13. GöttlicheWerke
Wie soll unsere Tätigkeit
ausgerichtet sein ?
Zustandsmäßige Erfassung
Weshalb können gute Werke
erfolglos bleiben ?
Wie können wir geistig wirken
?
Wie erwecken wir für unsere
Werke die Gnade Gottes?
Wie können wir die Werke
Gottes in uns beleben ?
Stilleübung
Wie
soll unsere Tätigkeit ausgerichtet sein ?
Der Herr spricht durch Swedenborg in Himmel und Hölle (472):
„Die Taten und Werke, die der Mensch nicht mit seinem inneren Wesen wirkt, welches aus dem Wollen und Denken kommt, sind nicht gut.“
Das klingt hart. Aber unsere Taten und Werke sind mangelhaft, solange wir noch ein Spielball der in uns einfließenden Geister sind und wir uns noch nicht im Gottwort gegründet haben.
Unsere Motive sind entscheidend und es kommt auf unsere Absicht an!
Wie unser Denken und Wollen beschaffen ist, so sind auch unsere Taten und Werke beschaffen. Wenn wir einen guten Gedanken und einen guten Willen haben, dann folgen gute Taten und Werke nach, meinen wir, aber das ist noch ein Fehlurteil. Wir sagen: „Unsere Gedanken und Werke sind ja eh gut, weil wir zuvor das Wort Gottes beachtet haben, bedenken aber nicht, dass wir das Wort Gottes nur zustandsmäßig erfassen. Jeder erfasst das Wort Gottes in dem Zustand, in einer gewissen jenseitigen Höhe seiner Seele, die mehr oder weniger gottfern oder gottnah sein kann.
Taten und Werke können nach außen gut erscheinen. Dennoch können sie vor Gott nicht bestehen, wenn unsere Gedanken und unser Wille böse waren. Es gibt viele Menschen, die vom Staat oder den Gemeinden hoch geadelt werden, weil sie gute Werke leisten. Es kommt auf das innere Verhältnis an. Werke, die nach außen hin gut und nicht böse erscheinen, müssen nicht gut sein. Sie sind es dann nicht, wenn der Mensch nicht von innen aus gut und wahr ist. Nur das innere Verhältnis ist maßgebend. Dieses innere Maß fehlt, wenn das Werk um der eigenen Ehre willen getan wurde. Wenn ein Mensch nur nach außen als gerecht aussehen möchte oder wegen seiner Vorteile gut und wahr reden und handeln will. Es gibt zahlreiche Motive, gut und wahr reden zu wollen. Hierzu zählen der Erhalt einer Freundschaft, Furcht oder Angst vor Strafe, nicht in den Himmel zu kommen, oder Furcht vor dem Verlust seines guten Rufes.
Wir
sind gehalten, uns in der Selbstbeschau zu üben und unsere Absichten und Motive
zu beleuchten.
Zustandsmäßige
Erfassung :
1.
Zustand: Glaubensreich
Im Glaubensreich ist der Mensch erst Anfänger und lernt das Gesetz aus dem Wort kennen. Maßgebend ist das Wort Gottes. Hier lernt er das Wort kennen. Er begreift die Absichten Gottes und richtet danach sein Leben ein.
Wir sehen, wie sich langsam die Himmelsleiter errichtet. Die verschiedenen Zustände sind nichts anderes als die Himmelsleiter. Die Engel kommen uns auf diesem Wege entgegen.
Wenn ein Mensch mit seinem Bewusstsein aus dem Glaubensreich aufgestiegen ist, dann ist er Herr über alle unteren Zustände. Wer sich erst mit seinen Ich-Intelligenzen seiner Seele bzw. seines Unterbewusstseins und mit dem tiefsten Wesen seiner Persönlichkeit im Glaubensreich befindet, der kann bereits in alle Bereiche seiner Hölle blicken. Er erkennt nun die Schattierungen der gefallenen Geister, die sich in ihm eingenistet haben. Er kann auf sie blicken und kann in sie eingreifen.
Worauf wir blicken können, was wir überblicken können, das vermögen wir auch zu beherrschen. Dann werden wir Herr über unsere Sphären. Wir müssen aber bereits zu dem tiefsten Wesen unserer Persönlichkeit aufgrund des angenommenen Glaubens vorgedrungen sein.
