Jenna erhält die Gabe des Heilens

Ein Mittagsmahl wurde nicht gehalten, dafür aber mehr der Ruhe gepflegt. Jenna wich nicht von Jakobus Seite und dieser wurde nicht müde, wieder und wieder aus dem Herrn des Heilandes Jesu zu erzählen. Auch ihre Schwestern brannten vor Begierde, immer wieder zu hören, was Er alles wirkte und schaffte.

Mitten in dieser Ruhe kam aber ein Zwischenfall. Ein Treiber des Amatus hatte die hinfallende Krankheit, von der er jedes Mal befallen wurde, wenn er sich ärgerte oder sich über alle Maßen freute. So auch heute. Erschreckt kommen die Treiber zu Jakobus und bitten ihn, er solle doch kommen und helfen, es sei kaum möglich, das Elend anzusehen.

Da sagte Jakobus: „Warum steht ihr da und fasst nicht den Mut, helfen zu wollen. Dieser Bruder ist ja nur ein Opfer niederer Mächte und fordert eure Liebe. Habt ihr schon vergessen, was der Herr euch Gutes tat?

Bei solchen Fällen ist das Beten aus tiefstem Herzen das beste Mittel. Jenna, lege du ihm die Hände auf in der Art, wie ich es dir gestern tat und lasse deine Herzensliebe sprechen, was sie nur Gutes will.“

Jenna sah auf Jakobus und dann trat sie zu dem armen Menschen. Da schlug dieser um sich, aber Jenna sagte: „Lasse dich nicht abschrecken und glaube an die Kraft und Liebe des Herrn!“

Jenna kam nun endlich dazu, ihre Hände auf den Kopf des Menschen zu legen, in diesem Augenblick wurde er ruhig. Dann sagte sie: „O du bester Heiland, der ich Deine Liebe so wunderbar erfahren durfte, erweise Dich auch an diesem armen Menschen als der Heiland, damit er Dich auch lieben lernt! Hilf ihm und um uns um unseres Heiles willen!“

Da verließen ihn im Augenblick die niederen Mächte. Er sah um sich und sagte: „Mädchen, was tatest du mir Gutes? Mir war, als wenn ein lichter Engel zu mir kam und mich aus meiner Not befreite.“

Jakobus: „Es war ein Engel zu dir gekommen und nahm alle mit, die dich bisher belästigten. Von nun an kannst du dich freuen. Nie mehr wird deine Freude getrübt werden, aber ärgere dich auch nicht mehr, denn dann öffnest du deine Seele für das Niedere, das muss ich dir sagen im Auftrag des Engels, der dir half.“

Da war des Wunderns groß, selbst Baltasar fragte: „Ist das auch so, wie das Mädchen sagte?“ Jakobus: „Es ist so Baltasar! Das Mädchen ist durch die Gnade des Herrn in den Zustand gesetzt, die Ursachen der Krankheiten zu sehen. In diesem Falle waren es niedere Mächte, die immer diese Seele belästigten, und die Verheißung, dass er sich immer freuen kann, tat sie wirklich im Auftrag ihres Schutzengels.“

Baltasar sagte: „Jakobus, jetzt, wo wir uns trennen, bringst du wieder Neues aus der Gnade des Herrn. Am liebsten ginge ich immer mit dir.“ Jakobus: „Baltasar, hast du vergessen, dass der Meister dir immer das geben wird, was du brauchst. Vertraue ganz der übergroßen Liebe, die du so wunderbar erlebt hast und nun noch weiter erleben wirst. Die Liebe des Herrn wird immer herrlicher, so du in dir den Herrn immer herrlicher gestalten kannst.“

Jenna nahm nun den Geheilten bei der Hand und sagte: „Komm zu meinem Vater, damit Er auch an unserer Freude teilnehmen kann!“

Für Elegius war das große Ereignis eine Sensation, auch ihre Mutter konnte es gar nicht fassen, dass Jenna, die noch vor einigen Stunden dem Tod geweiht zu sein schien, jetzt gesund war und in einem Zustand, der auch anderen Unheilbaren Heilung bringt.

