10.Wie entwickle ich meine Tugend ?
Was ist Demut
Praktische Umsetzung der Demut
Was sollen wir Menschen jetzt
tun ?
Übung
Was sagt uns die Bibel zu
unserer Seelenentwicklung
Lösung von körperlichen
Verspannungen und
Unsere göttlichen Anlagen
Gebet
Als Menschen stehen wir zwischen Gut und Böse. Aus dem Göttlichen fließt uns das Gute und Wahre zu, aus der Hölle das Böse und Falsche. Immer wieder stehen wir vor der Entscheidung zu wählen. Wir haben nur die Freiheit zu wählen, wer durch uns denkt, will und handelt. Diese Freiheit bezieht sich auf unseren Willensentschluß. Wir befinden uns in einer Gefangenschaft, in einem Gott-abgewendeten Reich, in dem drei Gesetze herrschen: Geboren-Werden, Wachstum und Sterben. Doch so hat es Gott von Anfang an nicht gewollt. Gott wollte ein ewig fortschreitendes, sich entfaltendes Leben. Wenn wir jetzt in einen Machtbereich von Geistern hineingerutscht sind, so war dies nicht Gottes Werk. Was Gott schuf, war gut. Gott freute sich an allem, was Er geschaffen hatte. Das Gute kann nicht altern, krank werden und sterben. Aber in diesem Universum gibt es nichts, was nicht den drei Gesetzen des Geboren-Werdens, des Wachstums und des Sterbens unterliegt. Selbst das unschuldige Schaf unterliegt diesen Gesetzen. Gott musste diese Folge zulassen. Zwischen dem Willen Gottes und Seiner Zulassung besteht ein Unterschied. In dem Augenblick, in dem Gottes Wille nicht mehr will, sondern zurücktritt und Seine Zulassung waltet, beginnt das Gesetz von Ursache und Wirkung und in diesem Moment verliert der Mensch die Kraft, aus sich zu denken, zu wollen und zu tun. Er ist dann nur noch ein Spielball fremder Mächte.
Dies ist schwer zu begreifen. Alles, was aus den niederen Bereichen, aus dem Bösen und Falschen, aus der Hölle einfließt, ist irgendwie Teil von uns, sodaß wir uns damit identifizieren. Was hingegen aus dem Göttlichen einfließt, ist für uns erst fassbar, wenn wir auf dem Weg unserer geistigen Wiedergeburt fortgeschritten sind, wenn wir uns für den Einstrom aus den Himmeln bereits geöffnet haben. Mangelt es hieran, schläft unser Liebegeist noch und gibt uns diese Informationen allenfalls über unser mehr oder weniger sensibilisiertes Gewissen weiter. Die göttlichen Informationen kommen dann noch verhüllt zu uns und müssen erst entschlüsselt werden.
Selbst ein Urerzengel muß sich der Sterblichkeit unterwerfen, wenn er sich hier inkarniert. Sie werden sündhaft , verlieren ihren freien Willen und die Kraft ihres freien Denkens. Dieser Gesetzmäßigkeit sind wir so lange unterworfen, solange wir in dieser Hierarchie bleiben. In unserem Bewusstsein und in unserer Herzensliebe haben wir nur eine Freiheit : Wir können uns entscheiden, wohin wir uns neigen, wohin wir unsere Antennen ausrichten. Neigen wir sie zum göttlich Guten und Wahren, dann sind wir nicht selbst das Gute und Wahre. Wir sind auch nicht das Böse und Falsche, wenn wir uns zur anderen Seite neigen. Es ist nur scheinbar so. Seit Adam lassen sich die Menschen von dieser Scheinbarkeit täuschen. Wir bleiben in der Mayawelt, wie sie die östlichen Religionen nennen. Nur durch die Gnade aus Liebe und Weisheit, die unseren Verstand erhellt und unseren Willen moduliert, können wir zumindest mit dem Geistbewusstsein aus der Welt der Täuschungen herauskommen.
