Steig hernieder, stille Stunde,

du, die letzte in der Runde

deiner lärmbeladnen Schwestern,

die sich schmücken heut' wie gestern

mit dem Glanz des jungen Tages,

den sie teilen und zerpflücken . . .

Dann kommst du, um aus den Stücken

den Erlebnisring zu schmieden,

Unrast weicht und wird zum Frieden

durch dein Nah'n, dein zartes, zages.

 

Lösch die Lichter, stille Stunde,

du, die liebste aus der Runde

deiner stolzgeschmückten Schwestern,

die mich quälten heut' wie gestern.

Kommst du deuten, was ich dachte,

kommst du formen, was ich fühlte,

pflücken, was des Tags erblühte?

Nimm mein Werk in deine Hände,

segne, Stunde, und vollende,

was dein Licht zum Leben brachte.

 

jardin42