hecke

 

Unerfüllter Tage Sehnen,

ungestillten Sehnens Tränen,

brachtest du, mein Gott, zur Ruh;

deck nun auch erbarmend zu

meine Sünden, denn sie schrei'n

nach Erlösung, nach Verzeihn!

Seit mein Sehnen still geworden,

sanft sich löst in Grundakkorden,

ist mir erst ihr Schrei bewußt,

der mit Mißklang füllt die Brust:

wilde Tiere, losgerissen

von der Kette, dem Gewissen,

das zu schwach war, sie zu halten,

woll'n sie ihre Macht entfalten,

woll'n sie ihre Nahrung haben,

wie sie meine Wünsche gaben

unbedenklich, Jahr für Jähr!

Bleib' ich Sklave, weil ich's war?

Ungesühnte Sünden dringen

auf mich ein, mich umzubringen!

Weicht! - Vorbei ist eure Zeit,

Schatten der Vergangenheit!

Auf die Schulter will ich laden

alle Sühne, um geraden,

festen Schritts bergan zu steigen,

bis sich mir entgegenneigen

Deines Himmels Wolkenschleier,

und noch weiter, bis mein freier,

ungetrübter, klarer Blick

unbegrenzt ist wie mein Glück!