Unser Wachbewusstsein ist nur der kleinste Teil unserer Bewusstheit. Das Wachbewusstsein verteilt sich auf zwei Hemisphären unseres Gehirns, wovon eine Hälfte intellektuell, die andere gefühlsbetont ist . Den weitaus größeren Teil unseres Gesamtbewusstseins nimmt unser Unterbewusstsein ein. Unser Unterbewusstsein ist wie ein großes Meer. Hierin befindet sich unser Seelenbewusstsein mit den vielen Individualitäten, die uns im Denken und Wollen beherrschen , auch in unserer Aura ausstrahlt und je nach unserer angenommenen Liebe und Weisheit gefärbt ist. Farbliche Aurabilder werden bereits in Zeitschriften und Illustrierten abgebildet. In diesem Unterbewusstseinsmeer befindet sich auch unser Geistbewusstsein, das ebenfalls noch geteilt ist. Der eine Teil ist die noch schlafende Liebesonne, der andere Teil ist unser Mondgeist oder Geburtsgeist, der sich aus dem Kollektivbewusstsein individualisiert hatte. Durch unseren Geburtsgeist sind wir an das unbegrenzte Kollektivbewußtsein angeschlossen. Die noch schlafende Liebesonne kommt erst über unseren Geburtsgeist zu stehen, wenn unser Wachbewusstsein den Liebegeist als Gott und Vater akzeptiert. Sonst bleibt sie dem Geburtsgeist untergeordnet. Er ist dann nicht Herrscher über das grenzenlose Kollektivbewußtsein, sondern er bleibt eingelegt und solange bei uns, solange wir uns in der Erdsphäre befinden. Wenn ein Mensch stirbt und in die jenseitigen Erdringe gelangt, weil seine Seele noch nicht erlöst ist, dann bleibt ihm der Urichgeist bis zur Entscheidung erhalten, ob er erneut reinkarnieren, oder auf dem Weg des Glaubens an Jesus Christus weiter wandeln will. Wendet sich die Seele an Jesus Christus, wird sie von ihm geführt. Vertraut sie sich dieser Führung an und erkennt in Demut, dass sie aus sich nicht denkt, will und handelt, dann hat sie es geschafft.
Der Geburtsgeist allein ist hierzu nicht in der Lage. Er ist von göttlicher Abkunft und glaubt, aus sich selbst zu denken, zu wollen und zu handeln. Denken wir an Friedrich Nietzsche oder Emanuel Kant. Friedrich Nietzsches Werk wurde von Edith Mikeleitis in ihrem Buch „Der große Mittag“ aus geistiger Sicht beleuchtet. Wer es nicht in einem Antiquariat erhält, kann es in der TU-Bibliothek Darmstadt ausleihen. Wer nur aus seinem Geburtsgeist denkt, befindet sich im Hochmut. Wer sich selbstverwirklichen will, befindet sich im Hochmut. Heute wird weltweit die Religion des Hochmuts gelehrt: „Verwirkliche dich selbst und du bist Gott!“ Dieser Weg stößt an Grenzen oder Schatten. Die Selbstverwirklicher können ihn nicht überspringen. Dieser Schatten oder diese Grenze ist im Jenseits der Demutsstrom. Den Demutsstrom können wir ohne Jesus nicht überwinden. Erst wenn wir den Demutsstrom überquert haben, verlassen wir die Hierarchie Satanas, den Herrschaftsbereich der Sünde oder das Karma, wie es die östlichen Religionen nennen. In der Karma-Wirkung bleiben wir, solange wir Selbstverwirklicher sind. Sie bekommen es nicht mit, dass sie gedacht und gewollt werden, sie bleiben Gefangene der Hierarchie Satanas. Die Fürstin Satana wollte sich auch selbstverwirklichen. Ihr Hochmut hat es verhindert, mit Gott eins zu werden, die geistige Ellipse mit dem zweiten Brennpunkt wieder mit dem ersten Brennpunkt zu einem Kreis zu verschmelzen.
Jesus hat
gesagt: „Alles kann ich euch geben, nur die Demut nicht, die Demut müsst ihr
euch selbst erarbeiten!“
Was ist Demut
?
Der Herr sagt durch Swedenborg in den
Himmlischen Geheimnissen: „ Wenn ein Mensch von innen heraus durch sein Gefühl
wahrnimmt, dass er nicht aus sich denken, wollen und handeln kann, dann ist er
in der Demut. Je inniger und lebendiger er dies von seinem Geist aus empfinden
kann, desto mehr ist er in der Demut.“ Dies
ist die Schwelle. „Achten wir also auf unsere Gefühle“, sagt der Herr durch
Jakob Lorber. Achten wir jeden
morgen auf unsere Gefühle, die uns sagen wollen, wer durch uns denkt und will.
Gehen wir in die Stille, bevor wir schlafen gehen und denken darüber nach, wer
tagsüber durch uns gedacht und gewollt hat.
Praktische
Umsetzung der Demut
Sagen wir nicht, dass ich selbst denke, dass ich selbst will und selbst handele?