Befinden wir uns bereits mit unserer Seele in der grünen Aue oder im Paradies, dann können wir schon mit unseren Seelen-Augen auf alle Wesenheiten unseres Glaubensreiches hinunterschauen und sind ein Herr über das Glaubensreich geworden.
Die Seele vermag auch hinunterzublicken, wenn sie sich bereits im Demutsstrom befindet.
In
den höheren Zuständen vermögen wir nie zu blicken, wenn wir uns noch in den
unteren Zuständen befinden. Es ist aber möglich, dass unser Verstand
vorauseilen kann. Aber die Liebe sitzt nicht im Verstand, sondern im Herzen.
Dort, wo die Liebe ihren Sitz hat, und von der wir zu denken und zu werken
beginnen, befindet sich unser wahrer Zustand. Alles andere ist nur ein glaubensmäßiger
Zustand. Unser glaubensmäßiger Zustand erwächst uns aus unserem Verstand! Je
höher wir mit unserer Liebe kommen, desto mehr überblicken wir die unteren
Zustände. Dann können wir auch unsere Vorleben verstehen.
2.
Zustand: Grüne Aue
Hier
befinden wir uns in der grünen Aue mit dem Paradies. Hier hat unsere Seele
gelernt, sich aus dem Geburtsgeist-Denken dem Geburtsgeist völlig
unterzuordnen. Sie befolgt alles, was ihr der Geburtsgeist aus der Weisheit und
aus der Liebe Gottes diktiert.
Der Demutsstrom ist die Schwelle des Lebens. Vor dieser Schwelle hat der Mensch gelernt, sein persönliches Bewusstsein dem göttlichen Geist aus dem göttlichen Wort in aller Demut völlig unterzuordnen. Hier werden wir demütig und unsere Demut wird im Neuen Jerusalem vollendet. Sie gipfelt in der Abgeschiedenheit im Zustand der Sohnschaft.
Im
Demutsstrom erreichen wir einen Zustand, in dem wir uns mit unserem Geburtsgeist
total der Autorität der göttlichen Liebe unterordnen. Dadurch schaffen wir die
Verschmelzung beider Geister, sodaß göttliche Liebe und göttliche Weisheit in
uns zu einem Körper werden. Geistig sind wir dann wieder ein Vollmensch, ein
Hermaphrodit, geworden und haben
ein androgynes Wesen im Geiste.
Der Himmel umfasst das Vor- und Hügelland.
Hier haben wir noch viele Absichten. Hier sind wir werdendes Kind. Wir müssen lernen, den Willen des Vaters zu befolgen, nachdem wir Seine Gedankengänge im Denken, Wollen und Handeln bejaht haben. Hier sind wir noch auf dem Wege, als Kind ein Bewohner des Neuen Jerusalems zu werden.
Die
vollendete Kindschaft nennt der Herr durch Jakob Lorber die geistige
Wiedergeburt. Im Himmel können wir die geistige Wiedergeburt erreichen. Sie
beginnt im Himmel und findet im Neuen Jerusalem ihren Abschluß.
In diesem Zustand ist unser Ichbewusstsein noch stärker ausgeprägt. Hier stehen wir im Beginn, ein Sohn Gottes zu werden. Wir streben danach, ganz von Seinem Wollen durchflutet zu werden. Noch haben wir den Willen zu sagen: „Vater, Dein Wille geschehe!“
Es ist schon ein Unterschied, ob wir den Willen des Vaters wortlos empfangen oder ob ich sage: „Vater, Dein Wille geschehe!“
Die höchste Demut ist auch hier gefordert, die in der Sohnschaft in der Abgeschiedenheit mündet. Hier ist der Sohn ganz leer geworden, um vom Vater, vom „Ich-bin“ erfüllt werden zu können.
Im Neuen Jerusalem sind wir noch Kind. Hier wachsen wir noch, um ein Sohn Gottes zu werden.
Das
Neue Jerusalem ist der Zustand unserer Reifung zum Sohn.
Der Sohn ist noch ganz rein, er ist frei von Geschaffenheit. Er hat aber noch das Ich in sich. Er ist noch Ich. Er handelt daher aus seinem Ich, obwohl sein Ich vollkommen vom göttlichen Denken, Wollen und Handeln durchleuchtet ist. Hier bleibt die Ich-Verhaftetheit ein Merkmal. Aber sie steht in der höchsten Demut und unterordnet sich vollkommen der göttlichen Autorität.
Das göttliche Ich-bin ist das Höchste oder der Vater.