„Was tatest du Kind“, fragte Elegius? „Es ist mir wichtig, alles zu erfahren, ich habe das größte Interesse, in Ordnung zu kommen.“ Jenna: „Nichts tat ich, Vater, als was Jakobus mir sagte und dass ich felsenfest glaubte den Menschen durch die Kraft des Herrn helfen zu können. Es überkam mich eine Kraft und eine Freude. Ich sah eine lichte Gestalt neben mir und dies redete zu mir bis ich sie verstanden hatte und so richtete ich aus, was ich sagen sollte.“

Elegius: „Jenna, der Mensch hätte dir wehtun können, hast du das nicht bedacht?“ Jenna: „Nein Vater, die Freude in mir ließ gar keinen anderen Gedanken aufkommen und so geschah das große Wunder!“

„Wie fühlst du dich, mein Sohn?“ fragte Elegius den Geheilten. Seit wann warst du krank?“ Der Geheilte: „Schon seit meiner Kindheit, lieber Herbergsvater, wenn ich große Freude oder großen Ärger hatte, überkam mich das Grauen und dann wusste ich nichts mehr. Manchmal dauerte des Stunden, manchmal Tage und nachher war ich völlig entkräftet.“

Elegius: „O Gott, welch ein Wunder Deiner Liebe und Deines Lebens lässt Du mich erleben. Ich bin nicht wert, dass ich Deinen Namen ausspreche oder mich an Dich klammere, ich bin ein zu großer Sünder!“

Jenna: „Sage das nicht mehr, Vater, und wenn du noch zehnmal soviel Sünden hättest, sag ich dir aus dem Geiste Meines Heilandes, dass Er keinen Makel mehr an dir sehen will, so du ganz ein Diener und Priester Seiner Liebe und Wahrheit sein willst. Glaube diesen meinen Worten. Aus dieser Liebe gesprochene Worte sind gleich Seinen Worten. Eher wird die Welt mit allem zugrunde gehen als das, was in Seiner Liebe getan wurde, nicht geschehe.“

Elegius: „Jenna, Jenna! Du hast mich überwunden mit diesem deinem Glauben und nun wollen wir uns freuen. Bereite ein Mahl, als wenn du Hochzeit hättest und alle sollen unsere Gäste sein- hörst du, Hochzeitsgäste?!“

Jenna: „Ja, Vater, du tatest recht, es ist heute meine Hochzeit mit dem Heiland Jesu und Jakobus und Baltasar sind meine Trauzeugen.“

Vergessen war der Sabbat. Eine Tätigkeit entwickelte sich in der Herberge und am eifrigsten war Jenna, der niemand mehr anmerkte, dass sie lange schwer krank gewesen war. Mit dem Geheilten richtete sie das große Gastzimmer, die Tafeln und Tische wurden mit Decken versehen und am oberen Ende wurden zwei Plätze mit Blumen aus dem Garten geschmückt. Viele Leuchter wurden bereitgestellt, gefüllt mit gutem Öl und in der Küche wurde tüchtig gearbeitet.

Nur der Wein machte dem Elegius Sorge. Für soviel Menschen war eigentlich nichts mehr da, da ging er zu Amatus und fragte ihn, ob er vielleicht noch einige Schläuche Wein in seinem Wagen habe.

„Was hast du vor“, frage Amatus? „Ich wundere mich über das Treiben in deinem Haus. Es ist doch Sabbat, oder hat der Nazarener auch den Sabbat aufgehoben?“ Elegius: „O nein, Amatus, aber ein Festmahl werden wir halten, zur Freude aller und zum Danke des Heilandes Jesu, der Jenna und deinen Knecht gesund gemacht hat. Dieses Festmahl soll den Charakter einer Hochzeit tragen, da sich Jenna den Heiland zu ihrem Bräutigam erwählt hat.“

Amatus: „Ich kann eure Freude verstehen, Elegius, und darum wäre ich der Letzte, der euch hindern würde. Ja, ich habe genug Wein und aus Dankbarkeit, dass Jenna meinen Knecht heilte, spende ich den Wein!“ Elegius: „Nicht so, Amatus, nicht Dankbarkeit, sondern freie Liebesgabe!“

Amatus: „Nun gut, nenne es wie du willst, ich möchte auch nicht mehr gegen diese göttliche Wahrheit stemmen, dieser Jakobus ist wahrhaft ein Bekenner, wie man sich keinen bessern vorstellen kann oder der abgefeimteste Gesandte des Bösen!“

Elegius: „Amatus, du tatest recht, solch scharfen Grenzen zu ziehen. Wenn ich aber das Endziel betrachte, wo uns Jakobus hinhaben will, bricht alles zusammen, was mit dem Bösen zusammenhängt und das Göttliche wird dadurch nur göttlicher!“

Amatus: „Du hast wahr gesprochen. Die nächsten Tage werden mir noch mehr der Beweise bringen. Ich habe jedenfalls meine Abneigung gegen Jakobus abgelegt und beginne, Zutrauen zu ihm zu fassen.“ Elegius: „Du machst mich froh mit deinen Worten. Also, es bleibt dabei, lasse einige Schläuche Wein holen. Im Ganzen aber seid ihr heute meine Gäste. Sieh mich nicht so erstaunt an. Du, deine Leute wie auch dein Vieh soll gezeigt werden, was aus dem Geiste der Liebe geschieht.“

Nun wurde noch alles Vieh in Ordnung gebracht und in einer Stunde sollen alle, so gut es geht, im festlichen Kleid im Gastzimmer sein.