Jede Seele, die hier geboren wird,
muß aus dem Material, das in ihr steckt, zu denken, zu handeln und zu
tun lernen. Eine Seele, die das dreißigste Lebensjahr noch nicht erreicht hat,
ist nicht zu erkennen fähig, dass sie gedacht, gewollt und zu Handlungen oder
zur Untätigkeit angetrieben wird. Ausnahmen gibt es überall. Jesus brauchte 30
Jahre. Schauen wir uns in der Welt um. Sogenannte Avatare unter 30 Jahre schätzen
sich selbst als Inkarnation Jesu oder des Johannes des Täufers oder anderer
Heiligen. Sie sehen sich als die großen Selbstverwirklicher und glauben, in
sich das große Meisterwerk vollbracht zu haben. Sie befinden sich jedoch im
Hochmut. Auch viele Lorber-Freunde glauben, über Nacht diesen Durchbruch
geschafft zu haben. Sie erkennen sich als eine bestimmte Person und sind für
jedes weitere Wort von außen unzugänglich. Über Nacht kippen sie in diese
Falle, die auf die Selbstverwirklicher wartet. Doch sie sind die falschen
Propheten. Sie nehmen das Licht der Liebe und der Weisheit Gottes als ihre
Selbstverwirklichung. In Demut sagen sie nach außen: „Der liebe Gott hat es
mir geschenkt und Er hat mich berufen. Dies ist aber eine Scheindemut. Sie
akzeptieren nämlich nicht mehr Jesus als ihren Herrn und Meister. Er ist
bestenfalls ihr Bruder geworden. Sie merken nicht, in den Abgrund vor dem
Demutsstrom gefallen zu sein. Sie hätten bekennen müssen: „Vater, dass ich
so bin, dafür kann ich nichts, das bist Du mit Deinem Denken, Wollen und Tun.
Von mir aus kann ich nichts!“ Diese
Demut muß von uns immer wieder neu belebt werden. Es steht uns nur frei, uns
dem Guten oder dem Bösen zuzuneigen.
Wir stehen hier mit unserem menschlichen Bewusstsein und nun kommt aus einem Machtbereich ein Gedanke auf uns zu. Dieser Machtbereich kann auch Trägergeist oder auch Geistverein genannt werden. Vor einem Engel erscheint eine Menschenversammlung wie ein Mensch. So ist es auch bei einem Trägergeist oder einem Geistverein. Dieser Geistverein hat einen Mittelpunkt mit einem Führer. Der Geistverein besteht aus vielen Individualitäten. Kommt jetzt ein solcher Verein auf uns zu, ganz gleich, ob es ein Engels- der Teufelsverein ist, so können wir ihre Qualität nicht sofort bestimmen. Dieser Verein hat aber aufgrund seiner Qualität eine bestimmte Färbung. Nehmen wir an, diese Färbung ist gelb. Erreicht dieser Verein mit dieser Färbung unsere Aura, dann hat er sofort einen Zugang, wenn sich in unserer Aura auch diese gelbe Färbung befindet. Er fließt dann mit diesem gelben Aurafeld zusammen und verursacht durch diesen Zusammenfluß in uns ein Gefühl. Wir fühlen uns irgendwie berührt. Es belebt unser Herz und aus unserem Herzen steigt dann in uns über unser Selbstbewusstsein ein Gedanke auf. Doch dieser Gedanke kommt eigentlich von diesem Verein, aber weil er durch unser Herzgefühl wandert sowie durch unser Ichbewusstsein im Kopf, glauben wir, dass dieser Gedanke uns gehöre.
Jetzt haben wir eine Chance, wenn wir diesen Gedanken demütig einem Gottwort unterwerfen. Unterlassen wir dies und rechnen wir diesen Gedanken uns selbst zu, vergeben wir diese Chance. Es kommt jetzt also darauf an, sich von einem Gottwort beleben zu lassen, um den eingedrungenen Gedanken zu beleuchten. Unsere Liebe zum Gottwort lässt es dann geschehen, dass unser Herz belebt wird und von unserem Gottgeist, der sich in unserem Herzen befindet, eine Information in unser Gedächtnis aufsteigt, die sich über den eingedrungenen Gedanken erhebt. Der eingedrungene Gedanke hatte in meinem Bewusstsein eine Wolke gebildet. Diese Wolke wird als Gedanke wahrgenommen. Das göttliche Wort aber bringt uns nun eine Innewerdung, die wie eine Sonne über dieses Gewölk zu stehen kommt. Aus dem Gottwort bildet sich also eine Sonne, die mit ihrer Sonnenkraft, mit ihrer göttlichen Liebe und Weisheit, das Wolkengebilde des Geistvereins oder des Trägervereins durchstrahlt. Wenn dieses Wolkengebilde vom Gottgeist durchleuchtet wird, dann identifizieren wir uns nicht mehr mit dem Gedanken. Wir erkennen dann, dass dieser Gedanke eine Fremdlingschaft ist. Mit diesem Erkennen erhalten wir die Information, was mit diesem Gedanken geschehen soll, was wir zu tun haben. Die Liebe entflammt sich also in uns, weil wir uns für jeden Gedanken bedanken. Wir sehen den Gedanken an wie er ist. Wenn wir den Gedanken verwerfen, erlischt in uns die Sonne, weil Gott niemanden verurteilt. Unser Gottfunke verurteilt nicht. Wenn wir Kritiker werden, schließen wir uns der Hölle an. Ein Himmelsengel diskutiert niemals über das Wort. Er sagt nur: „Ja, ja“ oder „nein, nein“. Er sagt ja, wenn er den Gedanken annimmt. Er sagt nein, wenn er es nicht kann, weil ihm der Gedanke zu schwer, zu tief oder zu fremd ist. Aber er verurteilt ihn nie. Wenn wir verurteilen, dann zieht sich der göttliche Geist sofort zurück. Es ist der Geist, den wir aus dem Gottwort erhalten.
