Eh' du die Wahrheit kündest, werde dir bewußt:

Du bist fortan allein,

und deine Brust

muß Heimat dir und Zufluchtstätte sein!

 

Du bist ein kreuzend Schiff, das nirgends landen darf,

der Ladung willen, die es führt an Bord.

Schon mancher, der ins Meer die Ladung warf,

um endlich anzulaufen sichern Port!

 

Wirst du bestehn?

Wirst du, ein Wandersmann, vorübergehn

an Türen, die dir gastlich offen stehn

zu froher Menschen Runde und Verein,

bringst du die Wahrheit nur nicht mit herein!

 

Denn Türen schließen sich und Herzen auch,

fühlt man an dir der Wahrheit herben Hauch.

Sie stört Behaglichkeit und Illusion

und wird gelohnt mit Haß nur oder Hohn.

 

Bist du so stark, daß deiner Stimme Laut

die Mauern stürzen macht,

die Haß und Hohn dir baut?

Erträgst du's, wenn man lacht?

 

Dann nimm der Wahrheit köstlich schwere Last

und hüll dich in den Mantel Einsamkeit -

und geh von Tür zu Tür als ungebetner Gast,

als Heimatloser durch der Erde Zeit,

 

und laß sie lachen. -

Doch willst du's besser machen,

dann üb und gib ein lächelndes Verstehn

als milde Gabe im Vorübergehn,

 

und lehr sie so, ihr Lachen umzuwandeln.

Doch laß dein Handeln

von Lob wie Lachen unbeeinflußt sein!

Des Tuns Verantwortung trägst du allein.

 

Davon nimmt Lob nichts ab

und Lachen gibt nichts zu.

Doch wisse du:

Bringst du mit Wahrheit nur ein Herz zur Ruh,

ein einzig Herz, das, dürstend aufgetan,

aus deinen Händen nimmt den Becher an,

Genesung trinkend von der Erde Wahn,

dann, Wahrheitskünder, ist dein Werk getan.