Das Zimmer wurde voll. Alle wunderten sich über die zwei so schön geschmückten Plätze, von denen einer aber frei blieb. Der Geheilte hatte in seiner Freude allen erzählt, dass eine Hochzeit sein sollte, die Jenna hielte mit dem Heiland aller Heilande – das Wundern wurde dadurch immer größer.

Elegius und sein Weib, sowie die anderen beiden Töchter bedienten die Gäste und hatten als letzte am unteren Ende des Tisches Platz genommen.

Jakobus, der von Elegius gebeten wurde, die Weihrede zu halten, sagte: „Freunde, Brüder und Schwestern! Der Liebe ist alles möglich und so will Jenna, unsere Schwester, in ihrer grenzenlosen Freude euch allen eine Freude bereiten, an die ihr für alle Zeiten neue Freude erleben sollt. Sie betrachtet sich als Braut des Herrn und Heilandes Jesu und in ihrer Liebe steht das Verlangen, Ihm immer eine bräutliche Liebe entgegenzubringen, um auch Ihn zu erfreuen!

Jenna, was du heute tust, sollen alle tun, gleich, ob Mann oder Frau, wir alle stellen die Braut des Herrn dar und Er, unser Heiland und Erretter, ist der Bräutigam.

Das dieses aber keine Redensart oder ein Schlagwort sein soll, so will es der Herr, dass ihr alle Ihn an der Seite der Jenna erschauen sollt, aber nur für Augenblicke!

So habt ihr Ihn nun geschaut in Seiner Lieblichkeit. Jenna wird Ihn immer so sehen, wenn in ihr das Verlangen da ist. Auch euch allen wird Er sichtbar werden, wenn alle die Bedingungen erfüllt sind und ihr reif dazu geworden seid. Lasset euch aber nicht irreführen von dem Verkehrten, was noch in euch so übermächtig ist, sondern bemüht euch, zu glauben und in den Geist hineinzuwachsen, den ihr gestern und heute erlebtet. Die herrliche und erlösende Liebe des Heilandes Jesu soll ja unser Leben werden und in diesem Leben wird, je nach dem Grad der Reife, wie wir sie uns aneignen, die Herrlichkeit offenbar, wie sie uns, Seinen Jüngern und Zeugen offenbar wurde.“

So mancher fragte sich: „Wie kann ich zu diesem Leben und zu den Offenbarungen kommen.“ und so spricht der Herr: „Wer an Mich glaubet und den Willen des Himmlischen Vaters tut, an dem werden Ströme des lebendigen Wassers offenbar werden und Ich werde in ihnen Wohnung nehmen und sie in Mir!

„Brüder, Freunde, braucht ihr denn mehr? Liegt in diesen Verheißungen nicht des Lebens höchste Fülle? Er will Wohnung in uns nehmen und wir in Ihm! Jenna kann das Glücksgefühl bezeugen, nicht nur, was sie heute erlebt, sondern was sie noch immer erleben wird. Denket ja nicht, dass die Fülle des Lebens aus Ihm je ein Ende erreichen könnte! O nein, sondern nach dem Grade unserer Liebe und Hingabe bauen wir eine Herrlichkeit in uns und nehmen dazu die Mittel, die die Heilandsliebe uns zur Verfügung stellt!

Hochzeitsfreude zu spenden ist Jenna’s Wunsch. Des Heilandes Wunsch aber ist, euch das Vaterhaus zu erschließen und euch zu Kindern und Erben Seines ewigen Reiches zu machen! Mag kommen, was da will, Er mein Ewiger Vater und ich als Sein Kind gehören zusammen und haben von nun an ein Ziel, höret ein Ziel, es ist die Erlösung aller Gebunden vom Tod mehr schrecken. Wir werden verwandelt werden und ein Leben, Gotteskindern würdig!

Jene aber, die da ein eigenes Leben leben, werden die Schrecken des Todes und der Nacht für immer tragen!

Es klingt für euch unglaublich und so will es der Herr, dass euch die Augen aufgetan werden und wir sollen die sehen, die in ihrer Liebe an euch hängen und mit euch an diesem Freudenfeste teilnehmen.

