jl.ev04.228. Kapitel
01]
(Der Herr:) »Solange die Seele den Leib bewohnt, ist und bleibt das Gehirn das
Hauptsehorgan der Seele. Ist dieses recht gebildet, so wird die Seele die aus
dem Gemüte dem Gehirn eingeprägten Lebensbilder gut und genau erschauen und wird
auch danach denken, schließen und handeln; denn kann die Seele auch in gewissen
entzückten Momenten durch die Auflegung der Hände eines Glaubens- und
Willensstarken aus der Magengrube für sich allein helle sehen, wie euch unser
Zorel ein Beispiel abgab, so nützt ihr das fürs reelle Leben wenig oder nichts,
denn es kann ihr davon in der finstern Behausung ihres Fleischleibes auch nicht
die allerleiseste Rückerinnerung bleiben.
02] Wo bei irgendeinem Schauen und Wahrnehmen
der Seele während ihres Leibeslebens das Gehirn des Hauptes (das Gehirn des
materiellen Hauptes) nicht mitbetätigt ist, da bleibt der Seele keine
Erinnerung, sondern höchstens nur eine dumpfe Ahnung; denn für das, was die
Seele in ihres Hauptes Gehirn (das substantiell-seelische Gehirn) aufnimmt, hat
sie ebensowenig irgendeine Sehe, als der Leib irgendeine Sehe hat, die inwendig
das besehen könnte, was alles sich durch die Augen und durch die Ohren in die
vielen Gehirntäfelchen bildlich eingeprägt hat. Solches kann nur die Seele
beschauen, die inwendig alles Fleischlichen ist.
03] Was aber dann entsprechend im seelischen
Gehirne haften bleibt, das kann die Seele mit ihren Augen, die so wie die des
Leibes nur nach außen gerichtet sind, nicht erschauen und mit ihren Ohren nicht
vernehmen, sondern das kann nur der Geist in ihr, darum ein Mensch auch erst
dann etwas rein Geistiges vollends erkennen kann, so der Geist, in der Seele
vollauf erwacht, in diese übergegangen ist.
04] Was
aber inwendig im Geiste ist, das erkenne Ich und aus Mir dann wieder des
Menschen Geist, der mit Mir oder mit Meinem Geiste identisch ist; denn er ist
Mein Abbild in der Seele also, wie die Sonne ihr volles Abbild legt in einen
Spiegel.
05] Solange demnach eine Seele den Leib bewohnt,
ist ihr ein recht gebildetes Leibesgehirn zum wahren, hellen Schauen
unumgänglich nötig; aber ein verbildetes Gehirn nützt ihr fürs geistige Schauen
gar nichts, wie ihr auch das Schauen durch die Magengrube nichts nützt, weil sie
davon, wie es gezeigt wurde, keine Rückerinnerung behalten kann. Denn wenn
solches auch in ihrem geistigen Gehirne haften bleibt für ewig, so hat sie dafür
doch kein Auge und kein Ohr, was erst der in ihr erwachte Geist hat.
06] Wenn sonach das Gehirn aus dem Herzen
richtig und recht nach Meiner Ordnung gebildet wird und die geistigen
Lebensbilder, welche ein Licht sind, sich den Gehirntäfelchen eher einprägen als
die materiellen, so werden dann die darauf folgenden außenweltlichen
durchleuchtet und dadurch leicht in allen ihren Teilen gar wohl verständlich und
der wahren Weisheit nach begreiflich und faßlich. Und das daraus durchgehende
Licht erfüllt dann nicht nur den ganzen menschlichen Organismus, sondern strömt
in geistig hellen Strahlen noch weit über denselben hinaus und bildet so die
Außenlebenssphäre, mit der ein Mensch dann, wenn sie mit der Zeit notwendig
stets dichter und kräftiger geworden ist, in die Außenwelt auch ohne die
Wiedergeburt des Geistes Wunderbares wirken kann, wie ihr solches bei unseren
Mohren gesehen habt.
07] Ist aber beim Menschen das Gehirn verkehrt
gebildet und haften auf dessen Gehirntäfelchen nur matte Schattenbilder, zu
deren Beschauung die Seele am Ende all ihr Lebenslicht verwenden muß, um sie nur
höchst oberflächlich nach den äußersten Formumrissen zu erkennen, so kann die
Seele selbst ja nie also leuchtend werden, daß sich aus ihrem überschwenglichen
Lichte ein Außenlebenskreis bilden könnte.
08] Nur durch eine rechte Demut, durch die
mächtigste Liebe zu Gott und zum Nächsten und durch ein besonderes Streben nach
geistigen Dingen werden die materiellen Bilder im Gehirne erleuchtet und dadurch
in geistige verkehrt, und das Gehirn wird dadurch zu einiger Ordnung gebracht, -
aber im Leibesleben dennoch nimmer zu derjenigen, wie ihr sie bei diesen Mohren
ersehet.
09] Aber es macht solches nichts; denn Mir ist
ein Wiedergeborener aus euch lieber denn 99 solche naturvollkommenen Seelen, die
noch nie einer Buße bedurft haben. Denn Meine rechten Kinder müssen aus ihrer
Schwäche stark werden!
10] Hast du, Mein Cyrenius, nun solches alles
wohl verstanden, und sind deine Fragen nun wohl beantwortet?«
jl.ev07.055. Kapitel
07] Was Ich euch nun offenbare, das offenbart der Geist Gottes eurem Geiste,
auf daß auch euer Geist erforsche und erkenne die Tiefen in Gott. Denn nur der
Geist durchschaut und durchforscht alle Dinge und, dadurch geläutert, auch die
Tiefen in Gott. Und also bekommet ihr von Mir nun nicht den Geist der Welt,
dessen ihr nimmerdar bedürfet, sondern den Geist aus Gott, auf daß ihr durch
diesen Geist erst völlig fassen und begreifen könnet, was euch von Mir als von
Gott gegeben ist.