'Die Erde' (Anhang )
Grund und Zweck dieser Kundgaben durch Lorber; ihr jenseitiger Urheber; Kritikentgegnungen
01]
Das über Völkerschaften anderer Religionen bisher Gesagte ist nicht so sehr
euretwegen, als vielmehr der Welt wegen, der geistigen Darstellung der Erde
angeknüpft worden, und zwar als das vorbesprochene Heu und Stroh für die
weltgelehrte graufärbige Menschheit; als Heu und Stroh darum, weil es eigentlich
zu der Abhandlung der geistigen Erde nicht gehört, da es zumeist nur lauter
materielle Beschaffenheiten der nicht-christlichen Völkerschaften darstellt, wo
nur am Ende allezeit das geistige Los solcher Völker berührt und gezeigt wird.
02] Die Gelehrten der Welt werden da einen
Hauptanstand finden; allein eben darum ist es ja gegeben, damit sie etwas zu
wiederkäuen haben.
03] Ferner ist diese Hinzugabe der
nicht-christlichen Völkerschaften auch darum mehr oder weniger Heu und Stroh,
weil die Gelehrten, die die Erde aus den Büchern kennen, hie und da manche
Verhältnisse als anders gestellt wissen, als sie sie hier der inneren Wahrheit
gemäß angezeigt sind.
04] Freilich bedenken die Gelehrten nicht, daß
die anderen Bücher, aus denen sie die Erde kennen gelernt haben, eben auch nicht
immer von Menschen geschrieben wurden, die die Erde auf allen Punkten selbst
bereiset hätten; solche Bücher haben zumeist Menschen zusammengeschrieben,
welche für's erste zum Schreiben Zeit genug, und nebst der Zeit auch Gelegenheit
hatten, alle Konversationslexika und andere Reisebeschreibungen zu ihren Händen
zu bekommen, um daraus ihre sogenannten vollständigen Geographien zu
fabrizieren.
05] Die Hauptstatistiker, denen die ganze Erde
gleichsam, wie ihr zu sagen pfleget, gemaust ist, kennen die gesamten
Verhältnisse desjenigen Landes, das sie bewohnen, gar oft nur zum wenigsten
Teile. Statt Bereisungen zu machen, um sich selbst von allem zu überzeugen,
wühlen sie lieber in den dickbestaubten Archiven herum, und studieren dort die
Verhältnisse des Landes und dessen Beschaffenheit; aber sie sollen nur ein Land
von Dorf zu Dorf, von Gemeinde zu Gemeinde, von Tal zu Tal und von Berg
überschreiten, und sie werden da eine solche Menge neuer Verhältnisse, Sitten
und Gebräuche, und eine so große Menge neuer Namen finden, von denen sie bis
jetzt noch keine Ahnung gehabt haben.
06] Wann ihnen aber schon das Land, in dem sie
leben, noch so viel aufzuweisen hätte, das sie nicht kennen, wie viel mehr wird
die ganze Erdoberfläche verschiedenartige Beschaffenheiten, Verhältnisse und
noch eine Menge von allerlei Geheimnissen in sich fassen, von denen unsern mehr
als allwissend sein wollenden Gelehrten noch nie etwas geträumt hatte; und
sonach wird es Mir wohl etwa für die Welt erlaubt sein, hier auch von einigen
fremden irdischen Beschaffenheiten und Verhältnissen gesprochen zu haben, indem
Ich die Erde sicher schon vor gar sehr vielen Jahren besser gekannt habe, als
sie die Gelehrten je kennen werden. –
07] Es ist zwar das in dieser Mitteilung über
die fremden Völker Kundgegebene gegenüber den Weltgelehrten, wie schon gesagt,
Heu und Stroh; aber gegenüber den im Geiste Geweckten ist es das mit nichten;
denn diese werden sich leicht in sich selbst überzeugen, daß es mit den
kundgegebenen Sachen also steht, und auch nicht anders stehen kann, weil solche
Enthüllung eine wahre ist, von Innen nach Außen, nicht aber eine falsche,
entnommen aus der Außenfinsternis geführt zur inneren Nacht des Herzens.
