Ich ward geführt in einen großen Saal
und bat um Licht. Da sprach die große Stille:
„Erschaue denn der Menschenherzen Zahl,
die du entflammt mit deines Liebens Strahl!
An dir geschehe unsres Vaters Wille!''
Da sprangen Flämmlein auf wie goldne Herzen,
da ward es warm und hell von vielen Kerzen,
die standen stumm und feierlich im Raum,
wie Kerzen brennen still am Weihnachtsbaum,
und jedes Licht mußt' ich mit Namen nennen
und konnte seines Liebens Maß erkennen.
Doch eine Flamme ward zum Feuerbrand,
ein lodernd Licht und sonnengleiche Helle -
ich wollte löschen, retten, doch da stand
die große Stille mit erhobner Hand
und bannte mich gebietend an die Stelle.
Und sprach: „Laß ab, nicht löschen, nur entzünden
darfst du das Licht! Noch kannst du nicht ergründen
das Maß, das Gott der Liebe hat gesetzt.
Dies Licht brennt nicht zu stark, erkenne jetzt:
Zu schwach und matt nur sind die ändern Flammen -
laß loh'n auch sie mit diesem Licht zusammen!"