Der Sohn wirkt in Seiner Reinheit, aber dennoch ist er getrennt und in der Zweiheit. Der Vater will durch den Sohn und der Sohn sagt. „Ich will es wie es der Vater will!“
Dieser Zustand ist Sohnschaft. Jesus Christus nannte sich auch Sohn. Wenn Er Sich Sohn nannte, dann gab es noch zwei Unterscheidungen:
Er
nannte sich einmal Menschensohn ein andermal Gottessohn. Wenn Er Sich
Menschensohn nannte, dann war Er in dieser Sohnschaft. Nannte Er Sich
Gottessohn, dann befand Er Sich in der Einheit mit dem Ich-bin. Dies ist der
wesentliche Unterschied zwischen Menschen- und Gottessohn!
Dieser Zustand besteht, wenn Gott durch Seinen Heiligen Geist in der Person des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes in uns total einfließt. Wenn dieses Werk geschieht, dann befinden wir uns im höchsten Himmel, dann sind unsere Werke absolut gut, göttlich gut und göttlich wahr. Dieses Tun ist dann nicht mehr unser Tun und Handeln, sondern das des Heiligen Geistes durch uns. Dann schwingen wir mit in der Liebe, im göttlichen Lichte und im göttlichen Verständnis.
Wir werden uns dies noch in unserer Lebenspraxis in Bezug auf unserer Seele und auf unseres Körperlichen ansehen.
Im
höchsten Zustand befinden wir uns in der Gottes- und Gnadensonne.
Weshalb
können gute Werke erfolglos bleiben ?
Werden gute Werke nicht aus dem Göttlichen gewirkt, sondern aus unserem Eigenen, dann sind sie nicht gut. Unser Geist muß hinter den Werken stehen.
Unser Herr klärt uns in Robert Blum auf (1.Bd, 103,8-9):
„Ich lasse es sogar öfters zu, dass den tätigsten Heldengeistern so manches nicht gelingt, was sie, wenn auch auf Meine Beheißung, tun – eben um ihnen zu zeigen, dass da in der ganzen Unendlichkeit kein Geist aus sich selbst zu wirken vermag; sondern da er wirket, muß er stets mit Mir wirken. Bei solchem mit Mir vereinten Wirken ist aber dann auch das Gelingen ein sicheres, und dem so mit Mir wirkenden Geiste wird es dann zugute gerechnet.“
Kein Geist kann aus sich wirken, hier steht es also auch in einem Lorber-Buch und nicht nur in den Schriften von Swedenborg. Diese Stelle überlesen wir so leicht. Trotzdem ist sie ungeheuer wichtig!
Weiter sagt der Herr:
„Es hat aber ein jeglicher vollendete Geist eine eigene große Kraft, mit der er vieles wirken kann:“
Je höher wir also zustandsmäßig kommen, desto größer wird unsere geistige Kraft.
Woraus fließt sie uns zu ? Sie fließt uns zu aus dem Gottwort, aus der Gottlehre, aus dem Geburtsgeist oder aus den einfließenden Engeln.
„Aber was er tut wie aus sich selbst heraus, das gereicht ihm vor Mir zu keinem Verdienst, da er dadurch nur ein Arbeiter für sein eigenes Haus ist.“
Setzen wir diese Worte für uns um: Wer so wirkt, wirkt in der Begrenztheit seines eigenen Bewusstseins und nicht für das Kollektivbewusstsein. Unsere Werke sollen ja so gottgewirkt sein, dass sie für die Erlösung der Hierarchie Satana dienen.
An einer anderen Stelle hat der Herr versteckt gesagt, und zwar im „Schwachen“ (3. Hg. S. 75 ff):
„Helft Mir am großen Erlösungswerk!“ („so er Mir willig auf eine kurze Zeit nur hätte das Kreuz ein wenig tragen helfen“..)
Wer aus Eigenem allein wirkt, der wirkt nur für seine Geister seines Unterbewusstseins. Achten wir auf diesen Unterschied! Das eigene Haus ist das, was wir mit unserem eigenen Bewusstsein mittragen! Mit der Gesamtheit sind wir ja auch durch unseren Geist verbunden. Unsere Werke sollen der Gesamtheit geistig dienen.