Freut euch! Unterhaltet euch mit euren Lieben und seid versichert, dass das alles kein Trugbild, sondern größte Wirklichkeit ist!“

Allen wurden die Augen geöffnet, die Wände verschwanden, und das Zimmer wurde zu einer Welt, in der der Vater Seine Kinder zu einem Abendmahl versammelt hatte und sich mit Jenna väterlich unterhielt. Die anderen faßten Mut und unterhielten sich mit denen, die sich zu ihnen gesellte und diese Unterhaltung klang wie feine Musik.

Diese Offenbarung dauerte eine volle Stunde, dann sagte Jakobus: „Es ist genug, nun kehrt in eure eigene Wirklichkeit wieder zurück, aber allen soll die Erinnerung bleiben.“

Die Freude dauerte aber nicht lange, denn schon begannen sich bei manchen Zweifel einzustellen, vor allem bei Amatus. An seinem Gesicht sah man, dass er innerlich rang.

Da sagte Jenna: „Aber Freund, warum blickst du so trübe und zerstörst den Weg, der zum Herzen des Vaters führt? Schwarze Krähen umschwirren dich und möchten dir die Stunde der Gnade zu einer Stunde des Verderbens machen! Dein Vater ist traurig ob dieser deiner Laubheit und deine Mutter möchte dir helfen, aber du versperrst dir den Zugang zu ihnen!“

Amatus: „Lass mich, ich kann dies alles nicht fassen, Jakobus Worte, ja, auch alles, was ich erlebte, brachte mich soweit, dass ich festen Willens war, Jesus als meinen Gott anzuerkennen. Dieser Rummel aber, verzeihe mir das harte Wort, war mir eine Falle, darin wir alle Gefangene sein würden!“

Jenna: „Freund meines Vaters, ich reiche dir trotzdem meine Hand und danke dir für deine Offenheit und nun will ich auch offen sein.

Versetze dich in mein Leben und erlebe mit mir diese Gnade, wie ich sie erlebte, und du wirst anders denken. Dass uns der Herr das Herrlichste Seiner Liebe zeigte, ist ja das Herrliche an Ihm. Damit du aber, lieber Freund, auch die Kehrseite deren erleben kannst, die nicht in der Liebe und Gnade stehen, so reiche mir deine Hand und sage, was du erlebst.“

Amatus: „Halt ein, Mädchen, was sehe ich! Eine Karawane meines Freundes, der erschlagen wurde, ist von Räubern überfallen worden. O schrecklich, schrecklich. Das kann doch nicht sein und doch ist es mein Freund!“

„Ruf ihn“, spricht Jenna, „er wird dich hören.“ „Berno, Berno“, ruft Amatus, „bist du es wirklich, oder ist es nur ein Gebilde meiner Phantasie?“ Berno:`Amatus, was du bist hier? Fort von hier, es geht mir schrecklich! Seid der Zeit wo ich alles verlor gibt es für mich keine Hilfe und Rettung mehr. Die Götter führen noch mehr Unglück über uns herein und jene weißen Gestalten kommen nicht mehr, seit ich sie fortgewiesen habe.`

Amatus: „Was für weiße Gestalten, Berno? Ich bin auch im Unglück, da ich die Kunde von dem Erlöser Jesu nicht erfassen kann, trotzdem ich es möchte.“

Berno: `Amatus, gehe weiter, hier ist kein Platz für dich. Jeden Augenblick können die verdammten Teufel von Räubern wiederkommen und dies wäre auch dein Unglück.` Amatus: „Warum mein Unglück? Ein größeres Unglück kann es doch nicht geben, so man die erlösende Hilfe und Rettung nicht annimmt. Dich zu schauen und zu erleben, soll ja der Beweis der Erlösung sein, aber was soll mir die Erlösung, wenn ich dich verloren weiß?“

Berno: `Amatus, was hat das alles mit mir zu tun! Ich lebe, trotzdem ich tot bin. Hier ist meine Karawane und ich kann ihr nicht näher kommen, ich sehe sie und sie sieht mich nicht. Ich muss zusehen, wie die Räuber das Beste immer rauben und kann es nicht hindern, denn sobald ich nur ein Wort rufe, erschlagen sie mich aufs Neue und machen mich doch nicht tot.`

Amatus: „Berno, Berno, das ist ja Wahnsinn, was du mir sagst!“ Berno: `Wahnsinn hin oder her, ich bin und bin doch nicht, wenn ich nur erwachen könnte aus diesem Traum. Etwas anderes kann es doch nicht sein.`

Amatus wandte sich zu Jenna und spricht: „Was ist nun in Wirklichkeit die Wahrheit! Dieses Erleben mit Berno oder dass ich mit dir hier Hand in Hand stehe und träume?“

Jenna: „Amatus, die Wirklichkeit ist es, dass du hier die Kehrseite derer erlebst, die in deiner Liebe weiterleben. Du hast dich überzeugen können, dass man deinen Freund bei einem Unfall erschlug und nun, da du durch die Gnade des Herrn einen Blick in Seine Sphäre tun kannst, fragst du, was ist nun Wahrheit und Wirklichkeit! Alles, was du erlebst ist Wirklichkeit, aber nicht mit Händen greifbare, sondern mit geistigen Augen schaubare, und nun wollen wir sehen, ob sich für deinen Freund eine Gnade erbitten lässt von Jesus, unserem Herrn!