Der Gedanke oder Trieb ist unser dürres Holz, das wir auf die stille Glut unseres Altars der göttlichen Zuneigung legen müssen. Denken wir da nicht an das 123. Kapitel des 3.Bd. GEJ ? Es enthält das Gebet der Jara. Sie war erst 14 Jahre alt. Ein alter Römer fragte sie, wie sie zu einer solchen Liebe zu Jesus komme: „Du bist ja ganz verliebt in Ihn. Ich kann mich wenden wie ich will, habe aber nur eine Hochachtung zu Ihm. Liebe kann ich sie nicht nennen.“ Da sagte Jara : „Ich versetze mich in die tiefste Tiefe meines Herzen, dort wo die Liebe Gottes zu Hause ist. Es ist mir, als wäre dort eine stille Glut und auf die lege ich das dürre Holz!“ Dies ist die Formel. Nach dieser Formel betet Jara ein Vater-Unser. Das Vater-Unser ist Erfüllung und kein Mundgebet. Es ist flammende Liebe, sodaß Jesus sie vor Seinen Aposteln hinstellte und sagte: „Nehmet euch an diesem Mädchen ein Beispiel !“ Haben Frauen einen kleinen Vorzug ? Frauen sind nicht so verstandesbetont, sondern können leichter mit ihrem Gefühl die Herzensregungen wahrnehmen.
Üben wir dieses Gelesene. Achten wir auf einen Gedanken, der auf uns zukommt. Ist der Gedanke da, so müssen wir ihn festhalten, auch wenn er noch so blöd erscheint. Wir danken daraufhin dem Vater. Wir wissen nicht, wohin er gehört. Wir legen ihn auf die stille Glut unseres Herzensaltars. Dieser Gedanke ist das dürre Holz. Dann erwecken wir die Liebe, sodaß sich Flammen aus der Glut erheben. Der Gedanke wird von den Flammen nicht aufgezehrt, sondern wir erhalten aus der Flamme eine Erleuchtung und eine Information, wie wir den Gedanken behandeln sollen: ihn anzunehmen oder abzulehnen. Wenn wir uns ihm gegenüber verschließen, dann sollten wir ihm gegenüber folgende Haltung einnehmen: „Du lieber Gedanke, wir danken dir, dass du bei mir warst. Ich übergebe dich der Liebe, die ich von Gott empfangen habe und lasse dich wieder ziehen.“ Mit dieser Haltung und Ansprache bringen wir den Gedanken unter Kontrolle.
Dieser Gedanke muß nicht ein Gedanke, sondern kann auch eine Willensregung sein. Die Willensregung ist mehr in Gefühlen motiviert. Ein Gedanke reflektiert mehr auf unser Gedächtnis. Jeder Gedanke oder jede Willensregung hat eine Färbung, die sich auch in unserer Aura vorfindet. Beide haben eine Wirkkraft.
Wir haben stets zwei Möglichkeiten: Wir lassen den Gedanken zu. Dann erleben wir, dass er unsere Liebe belebt. Danach lassen wir ihn wieder ziehen. In der Fachsprache der Psychologie wird davon gesprochen, dass der Mensch Herr seines Gedankens ist. Er ist in der Lage, ihn zu starten, ihn zu bewegen und ihn ziehen zu lassen. Wir dürfen also kein Knecht des Gedankens werden. Wer Herr seiner Gedanken ist, ist zugleich Herr in seinem Hause. In diesem Fall befindet er sich im ersten Grad seiner Vollendung.
Im Großen Evangelium Johannes sagt uns der Herr: „ Die erste Stufe ist, dass der Mensch Herr der gesamten Natur wird. Dies bedeutet, dass er Herr seiner Gedanken und seiner Willensregungen ist. Dies ist unsere erste Stufe. Wir müssen also unsere Gedanken und Triebe beherrschen lernen.