Weiter sagt der Herr in Robert Blum (103, 9):
„So er aber Meine Kraft in sein Wirken aufnimmt, arbeitet er in Meinem Hause“
Der Mensch wirkt dann mit Seinen Fingern! Das soll doch etwas sagen! Wir wirken dann mit Gottes Fingern! Dies kann doch nur der Zustand sein, in dem wir bereits Sohn sind! In einem darunter liegenden Zustand geht dies nicht! Dann müssen wir schon Sohn geworden sein. Wenn wir also Seine Kraft in Seinen Werken aufnehmen, dann wirken wir mit Seinen Fingern und arbeiten in Seinem Hause. Das Haus Jesu Christi ist die gesamte Hierarchie Satana. Diese Hierarchie möchte Er erlösen, daran möchte Er uns beteiligen. Wir dürfen mit Seinen Fingern in die Hierarchie Satanas eingreifen. „Ihr sollt mit Mir herrschen auf den zwölf Stühlen Israels, wenn ihr vollendet seid!“ Dies ist Sein Ziel, alle zwölf Lebensbereiche der gefallenen Hierarchie!
Es heißt in 103,9 weiter: „und diese Arbeit wird ihm zu einem rechten Verdienst“
Bis dahin hat der Mensch nur in seinem eigenen Hause gearbeitet, jetzt wirkt er mit den Fingern Jehovas! Könnten wir da nicht die Finger unseres geliebten Jesus küssen, wenn wir diese Stelle lesen und verstehen lernen? Packt uns da nicht ein Schauer Seiner Liebe? Können wir es uns jetzt vorstellen, was es heißt, vor Ihm zu stehen und Seine heiligen Finger zu küssen zu dürfen? Dies darf nur die Seele, die mit Seinen Fingern gewirkt hat. Eine andere Seele hat hierzu keinen Zugang. Die Heiligkeit Gottes wird sie bei jeder Annäherung wieder wegschicken.
Dann sagt der Herr in 103,9 weiter:
„Daraus
kannst du entnehmen, wie man hier in Meinem Reiche des wahren Lebens handeln muß,
um sich vor Mir Verdienste zu sammeln.“
Geliebter,
Heiliger Vater, hilf uns, dass wir unsere Hände, unser Herz und unsere Liebe öffnen,
damit Du mit Deinen heiligen Vater-Fingern durch uns am Werke der Vollendung
wirken kannst! Amen!
Immer
noch besteht ein großer Abstand, in der Tiefe können wir einsehen, was noch überbrückt
werden muß. Gott will es und wir wollen Ihm helfen.
Im 5.GEJ 169,4 spricht der Herr über die Lebensbürde und davon, dass es nicht leicht ist, Ihm auf diesem Wege zu folgen. Es erfordert von uns alle Kraft bis an die Grenze unserer Möglichkeiten, bis zur totalen Erschöpfung sollen wir arbeiten und wirken. Auch die Spitzensportler müssen alles bis zur völligen Erschöpfung geben, um den ersten Preis zu gewinnen. Auch wir müssen uns anstrengen. Da sagt der Herr jetzt:
„Wer
da irgend belastet ist mit einer für seine Kraft zu großen Lebensbürde, der
komme im Herzen zu Mir, und Ich werde ihn stärken und erquicken!
Denn Ich gebe eben darum manchem eine größere Bürde zu tragen, auf
dass er fühle seine Schwäche und zu Mir käme dann im Herzen und Mich bäte um
hinreichende Kraft zur leichteren Ertragung seiner größeren Lebensbürde; und
Ich werde ihn stärken in jeglicher Not seines Lebens und ihm ein rechtes Licht
geben, zu durchwandeln die finsteren Wege des Lebens dieser Welt. Wer aber diese
zu große Bürde wohl fühlt, aber nicht zu Mir kommt im Herzen, der muß sich´s
selbst zuschreiben, so er erliegt unter der zu großen Last des Erdenlebens.“
Wie
können wir geistig wirken ?
Alles, was wir nicht nur für uns allein wirken, sondern zum Nutzen für alle, nicht nur für den Nächsten, sondern für die ganze Menschheit, die durch unser Kollektivbewusstsein verbunden ist, wirken wir geistig. Hierüber gibt uns der Herr durch Swedenborg weiteren Aufschluß, und zwar in Apokalypse Explicata, Ziff. 195. Hier spricht der Herr vom Kleiderbeflecken und davon, was an unserem Seelenkörper ein Kleid ist. Kleid wird das, was das Äußere einhüllt. Wenn wir uns im höchsten Himmel befinden, dann werden die gereinigten, gefallenen Geister, die sich noch in unserer Seele befinden, unser Kleid.