O du bester Heiland, der Du hier unter uns bist, dürfte ich Dich herzlich bitten, diesem armen und blinden Menschen eine Hilfe zu senden, damit Amatus auch hier Deine Liebe und Deine Gnade erlebt!

Amatus schaue, Wolken finsterer Art türmen sich auf, o Jesus, o Heiland, halte mich, damit ich ohne Furcht bleibe und die Gewissheit habe, dass du bei uns bist!

Was sehe ich, aus den Wolken kommen, Blitze über Blitze und dein Freund liegt wie erschlagen da! Schau nur hin, jetzt kommt eine Lichtgestalt – sie berührt ihn mit dem Zeigefinger, er erwacht und spricht: `Sei gedankt Berno, das war Hilfe in der größten Not. Wenn du mir aber nur weiter helfen könntest, damit ich aus diesem Zustand des Lebens und des Todes herauskomme!`“

Jenna: „Das kommt auf dich und nur wieder auf dich an, denn deine Widersacher mussten dich verlassen, weil dich die Gnade und die Liebe des ewigen Gottes errettet sehen möchte! Noch einmal tritt der Ewige Gott durch mich an dich heran und lässt dir sagen: `Erfasse Ihn mit der ganzen Kraft deines Herzens und vergiss, was du auf Erden zurücklassen musstest, dann wird dir Hilfe und Rettung werden. Dein dir vor vielen Jahren in die Ewigkeit vorangegangener Bruder wird dir Führer und Helfer werden und ist da, wenn du willst.“

Amatus sieht das Erleben verschwinden und spricht: „Jenna, verzeihe mir, weil ich so blind sein konnte. Ich will zu glauben versuchen, nur ist mir alles so unbegreiflich!“ Jenna: „Ist schon recht! Die beste Hilfe ist ja der Herr und durch Jakobus wird dir noch mehr offenbart werden, d.h. wenn du willst und glauben könntest.

Siehe, in meiner Kindheit habe ich oft den Heiland gesehen und wusste nicht, dass es der Heiland aller Heilande sein könnte. Jetzt aber, wo ich weiß, Er ist es, wird mein Verlangen, Ihm ganz zu Eigen zu werden, größer und größer.

Wunderst du dich, wenn ich zu meinem Vater sage, ich möchte mich Ihm, der mir Gesundheit und verschwundene Kraft wieder gab, für immer vermählen? In mir ist so ein herrliches Glücksgefühl, dass ich alle umarmen könnte, ja allen denen, die mich nicht lieben, auch Gutes tun könnte.

Amatus, wenn jetzt das alles verschwinden würde und es wäre nur, wie du sagst, ein Trugbild gewesen, so würde ich trotzdem an dieses Trugbild glauben, weil es mich so unendlich glücklich machte.“

Amatus: „Jenna, ich fange an, dich zu verstehen und darum danke ich dir herzlich für die Mühe, die du für mich aufwandtest. Ich bitte dich um Verzeihung, weil ich dein Fest störte!“

Jenna: „Aber lieber Amatus, du, als Freund meines Vaters, hast ja das Recht, dich zu äußern nach deinem Belieben. Von einer Verzeihung kann gar keine Rede sein. Du hasst ja Niemandem wehe getan, aber danken muss ich dir, weil du die Ursache warst, in jener Welt Dinge zu erleben, von denen ich noch keine Ahnung hatte. Aber nun mag Jakobus noch etwas erzählen von unserem Heiland Jesu, den wir in Seiner Liebe so lieblich kennen lernten. Wie schön wäre es, so wir noch etwas aus Seinem Leben erfahren würden.“

Elegius: „O Jenna, diese Worte muss dir die ewige Liebe eingegeben haben, denn das ist das Verlangen aller, weil zuviel des Wahren und Falschen durch aller Munde geht. Jakobus, du Freund und Bruder, du Bringer des Lichtes als Gott, erfülle unseren Wunsch und erzähle uns von Jesus, dem Heiland!“

 Inhaltsverzeichnis Band III