In der Haushaltung Gottes sagt der Herr zu einem Triebtäter: „Nimm diesen Trieb zu töten und opfere ihn Mir. Ich werde dir diesen Trieb nicht nehmen, sondern ihn veredeln und ihn dir wiedergeben. Du wirst dann auch deinen Bruder töten, aber nicht, wie du es beabsichtigt hattest, sondern du wirst ihm helfen, sein äußeres Verhalten zu überwinden.“ Töten heißt also überwinden. Dadurch wird sich der Mensch Mir zuwenden und ein Jünger Meiner Liebe werden. Der Mensch soll also für die Welt- und Eigeninteressen getötet und für die Gottesliebe belebt werden.
Dies alles spüren
wir im Herzen, dort wollen wir alles abspielen lassen. Dies erweckt etwas in
uns. Die Flamme wird größer und wir fühlen die Wonne der Liebe. Wir lassen
dann den Gedanken wie einen Menschen ziehen. Wir fragen nicht, woher er kommt
und was er will. Wir winken dem Gedanken nach und segnen ihn. Wenn dies gelingt,
haben wir es geschafft. Wir sind nicht mehr Knecht des Gedankens oder Triebes.
Zum ersten Mal war Jesus Herr in uns geworden.
Was sagt uns
die Bibel zu unserer Seelenentwicklung ?
Moses zog mit seinen Hebräern von Ägypten durch die Wüste. Josua führte sie ins gelobte Land. Es entstanden Kämpfe, um ein neues Land zu erobern. Dies bedeutet nichts anderes als das, was in uns geschieht. Moses ist in uns unser Gesetzesverständnis. Josua ist unsere Liebe, die dieses Gesetz in Gedanken, Willensregungen und Triebe belebt. Da entsteht ein neues Volk. Das Volk Israel sind nicht nur die Juden. Es sind die gottzugewandten Seelengedanken und Triebe, die Gott bejahen. Wir müssen lernen, über das Historische hinauszudenken. Die ganze Bibel ist eine Anweisung, wie wir mit den Völkern unserer Seele umgehen sollen. Die Bibelforscher bleiben hingegen immer in der Geschichte stecken. Jakob Böhme sagte uns aber: „Ich warne euch, lest nicht die Historie, erlebt Jesum Christum in jedem Satz, in jeder Verkündung!“ Wir selbst müssen Wahrheit werden, um die Bibel zu verstehen. Meister Eckehart sagte in einer Predigt: „Bekümmere dein Herz nicht damit, wenn du meine Rede nicht verstehst ! Es ist eine Wahrheit, die unmittelbar aus dem Herzen Gottes kommt. Du wirst diese Wahrheit verstehen, wenn du dieser Wahrheit gleichst!“ Mit Jakob Lorber machen wir es genauso, denn wer liest die Haushaltung Gottes im Sinne der eigenen Evolution seiner Seele?
Was sind z.B.
die zehn Säulen Kenans? Es ist das
Lied unserer Liebe, die wir erleben, wenn wir uns auf Gottes Wegen zu Ihm
begeben. Man streitet sich aber lieber um eine buchstäbliche Wahrheit und
bleibt darin stecken.
So spricht der Herr in 2.HGT 86,5+6: „Also, wie da bei jemandem sein wird die Liebe zu Mir, wird auch sein dessen Licht und demnach auch seine Weisheit ! Ihr seid aber alle wohl ausgestattet von Mir ausgegangen; jeder trägt in sich dasselbe, was da ist in Mir, darum Ich ihm bin ein vollkommener Vater, wie er Mir sein soll ein vollkommen ebenmäßiges Kind.“
Unsere Liebe also bestimmt, wie unsere Erkenntnis und unsere Weisheit ist. Es wurden uns alle Anlagen mitgegeben, keiner hatte einen Vorzug gehabt. Es sind die mitgegebenen Pfunde, mit denen wir wuchern sollen. Aber die meisten Menschen vergraben sie in sich, sodaß sie sich nicht entwickeln können. Solange wir Kind sind, befinden wir uns noch im Reifeprozeß.
Dann heißt es dort weiter:
„Da es aber so ist, ein wie großer Tor ist denn hernach derjenige, der solches vernimmt aus Meinem Munde und dennoch nicht alsbald eingehet in sich und richtet da in seinem Herzen alsbald an ein großes Liebefeuer, auf dass es sodann eiligst durchglühe sein ganzes Wesen und es erleuchte durch und durch, damit er dann in sich finden möchte, welche Schätze Ich da in ihn gelegt habe.“
Haben wir diesen Rat nicht gerade in unserer Übung berücksichtigt ? Diesen Rat sollen wir bei jedem Gedanken, jedem Trieb, jeder Willensneigung, jedem Wunsch, bei allem Begehren und Verlangen beherzigen. Unser ganzes Wesen muß so durchglüht und erleuchtet werden. Erst dann können wir in uns unendliche Schätze finden, die unser Vater in uns hineingelegt hat. Wie viele Schätze liegen da in unserem kleinsten Gedanken. Wir beachten ihn aber in der Regel kaum oder behandeln ihn gar abfällig. Gehen wir liebend um mit unseren Gedanken-Kindern. Kinder sind auch unsere Triebe, Willensregungen, Wünsche, unser Begehren, Verlangen, unsere Leidenschaften, unsere Lüste und alles, was die Tugend oder Untugend hervorbringt.