Geister, die mit uns in unserem Denken und Wollen nicht konform gehen, werden mehr und mehr an den Rand unserer Seele gedrückt und werden so zum Seelenkleid.
Das Kleid von Bischof Martin hat zuerst grau ausgesehen. Seine unreinsten Geister wurden nach außen gedrängt. Das Bischofskleid waren seine niedrigsten Erkenntnisse, es verwandelte sich von Zustand zu Zustand. Im Jenseits gibt es von innen heraus nur ein Wachstum der Kleider. Wir können im Jenseits nichts kaufen. Wie die Seele beschaffen ist, so ist auch ihr Kleid beschaffen. Im Kleid wird nicht wie auf Erden das Schönste gezeigt, das Kleid ist vielmehr das Schlechteste unserer Seele. Es zeigt nach außen unsere innere Boshaftigkeit. Unser Kleid macht alles offenbar. Am Kleid erkenne wir dann den Schelm. Es gibt Trickgeiste, die sich nach außen ein schönes Kleid machen können, dann erkennt man sie aber am Geruch. Geruchshilfen gibt es im Jenseits nicht. Den Eigengeruch können wir durch ein Parfum nicht vermeiden. Der Teufel kann im Lichtglanz der Engel erscheinen, um andere zu verführen. Ihren Geruch können sie aber nicht verbergen.
Um diese Kleider handelt es sich in Abschnitt 195. Da sagt der Herr, dass alle Gedankengänge des Menschen seine Neigungen und Wahrnehmungen ausdrücken. Auch sie werden nach außen gedrängt. Dies ist der Grund dafür, dass die Werke, die wir schon heute wirken, unser Jenseitskleid von morgen gestalten. Kein Mensch ist ohne jenseitige Welt, auch wenn wir hier im Irdischen leben. Wir leben zugleich auch immer im Jenseits.
Nur mit dem kleinen Stückchen Bewusstseins unseres Kopfverstandes befinden wir uns in Zeit und Raum. Alles andere ist bereits unser Jenseits, unsere Ewigkeit. Aber für dieses bisschen Wachbewusstsein treiben wir so viel Aufwand. Wir arbeiten und buddeln, um dieses Bewusstsein zu befriedigen. Wie wenig Zeit verwenden wir aber für das große Seelenbewusstsein, dass im Unterbewusstsein eingelagert ist? Interessiert sich der Mensch für seine Seele, was wir heute für sie und für andere Seelen, für das Kollektive getan haben?
Die Menschen sprechen aber: „Ich habe so viel für mich selber zu tun, ich habe für andere Menschen keine Zeit!“ Was wird der weise Mensch tun, der in einem Betrieb eingespannt ist?
Der Herr sagt. „Wo deine Liebe ist, da ist dein Herz und wo dein Herz ist, da bin Ich!“
Wenn
wir Ihn über alles lieben, dann werden wir die ganze Arbeit, die wir im
irdischen Leben leisten müssen, für Jesus Christus ausführen. Dann erledigen
wir unsere Arbeit, damit unser göttliches Bewusstsein über das kollektive
Bewusstsein, das Teil unseres Geburtsgeistes ist, einfluten kann. Das können
wir in der Weise tun, indem wir uns sagen, dass wir ab heute nicht mehr für
mich arbeiten, sondern für Gott. Dann leben wir viel glücklicher. Die Kraft
des Gottgeistes breitet sich dann aus und unser Leben wird wunderbar, weil wir
Ihn darin gewahren. Wer für Jesus arbeitet, dessen Leben wird vollkommen rein.
Es wird sittlich rein.
Wie
erwecken wir für unsere Werke die Gnade Gottes ?
Wie wir diese Gnade erwecken können, sagt uns der Herr in 1.GEJ 38, 13,14:
„Sage Ich zum Redner:’Ja, du hast nun vollends recht geredet; aber Ich sage euch auch: So ihr Meine Lehre vernehmen werdet, da nehmet sie auf und bleibet tätig in ihr, sodann erst werdet ihr des Heiles wahrhaft teilhaftig werden, das Ich euch heute verkünden werde von des Berges Höhe.’“
Gott verkündet uns ein Evangelium von des Berges Höhe. Der Berg sind die reineren Engel in unserer Seele, die immer gegenwärtig sind. Zu ihnen spricht der Herr Jesus über unser Herzempfinden, über unser Gemüt und über unser verwandeltes Verständnis aus dem Gottwort. Es sind Engelscharen, die diese herrlichen Worte Gottes zuerst aufnehmen und umsetzen. Dies ist mit dem Berg auf der Höhe gemeint. In dieses hohe Bewusstsein müssen wir uns immer wieder erheben.
