Gott, das dreieinige Wesen, in allem und durch alles wirkend.
Ein Weihnachtsgeschenk.
Dezember 1839
Frage: Warum spricht die Heilige Schrift so wenig über das Geheimnis der heiligen Muttergemeinde im Himmel und über ihr Verhältnis zu der hienieden stehenden Gemeinde gläubiger Seelen? Wer kann uns die dichten Wolken, die vor diesem heiligen Geheimnis hängen, zerteilen und Licht machen, wenn die Heilige Schrift im allgemeinen fast ganz darüber schweigt und nur hie und da einige dunkle Andeutungen davon gibt, die sich sozusagen in diesem großen heiligen Buch verlieren, oder wohl gar mit andern Stellen desselben im Widerspruch zu stehen scheinen?
Oh himmlische Weisheit, du hast uns zwar schon manches über dieses Geheimnis wissen lassen, aber es scheint mir, als ob noch vieles darüber gesagt werden könnte, das uns in der Zukunft zur Befestigung des Glaubens zu wissen notwendig wäre.
Weisheit: Höre, ziehe aus die Schuhe deines eigenen Wissens und deiner natürlichen Begriffe und komme entblößt von dir selbst und stelle dich im Geist vor die hohe, heilige Pforte der heiligen Dreieinheit, so will ich dich lehren und dich über dieses Geheimnis unterweisen, und will dir den Morgenstern leuchten lassen, der im Buch der Offenbarung (Kap.2,28) den Überwindern verheißen ist.
Merke also: Dass die Heilige Schrift über das Geheimnis der heiligen Muttergemeinde im Himmel nur äußerst wenige Andeutungen erteilt und von der heiligen Maria, der Mutter des Herrn, dem Buchstaben nach fast ganz schweigt, oder nur solche Winke über ihren verklärten Stand im Himmel gibt, die in eine dunkle Wolke eingehüllt sind, hat schon gar viele Seelen, denen noch eine Decke vor den Augen hängt, irre gemacht. Die Wahrheit dieses Geheimnisses kann auch nur von solchen richtig verstanden und aufgefasst werden, die schon mehr oder weniger das dunkle Gewölk des Buchstabens der Heiligen Schrift durchdrungen und durch den Geist des Gnadenlichts die freie Weite erreicht haben, die hinter dem Buchstaben liegt.
Es geschah indessen nicht ohne einen göttlichen vorbedachten Plan, dass die Heilige Schrift im allgemeinen über das Geheimnis der heiligen Muttergemeinde und ihren segensreichen Einfluss auf die Gläubigen hienieden schweigen musste, und es konnte auch zu den Zeiten Christi im Fleisch und zu den Zeiten der Apostel eigentlich nicht mehr darüber gesagt werden, als geschehen ist. Die heilige Weisheit bringt aber hier noch folgende zwei Ursachen davon zur Kenntnis.
Die erste Ursache besteht darin: Die Christen sollten vorerst hauptsächlich auf Christus, dem Oberhaupt und dem Grundstein der heiligen Gemeinde, im Glauben einen festen Fuß fassen, ehe sie die lebendigen Steine, welche das Gebäude der oberen Gemeinde bilden, kennen lernen sollten.
Die zweite Ursache betrifft vor allem die heilige Maria. Diese ist nämlich erst nach ihrer Aufname in das Reich der Himmel allmählich zur Vollkommenheit eines hohen, verklärten Zustandes gestiegen. Sie war also hienieden noch nicht das, was sie im Reich der Himmel durch
die Gnade dessen, den sie hienieden als Menschensohn ausgeboren hatte, geworden ist. Daher tat auch Jesus während seines Lehramtes ihrer keine besondere Erwähnung in Bezug auf ihren erhabenen geistigen Stand und ihre hohe Vereinigung mit Gott, weil derselbe zu jener Zeit noch unentwickelt in ihr verborgen lag und es ja auch der heiligen Maria Bestimmung nicht war, das große Werk der Erlösung auszuführen, das nur der ausführen konnte, der dazu vom Himmel gekommen war, Jesus Christus, durch den allein alle Geschlechter der Erde gesegnet werden sollten. Nachdem aber die heilige Maria in das Reich der Himmel aufgenommen war, so entwickelte sich der während ihrer irdischen Laufbahn in ihr verborgene Stand der Vereinigung mit Gott gar bald von Grad zu Grad bis zur höchsten Stufe der Vollkommenheit, und sie empfing die Krone der Ehren als eine Königin im Himmel. Ferner wurde sie von Jesu Christo, welcher Macht empfangen hatte, die himmlischen Gnadengüter über die Gläubigen auszuteilen, in hohem Grad mit denselben beschenkt, indem sie endlich durch die in ihr wirkenden Kräfte des Heiligen Geistes noch zu einer Mutter aller Gläubigen gebildet und bestätigt wurde. Der Geist der Weisheit tut hier zu wissen, dass das Reich Gottes nach seiner Größe und Ausdehnung in den himmlischen Hierarchien nicht im Stillstand, noch weniger in der Abnahme begriffen ist, sondern daß es im Gegenteil durch den Zuwachs von Seelen, welche seit der Himmelfahrt Christi in das Reich der Himmel eingegangen sind, durch unzählige Scharen Seliger vermehrt und vergrößert worden ist. Von diesen Seligen sind auch viele zu Königen und Priestern gemacht worden, die es zu Christi und der Apostel Zeiten noch nicht waren. Überhaupt ist in den himmlischen Hierarchien hinsichtlich der Vergrößerung des Reiches Gottes gar manches vorgegangen, wovon die Heilige Schrift, die vor ungefähr achtzehn Jahrhunderten zusammengefasst wurde, noch nichts sagen konnte. Es ist daher auch ein großer Irrtum, wenn die meisten Christen sie als ein für immer abgeschlossenes Buch betrachten, gerade als wenn bei dem Zusammenbinden des Buches Gott in seinem Wirken und Gebären ebenfalls gebunden worden wäre.Die Kirche, welche man die katholische nennt, hat zwar