Wir haben die unterschiedlichsten Kinder, wohlerzogene, artige, liebevolle Kinder, aber auch andere, die uns zu Tode ärgern können. Wir haben zu lernen, mit allen Kindern liebevoll umzugehen. Wenn ein Elternpaar ein missratenes Kind hat, dann muß es lernen, den Willen zu brechen. Aber nicht den Willen des Kindes, sondern der Knechte, die das Kínd missbrauchen.
Es ist falsch, dem Kind alles zu verbieten. Der Wille des Kindes muß in der Weise gebrochen werden, dass wir auf ihre Geister eingehen, die sie bereden, so zu wollen und zu tun. Dies ist sehr schwer. Um dies zu können, müssen die Eltern schon sehr weise geworden sein und das Kind sehr beobachten. Doch die meisten Eltern drängen ihren Kindern ihren Willen auf und zertrümmern dadurch die ganze Lebensfreude der Kinder.
Der Herr sagte deswegen, dass die meisten Menschen erst Kinder haben sollten, wenn sie ¾ wiedergeboren sind. Wäre der Planet dann aber nicht bereits ausgestorben ? Dann müssten wir lange wandern, um wieder auf Eltern mit Kinder zu stoßen. Weil die Eltern unausgereift sind, kommen viele missratene Früchte hervor.
Die meisten Menschen müssen ihren von Gott geschenkten guten Willen erst entwickeln. Auch die astrologische Prägung ist zu beachten. Ein Widder muß seinen Willen ausleben, sonst geht die ganze Struktur seines Wesens verloren. Dem Widder müssen aber Grenzen gesetzt werden. Er darf seinen Willen ausleben, aber nicht im Wohn- oder Esszimmer.
Entwickeln
wir unsere Liebe mehr und mehr zu Jesus Christus. Dann haben wir eine große
Freude an unseren Kindern. Es sind nicht unsere Kinder!
Diese Kinder sollen wir dem himmlischen
Vater übergeben.
Nur
die aus unserem Geist hervorgegangenen Kinder sind unsere eigenen Kinder. Diese
sehen wir aber nicht. Mit allen werden wir aber irgendwie konfrontiert, wenn wir
für sie reif geworden sind. Darunter
können sich lauter messerscharfe Helden befinden. Sie sind in der Zeit
entstanden, in der wir unseren Verstand so hoch kultiviert haben. Dies kann auch
im früheren Leben geschehen sein. Unser Verstand sollte zugunsten unserer
Intuition abnehmen, damit sie um so freier fließen kann. Dadurch öffnen wir
unser Herz. Wir können dadurch besser alle Verbindungen erkennen, auch unsere
Schwächen. Hierfür sollen wir Gott danken. Er hat uns alles geschenkt, weil
uns alles zur schnellen Förderung dienen soll.
Haben
wir all diese Schätze schon entdeckt? Sie liegen in unseren kleinen Gedanken,
in allen Regungen, die täglich in uns aufsteigen und die auch noch unerweckt in
uns schlummern. Gehen wir liebend mit ihnen um.
Gebet:
O
liebevollster, heiliger Vater, wir bitten Dich, hilf uns, dass wir einblicken dürfen
in das Mysterium der höchsten Vollendung des Menschen in Deine göttliche
Tugend. Hilf uns, geliebter Vater, dass wir verstehen, was Du unter der Einheit
zwischen unserer Seele und unserem geschaffenen Geiste mit Deinem väterlichen
Geiste meinst. Erbarme Dich unser
und gib uns im Gleichnis, was wir in der Klarheit nicht verstehen können. In
Deinen Gleichnissen können wir wie auf einer himmlischen Sprossenleiter des
Jakobs immer höher steigen. Die Erfahrungen auf einer Sprosse sollen wir
loslassen und dann nach der höheren greifen und so lange fortsteigen, bis wir
endlich bei Dir sind, eins mit Dir werden. So bitten wir Dich, geliebter Jesus,
sei Du bei uns und in uns, damit wir verständig werden aus der Liebe und Deine
Liebe wirke die Werke Deiner Göttlichkeit. Dein Wille geschehe ewig und
immerzu. Amen.