Weiter spricht der Herr an dieser Stelle:
„Dann kommt auch die Gnade frei von oben her zu euch, so genügt das aber dennoch nicht; denn sie bleibt nicht, wenn sie nicht tätigst ergriffen wird, - gleich also, als ob du stündest hungrig unter einem obstreichen Baume; so ihn der Wind schüttelt und reife Feigen herabfallen, du sie aber nicht aufklaubest und issest, werden sie dich wohl sättigen!?“
Das tätige Ergreifen der Finger Jehovas bewirkt erst, dass Christis Hand durch uns wirken kann. In dieser Sohnschaft sollen wir mit Seinen Fingern wirken. Wir müssen immer an das Ziel denken. Aus der Höhe heraus sollen wir wirken lernen. Die Gnade ist deshalb eine Licht- und eine Liebewirkung.
In diesem Zusammenhang können wir des Herrn Worte aus „Erde und Mond in dem Kapitel 52 heranziehen. Hier spricht der Herr über die geistige Wirkung des Lichtes. Das Licht entfaltet sich in Formen des Seins und Werdens. Auch aus Eckehart können wir einige Sätze nehmen, und zwar aus der Quintübersetzung (S. 452). Hier stehen Ketzer-Sätze! In den Punkten 16 bis 19 lesen wir:
„Gott befiehlt nicht ausdrücklich die äußeren Werke!“
Da sträubt sich unser Herz. Es heißt doch ständig: „Und tuet Meine Werke!“
Wo liegt darin der Sinn ?
Der Sinn liegt im Äußeren! Jesus befiehlt die inneren und nicht die äußeren Werke. Er befiehlt die lebendigen Werke, denn das Leben ist ein inneres Leben! Die lebendigen Werke reflektieren himmlische Engelsabsichten über unseren Verstand und über unser Wollen. Dies will Jesus uns damit sagen.
Der nächste Satz soll uns auch aus den Angeln heben, damit wir mit der Höhe der Gott-Offenbarung konfrontiert werden. Im Satz 17 lesen wir:
„Das äußere Werk ist nicht eigentlich gut und göttlich, Gott wirkt und gebiert es nicht eigentlich!“
Wieder steht hier etwas über das äußere Werk. Das äußere Werk ist nicht eigentlich gut und göttlich? Bedeutet dies, dass die Liebetat, die wir wirken können, nicht gut und göttlich ist ? Sie ist es dann nicht, wenn sie Gott nicht Selbst in der Seele wirkt und sie dadurch innen wirkt! Wenn die Liebetat also nicht in der Sohnschaft von innen mit Jehovas Fingern gewirkt werden, dann ist sie nicht gut und göttlich!
Durch Eckehart sagt der Herr: „Alles, was Ich euch in Meinen Reden unterwiesen habe, ist aus dem Herzen Gottes unmittelbar!“ Es ist also direkter Einfluß aus Gott! Wer diese Rede nicht versteht, der bekümmere damit nicht sein Herz. Denn sie ist eine unverhüllte Wahrheit aus Gott! Nur derjenige kann sie verstehen, der dieser Wahrheit gleicht!
In der Predigt 32 lesen wir: „Selig sind die Armen im Geiste, denn ihrer ist das Himmelreich!“ So lautet die Überschrift dieser Eckehart-Predigt. Eckehart zitiert hier die Bergpredigt. Er meint, wo Gott redet, läuft alles davon, was nicht vom Geiste Gottes erweckt worden ist.
Lesen wir jetzt den Satz 18:
„Laßt uns nicht die Frucht äußerer Werke bringen, die uns nicht gut machen, sondern nur innere Werke, die der Vater in uns bleibend tut und wirkt!“
Dies ist die Lösung. Mit diesem einen Satz können wir alle anderen Sätze verstehen. Alles muß mit dem Geiste der Liebe aus Gott geschehen, den wir Jesus nennen.