08] Was wohl kann es dem Menschen nützen, wenn
er sein Gedächtnis mit lauter geographischen Büchern vollgestopft hat, kann aber
dabei niemanden und am allerwenigsten seinen eigenen Geist fragen, ob es sich
mit den Sachen in der Wirklichkeit so verhalte, als wie sie gedruckt zu lesen
sind?! Um wie viel besser ist da derjenige daran, der es vom Geiste lernt, und
von Mir, dem Vater, Selbst gezogen wird; denn bei Dem ist alle Wissenschaft
lebendig, während sie bei dem andern nur aus toten Bruchstücken besteht, für
deren Echtheit ihm am Ende keine andere Bürgschaft überbleibt, als die Autorität
einer Bibliothek und eines Archives.-
09] Ich habe euch aber diese fremden
Verhältnisse gegeben, nicht zur Beschwerung des Gedächtnisses, sondern zur
Belebung des Geistes. Da sie aber also gegeben sind, und dazu, daß euer Geist
daran in seiner Weisheit eine Übung habe, so sind sie gegeben wie sie sind, und
- wie sie nicht sind. Wie sie sind, das findet der Geist in seinem Lichte, und
aus demselben wird ihm klar, daß diese materiell scheinenden Darstellungen im
Grunde des Grundes doch nur geistige sind, weil alle diese Verhältnisse auf der
geistigen Erde, die nichts Materielles hat, denn Ich bin, Der Ich bin, Der Ich
dieses gebe, ein Geist, und zwar der allerhöchste Geist.
10] Vor Meinen Augen gibt es keine Materie,
somit ist auch jede Gabe von Mir geistig und nicht materiell, wenn sie auch noch
so materiell zu sein scheint.
11] Ich tue, ob Ich es schon sage oder nicht,
Meinen Mund nur stets in Gleichnissen auf, damit sich die Welt an ihnen stoße,
und mit offenen Ohren das Lautgesprochene nicht vernehme, und mit offenen Augen
nichts sehe; und es mag sich die Weisheit der Welt schleifen und ihren Stachel
schärfen, wie sie will, die Rinde um den eigentlichen Baum des lebendigen
Erkenntnisses wird sie dennoch nimmer durchstechen.
12] Wohl kenne Ich die Erde in jedem einzelnen
Atome, und um desto leichter die einzelnen oberflächlichen Verhältnisse und
Beschaffenheiten; aber dennoch werde Ich keinen irdischen Statistiker machen,
sondern Meine Statistik, wenn schon das Irdische richtig sehend, ist doch nur
eine Statistik des Geistes.
13] Oder würdet ihr denjenigen nicht einen Toren
schelten, der das Kind im Mutterleibe durch irgend magnetische Vorrichtungen
unterrichten wollte, in welchen Verhältnissen es sich in der kleinen Mutterwelt
befindet, und wie diese beschaffen ist; für diesen Zweck ist das Kind sicher
nicht im Mutterleibe, sondern der Zweck ist die individuelle Ausgestaltung des
Lebens. Wann das Kind erst ausgeboren wird, und nach einigen Jahren zur
Begriffsfähigkeit gelangt, dann erst ist es nach und nach an der Zeit, ihm stets
entwickeltere Begriffe beizubringen; in so weit das Kind im Mutterleibe sich zu
ernähren hat, ist ihm die hinreichende Kraft gegeben, und einer höheren bedarf
es im Mutterleibe nicht.
14] Also ist es aber auch mit dem Menschen in
dieser Welt, die für ihn nichts ist als ein zweiter größerer Mutterleib, in
welchem sein Geist ausgereift und ausgeboren werden muß.
15] Es kann ihm daher hier nur jene Kost, und so
viel von ihr gegeben werden, als es zu seinem Reifwerden vonnöten ist; würde man
ihm mehr tun, so würde man ihm nur schaden und nie nützen, denn die eigentliche
Unterrichtsanstalt fängt erst dann und dort an, wo der Geist schon ausgeboren
und vollkommen frei ist.