Kehren
wir zu unserem Wachbewusstsein zurück. Sind wir nun geneigt, dass unser
Wachbewusstsein Regent, der göttliche Geist in uns also untergeordnet ist, sei
es wissend oder unwissend, dann befinden wir uns im Hochmut. In diesem Fall
besteht in uns folgende Rangordnung: Wachbewusstsein, das zweiteilig ist. Die
rechte Seite des Gehirns denkt ganzheitlich, die linke Seite analytisch. Dann
kommt das Seelenbewusstsein. Es ist ebenfalls zweiteilig. Es gibt die höhere
Seele, die aus dem Geiste Impulse empfängt, und zwar aus der Geburtsgeistsphäre.
Unsere Niederseele besteht ebenfalls wie die höhere Seele aus vielen
Seelenspezifikaten. Es sind Seelenintelligenzen, die Einzelwesen sind. Sie haben
sich in uns zu einem kollektiven Gesamtwesen gebündelt. Das
Gesamtseelenbewusstsein gehört zum Unterbewußtsein. Unser Unterbewusstsein ist
Teil des Kollektivbewusstseins oder
des Christusbewusstseins. In der Zeit seit Adam bis zur Geburt von Jesus
Christus hatte sich das Kollektivbewusstsein zum Geburtsgeist individualisiert.
Die Lockerung unserer körperlichen Verspannungen ist eine Grundbedingung für unsere Übungen. Wenn wir Verspannungen haben und nervlich vibrieren, dann verhindern wir das Einströmen der göttlichen Liebe. Wenn mir eine Musik nicht genehm ist, dann baue ich mir Hürden.
In einer Gruppe kann eine Harmonie nicht immer hergestellt werden. Wir sollen ja hier nur Anregungen für eine eigene Stille-Übung erhalten. Dort können wir sie ohne Musik erleben.
Wer einen Gedanken nicht festhalten kann, sollte mit einer Kerze üben. Schaue in die Flamme, auch bei geschlossenen Augen. Stelle dir die Flamme vor.
Auch auf äußere
Gegenstände können wir uns konzentrieren. Aus einem Konzept können wir
zeitlich und räumlich herausrutschen. Der Raum lockt hinaus, weil es draußen
schön ist. Die Zeit lockt uns zurück, weil wir noch an schöne Erlebnisse hängen.
Damit wir örtlich nicht forteilen, können wir vor dem Augenschließen die acht
Ankerpunkte des Raumes anschauen, in dem wir sitzen. Diese Begrenzung nehmen wir
in die Stille-Übung hinein. Zeitlich halten wir uns fest, indem wir auf dem
Atemstrom achten.
Wir entspannen unseren Körper und schließen unsere Augen. Im Herzen bitten wir Gott, uns einen Gedanken zu geben. Wir bitten Ihn, den Gedanken in unser Bewusstsein eindringen zu lassen. Wir begrüßen ihn im Hause unseres Herzens. Wir kritisieren ihn nicht, ohne Bewertung lassen wir ihn einziehen. Wir gehen liebend und behutsam mit ihn um. Wir danken Gott für den Gedanken und versetzen uns in die tiefste Tiefe unseres Herzens. Dort steht der Altar unserer Opferbereitschaft. Wir schauen in die stille Glut. In aller Liebe opfern wir ihn dem lieben Gott.
Wer Jesus nicht opfert, wird Gott nicht erfahren. Alles, was wir von außen erkennen, müssen wir einmal opfern, damit es innerlich lebendig wird. Hat Sich Jesus nicht Selbst geopfert, damit Sein Vater in Ihm lebendig wird?
Den Gedanken, den wir empfangen haben, übergeben wir den Flammen der göttlichen Liebe, ganz gleich, welcher Art er ist. Stellen wir uns deutlich die Flammen vor. Unser Gedanke ist jetzt ein Holzzweiglein. Wir stehen mit ihn im Frieden und legen ihn in die Flammen hinein. Die Bildvorstellung verstärkt die Flammen. Unser Gefühl lassen wir mitempfinden, wir fühlen die Wärme der Flammen. Mit der Liebe unseres Heilands umfangen wir den Gedanken. Die Flammen unserer Liebe zu Gott durchdringen den Gedanken oder Trieb. Wir haben ihn angenommen und er ist unser Hausgenosse unseres Reiches geworden, das uns Gott geschenkt hat. Wir sehen nun, wie der Gedanke ein dürres Holz an unserem Lebensbaum geworden ist und von der Liebe Jesu Christi belebt wird. In der glühenden Liebe wird er selbst zur Flamme. Wir verweilen in dem Pfingstfeuer unseres göttlichen Gedankens, denn alle Gedanken kommen von Gott. Mit unserem Kinde gehen wir liebend um, er ist unsterbliche Wirklichkeit in unserem Herzen geworden. Mit unseren Flammenarmen umarmen wir ihn in aller Liebe, wie einst Abel seinen Brudermörder Kain. Es ist die Liebe Gottes, die uns befähigt, unseren Gedanken so zu umarmen. Jetzt schauen wir, wie unser Gedanke in Gottlicht und Gottliebe verwandelt wird. Er tritt langsam aus unserem Hause und schreitet auf dem Vollendungsweg weiter, den ihn unser Gott gebietet. Wir senden ihm Liebesgrüße, den Frieden und die sabbatliche Ruhe nach, die Gott durch Seine Liebe durch unser Herz fluten lässt. Er wandert dem Aufgang entgegen und schmilzt zu einem kleinen Pünktchen zusammen, von der Glut des Sonnenlichtes durchdrungen. So kehrt ein Gedanke aus dem Universum durch uns belebt zu Gott zurück. Ein Kreislauf schließt sich. Im Herzen Gottes werden wir diesen Gedanken wiederfinden als ein lebendiges Gottbild.