Satz 19 lautet:
„Gott liebt die Seele, nicht das Werk!“
Wenn
Eckehart hier von der Seele spricht, dann spricht er von der Seele, die heute,
jetzt noch unerboren in Gott noch lebt und wirkt. Die unerborene Seele ist der
Ursohn, der jetzt in unserem Zustand im Gottes Herzen ruht. Dieser Sohn wirkt
die Werke und das ist unsere Sohnschaft
im Gott- und Vater-Herzen.
Wie
können wir die göttlichen Werke in uns beleben ?
Der Herr spricht im 5.GEJ 218,1-2:
„Ja, ja, da hast du ganz recht und völlig gut geredet; Ruhe, die wahre, innere Gemütsruhe ist für jeden Menschen das notwendigste geistige Element, ohne das er nichts wahrhaft Inneres und geistig Großes zu fassen vermag, und darum gewähre Ich euch auch gerne das, was du soeben verlangst.“
Eine innere Ruhe müssen wir üben. Sie ist der kürzeste Weg, damit Gott durch uns wirken kann.
Es ist eine solche Ruhe, in der zwar dem Leibe uns seinen Gliedern die Tätigkeit vorenthalten wird, in der aber die Seele um so mehr tätig ist, um sich mit ihrem Geist zu einen, den sie angefangen hat, in sich wahrzunehmen. Um in dieses Geistbewusstsein einzudringen, muß unser Wachbewusstsein eine Pause machen. Wenn diese Sendepause für unser Wachbewusstsein besteht, haben unsere Seelengeister miteinander ihre Kurzweil. Es sind die gefallenen Seelengeister und die reineren Seelengeister, dessen Kämpfe wir dann wahrzunehmen beginnen. Nach dem Abschalten unseres Wachbewusstseins gelangen wir also in unser Unterbewusstsein, in unterbewusste Schichten.
Mit Hilfe der Mindmation-Maschinen können wir heute wohl dieses Bewusstsein beruhigen und entspannen. Wir gelangen dann aber nur zu unseren gefallenen Seelengeistern, nicht aber auch zu den reineren Seelengeistern. Die reineren Geister sind nur schwer zu erreichen. Überhaupt nicht kann dadurch unser Geistbewusstsein erreicht werden. Selbst meine Meditationskassetten können nur den Weg beschreiben, um das Wachbewusstsein stille werden zu lassen. Mit Hilfe dieser Anleitungen können wir ein wenig alle Geister zur Tätigkeit anregen. Den letzten Schritt in unser Geistbewusstsein müssen wir allein gehen. Hier kann niemand von außen helfend unterstützen. In ein echtes Geistbewusstsein können wir aber bei einer Gemeinschaftsübung hineinkippen. Dann hat er die äußere Anleitung dazu aber nicht gebraucht. Er ist dann nur hineingekippt, damit er es erfahren kann. Diese Erfahrung kann uns der liebe Gott schenken.
Zum ersten Mal kommt uns der liebe Gott in der Ruhe entgegen, wenn Er uns am Tage der Eingeburt mit Seinem Urichgeist der göttlichen Liebe segnet. Wer dieses Wunder der göttlichen Eingeburt in sich erleben darf, der hat die Taufe durch Jesu Christi innen empfangen. Dann hat er in einer wahren Sabbat-Ruhe Seinen Geist wahrnehmen können.
Auch die Jünger haben mit Jesus die Sabbat-Ruhe geübt. Sie wanderten an das Galiläische Meer, setzen sich und feierten die Sabbat-Ruhe.
Weiter heißt es in 218,2:
„Es
ist aber eine solche Ruhe, in der dem Leibe und seinen Gliedern die Tätigkeit
vorenthalten wird, dennoch keine Ruhe, sondern vielmehr eine innere große Tätigkeit
der Seele danach und darin, sich mit ihrem Geiste, den sie wahrzunehmen
angefangen hat, mehr und mehr zu einen. Und so du eine solche Ruhe verlangst, so
tust du, wie auch ein jeder andere, wohl daran, und nach fortgesetzter und täglich
einmal vorgenommener solcher innerer Ruhe, oder besser Seelentätigkeit, wirst
du erst zu fühlen anfangen, welch einen großen wahren Lebensnutzen du daraus
gewonnen hast.“
Stilleübung
Wir achten auf keine Geräusche, sondern auf unseren Atem. Wir atmen tief ein und aus, ohne den Atem zu zwingen. Wir entspannen unseren Körper. Unsere ganze Persönlichkeit widmen wir Gott, unserem Vater. Von unseren Gedanken lassen wir uns nicht gefangen nehmen. Wir lassen sie kommen und wieder ziehen. Wir gestatten ihnen nicht, sich in uns einzunisten.