16] Jeder Geist aber wird dort die wahre
Statistik der Erde und des ganzen Universums mit großer Leichtigkeit fassen;
darum es überaus töricht wäre, so man ihm, dem Geiste, hier alberne Lasten
aufbürden möchte, die zu tragen er hier noch durchgehends die Fähigkeiten nicht
besitzt, was jeder leicht aus dem Umstande ersehen kann, daß es wohl sicher
keinen Menschen auf der Erde gibt, der nur die Oberfläche der Erde allein
durch's Erlernen aus den Büchern so vollständig genau inne hätte, wie ein Blatt
Papier, welches vor seinen Augen aufgerollt liegt.
17] Wie groß wohl müßte das Buch sein, in dem
jede Kleinigkeit auf der Oberfläche der Erde in die kleinsten Details
beschrieben wäre, und welche Zeit würde der Mensch wohl brauchen, um wenigstens
nur eine Trillion Namen und Zahlen durchzulesen, und sie dann erst auswendig zu
lernen.
18] Wäre es demnach nicht die größte Torheit von
Mir, wenn Ich für euren Geist einen Professor der Statistik machen und ihm hier
in seinem zweiten Mutterleibe etwas materiell hineinmagnetisieren wollte, was er
einst in seinem freien Zustande leicht in einer Minute in der Fülle fassen und
überschauen können wird; daher ist alles, was Ich gebe, ein Geistiges, und kein
irdisch Statistisches. –
19] Wenn aber irdisch-statistische Punkte in
ihren richtigen Verhältnissen auch berührt sind, so sollet ihr sie aber jedoch
also nur betrachten, als wie die Säulenfüße bei einem großen Gebäude, die das
Gebäude selbst nicht ausmachen; aber dennoch ruht das ganze große, herrliche
Gebäude auf ihnen.
20] Ich gebe nichts Irdisches des Irdischen
wegen, sondern so Ich es gebe, so gebe Ich es zur Unterstützung des Geistigen.
Wer alles Irdische also gebraucht, der genießt die dargebotene Nahrung für
seinen Geist recht, wer es aber anders genießt, der genießt sein eigenes
Gericht; denn er tötet in sich selbst, was er beleben sollte.
21] Es ist ein Unterschied zwischen dem ersten
und dem zweiten Mutterleibe; im ersten wird der Mensch durch Muß, und im zweiten
Fall durch Soll ausgeboren. Im ersten ist der Mensch noch ein Tier, also im
ersten Gerichte, im zweiten wird er erst nach und nach zum Menschen durch die
Erkenntnis und durch die Freiheit seines Willens, der ein Richter ist in ihm;
daher kann ein jeder seines eigenen Gerichtes leben wird, und wird ihm ewig
nimmer ein anderes Gericht zukommen, als sein eigenes.
22] In diesem Sinne fasset demnach ihr auch
dieses Werk und benutzet es als lebenstätige Übung für euren Geist, so werdet
ihr die rechte Frucht ernten.
23] Diese ist - die wahre Liebe zu Mir, wie zu
euren Brüdern; zu dieser rechten Liebe werdet ihr um desto leichter gelangen,
wenn ihr durch die enthüllten Wunder Meiner Liebe Mich desto tiefer erkennen
werdet, und einsehen, wie überaus vom ganzen Herzen demütig und herablassend Ich
sein muß, um euch solches zu enthüllen zu eurem Allerbesten, welches ist die
stets tiefere Erkenntnis Meines Reiches, in dem auch alles andere als Zugabe
Meiner Liebe vorhanden ist.
24] Diese Worte beachtet wohl, und beachtet
tief, wer Der ist, Der sie euch gibt! Werdet ihr dieses tun in Allem und Jedem,
so wird euch Mein Segen mit Diesem wie mit jedem anderen in aller Fülle zuteil
werden, hier und im Jenseits ewig. Amen!" - Deo gratias!