Wir danken Dir,
geliebter heiliger Vater. Hilf, dass wir dieses Erleben mit der Beherrschung
unserer Gedanken und Triebe in unser Bewusstsein weitertragen. Hilf uns bei
jeder neuen Übung bis wir es so in uns ablaufen lassen, wie Du, o geliebter
Vater, es willst. Dein Wille geschehe. Du bist unser Herr und Meister und wir
bitten Dich, führe Du uns wieder aus der tiefsten Tiefe unseres Herzen zurück
in unseren Körper, in unser Wachbewusstsein. Wir danken Dir für diesen Körper.
Langsam kommen wir wieder zurück, nehmen unsere Glieder wahr, öffnen unsere
Augen und sind wieder ganz da.
Die nächste Stufe ist, aus diesem Gedanken eine Form und ein Bild zu gestalten, sodaß er uns demnächst als eine Form oder als ein Bild entgegentreten kann. Wichtig ist es erneut, den Gedanken oder Trieb Gott zu opfern, denn wir wissen es nicht, was Gott damit vorhat. Die göttliche Vorsehung beabsichtigt etwas mit jedem Gedanken, egal ob von der Hölle oder vom Himmel kommend. Er hat für uns ein Ziel. Entweder soll er uns in der Kraft stärken, damit wir wieder stehen können, oder wir sollen langsam lernen, damit umzugehen. Dies ist eine notwendige Arbeit, die wir zu verrichten haben. Jeder Gedanke ist wie ein Kind. Wenn wir es mit Liebe aufnehmen und akzeptieren, wird es in uns eine lebendige Wesenheit und verlässt nie mehr unser Universum. Wir alle sind der Mittelpunkt eines Universums. Tritt ein Gedanke, ein Trieb, ein Wunsch oder ein Gefühl in uns ein und bejahen wir ihn / es, so bleibt er/es eine lebendige Form oder ein lebendiges, kosmisches Gebilde.
Wenn Lichtgeister bei der Durchkreuzung mit anderen Lichtgeistern etwas im Kosmos entstehen lassen, so entsteht ein neues Energiefeld, das sich mit anderen Energiefeldern zu einem neuen Universum vereinen kann. So entstehen Spiralnebel , ganze Gallaxien, ein neues Weltgebilde und später ein Weltkörper, der Menschen tragen kann. Im gewissen Sinne war unser Geist Schöpfer unseres Mikro-Universums, denn unser Körper mit seinem Seelenaurafeld ist ein Mikro-Universum.
Jetzt sollen wir in Liebe annehmen, sollen ein Gottkind und dann ein Gottsohn werden und sollen in Gott-Vater erneut ein Schöpfer werden, diesmal aber unter Vermeidung eines erneuten Falles. Dies klingt phantastisch, doch alles steht im Gottwort. Vertrauen wir diesem Gottwort und beherzigen wir es. Jesus hat gesagt. „Ihr seid Götter!“ Er meinte nicht den äußeren Mensch, sondern alles keimhaft Göttliche in uns, das Er Selbst ist. Dieses keimhaft Göttliche bedarf einer Befreiung und Entwicklung. Es soll von allen Schlacken befreit werden, die es noch umhüllen. Noch sind wir wie ein Marmorblock in den Händen unseres Gottes und Vaters als Steinmetz, den wir in Jahrmillionen mit Hilfe unseres Geburtsgeistes selbst gestaltet haben. Aus unserem Aurablock und unserem irdischen Körper wird Er einst die Lichtgestalt herauslösen oder brennen, die wir einst waren oder werden sollen. Erst dann sind wir fähig, wohlgestaltete Welten zu bewohnen, Universen zu bereisen und unsere Völker zu besuchen, wie Er es uns an verschiedenen Stellen der Neuoffenbarung angekündigt hat.