Nun bitten wir unseren Gott und Vater, unsere Übung zu segnen. Jeder formuliere diese Bitte mit eigenen Worten. Wir gehen in uns hinein. 20 Minuten werden wir alleine gelassen und der Vater wird gebeten, diese Stille zu segnen. An der Segnung durch die göttliche Liebe und durch das göttliche Licht lassen wir die gesamte Schöpfung teilhaben. Halten wir den Körper bei dieser Übung gerade, damit er nicht einschläft. Es ist gut, ohne anzulehnen zu sitzen. Den Kopf senken wir nicht, sondern halten ihn leicht nach oben. Die Beine werden nicht gekreuzt. Flüchten wir uns immer wieder in den Atemstrom und lassen wir ihn in uns nachklingen. Wir schalten alles ab, was von außen zu uns gelangt.
Wie in das Gewühle einer Straßenbahn können wir in unser Seelenbewusstsein hineinkippen und dann in der stillen Einsamkeit und Ruhe des kollektiven Bewußtseins ein- und untergehen. Es ist dann so als würde sich unser Körper ausdehnen und die ganze Unendlichkeit erfüllen. Es ist uns dann so als würde uns in diesem Augenblick alles möglich sein, weil wir dann mit Gott verbunden sind. Aber in diesem Augenblick sind wir willens- und wunschlos. In uns kann kein Wunsch hochkommen, denn sobald ein Wunsch aufsteigt, befinden wir uns schon wieder im Wachbewusstsein, das uns mit Meinungen und Gesinnungen umzäumt.
O heiliger, liebevollster Vater, wir bitten Dich, führe Du uns ein in Geburt und Werdung des Heilands i uns. Verhelfe uns bitte dazu, dass wir Dein Wort verstehen und entflamme unsere Herzen in Liebe. Hilf bitte, dass wir uns öffnen können, damit Dein Geist aus Deinem Worte in uns einfluten kann.
So spricht Dein Mund: „Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns. Und wir sahen Seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit.“ O geliebter Jesus, so bist Du in uns neuerlich Fleisch geworden. Es ist das Fleisch Deines verklärten Leibes, den Du dann in den Himmel entrückt hast. Dieses Fleisch kommt nun heute wieder zu uns. Wir wollen es aufnehmen. Wir wollen dieses Brot des Himmels essen. Wir wollen den Himmelswein trinken, geliebter Vater. Es ist Dein Blut, das uns erleuchtet und das uns belebt. Du sagst es uns Selbst mit Deinem göttlichen Mund durch den Schreibknecht: „Wenn der Mensch durch die Wiedergeburt zur wahren Kindschaft gelangt, - in der er von Gott dem Vater oder von der Liebe in Gott eingeboren wird,- so gelangt er zur Herrlichkeit des Urlichtes in Gott.“ O Vater, wer kann das fassen ? So hast Du uns ein Ziel gesetzt, das hoch über den Himmeln liegt, im Urlichte der Herrlichkeit Deiner Gottes- und Gnadensonne. Wir danken Dir für diese Verheißung. Voll Zuversicht wollen wir daran arbeiten, dass Dein göttliches Urgrundsein, das Du Selber bist, in uns zum eingeborenen Sohne wird, wie Du es im Großen Evangelium ausgesprochen hast. Wenn wir zu diesem Sohne in Dir werden, dann ruhen wir wie ein Licht in der Flamme Deiner Liebe. Aber solange es die Liebe nicht trägt und aus sich herausstrahlen lässt, solange bleibt es verborgen. Dieses heilige Licht ist sonach auch die Herrlichkeit des Sohnes vom Vater. Jeden Wiedergeborenen lässt Du hieran teilhaben. Dies ist die ewige Gnade Gottes in der vollen Wahrheit und ist in Wirklichkeit das Fleisch gewordene Wort Deiner Göttlichkeit in uns selbst., o Vater.
Wir danken Dir. Hilf uns, dass wir Dich in uns finden, dass wir Dich hören und dass wir in Deiner Liebe erbrennen, geliebter Vater. Dein Wille geschehe. Amen.