kurze Zeit nach ihrer Entstehung schon manches von dem geheimnisvollen Verhältnis und dem Wirken der heiligen Muttergemeinde im Himmel erfaßt, das Gott ihr durch lichtfähige Seelen kundwerden ließ, unter welchen sich würdige, bewährte, von Gott erleuchtete Männer befanden, denen Er über dem toten Buchstaben des geschriebenen Wortes auch die Wunder seines ewigen, immer schaffenden Worts offenbarte, das in lebendigen Buchstaben besteht. Diese lebendigen Buchstaben sind die lichtflammenden Engel und die Geister der vollkommenen Gerechten, durch welche Gott aus den himmlischen Hierarchien auf die Gläubigen hienieden wirkt, um sie mit der oberen Gemeinde zu einem Leib, woran Christus das Haupt ist, zu verbinden. Allein dieses Geheimnis, das Gott jenen erleuchteten Seelen durch seinen Geist kundwerden ließ, wurde, ehe es durch eine fortschreitende Entwicklung der Wahrheit in der Kirche als ein klares Licht leuchten konnte, gar zu bald von den Vorstehern der Kirche verdunkelt und mit einem Unrat eigener, in der Wahrheit nicht bestehender Zusätze und mancherlei Erdichtungen also überschüttet, dass der edle Grund dieses Geheimnisses nach und nach unkennbar wurde. Er kann auch nur von solchen Seelen in seiner wahren Gestalt wieder erkannt werden, welche sich durch den Unrat, der auf diese Perle geworfen worden ist, nicht abschrecken lassen, mit Hilfe der Gnade danach zu graben, wozu ihnen der empfangene Morgenstern leuchten muß.Die protestantische Kirche hat bei der Reformation diesen Zweck nicht erreicht; denn anstatt die in der katholischen Kirche eingeschlichenen Irrtümer bloß zu reformieren, hat sie das befleckte Kind, das nach Gottes Plan zu seiner Reinigung in ein Bad hätte gesetzt werden sollen, samt dem Bade ausgeschüttet, ja gar auf die Strasse geworfen. Nun streitet diese Kirche bis auf die gegenwärtige Zeit mit dem von ihr einseitig aufgefassten Buchstaben der Heiligen Schrift gegen die Wahrheit der wirkungsvollen Kraft der heiligen Muttergemeinde im Himmel und mißkennt ihre segensvollen Wirkungen, die sie von dem heiligen Oberhaupt, Jesus Christus, als einen Schlüssel zu binden und zu lösen empfangen hat, ungeachtet der in Glaubenssachen so hoch und rein erleuchtete Apostel Paulus auch dem Buchstaben nach im
Brief an die Galater (Kap.4,26) ganz deutlich das neue Jerusalem, nämlich die obere Gemeinde im Himmel, als unser aller Mutter darstellt, und sich ferner laut Apg. 27,23 nicht scheute zu bekennen: Diese Nacht ist mir beigestanden ein Engel des Gottes, dem ich angehöre und diene.Es gibt nur eine kleine Zahl unter den Christen, denen Gott das große Geheimnis der heiligen Muttergemeinde im Himmel in ihrem Verhältnis zu der Gemeinde der Gläubigen auf Erden nach dem Grund der Wahrheit aufdecken kann, ohne durch die Zusätze der römischkatholischen Kirche einerseits, und anderseits durch die eng zusammenge-schraubten kirchlichen Grundsätze der protestantischen Konfession und ihre kurzsichtigen, kleinlichen Begriffe von Gott und seinem durch alles wirkenden Geist gehindert zu werden. Ja, es gibt immer nur wenige, die mit einem unbeschränkten Glaubensblick in das Königreich Jesu einzuschauen vermögen, denen Gott die in der oberen Gemeinde zur Wiedergebärung gläubiger Seelen bestehende Gnaden- und Heilsordnung in ihren verschiedenen, aufeinanderfolgenden Graden enthüllen und aufschliessen kann. Hier soll darüber etwas Näheres mitgeteilt werden.
Gott, das dreieinige Wesen, der Grund und Anfang aller Dinge, legt in einer durch die Gnade erweckten, in ernster Buße nach ihrem Heile ringenden Seele den ersten Grund zur Wiedergebärung. Die hohe, heilige Dreieinheit zeugt, als das immer gebärende Wesen, nach
1.Joh.S,7 sich selbst als Vater, Sohn und Heiliger Geist in dem Mittelpunkt einer gläubigen Seele, welche durch Ausleerung alles irdischen Verlangens und ihres eigenen Lebens mit Sehnsucht und Hunger dem ewigen Worte des Lebens zur Empfängnis offen steht.Hat nun nach dieser Empfängnis das ewige Wort in der gläubigen Seele nach und nach Wurzel fassen können zur Entwicklung einer geistigen Geburt, und ist so dem Geiste nach ein Sohn vom Sohne Gottes geboren worden, so steht die neue, aus Gott geborene Kreatur da, in welcher nach dem hohen Ideal der himmlischen Weisheit schon der Grund zu einem neuen Geistleibe, ja alles dasjenige enthalten liegt, was zu einer neuen Kreatur nach dem göttlichen Ebenbild gehört, an welcher Gott sein
Wohlgefallen hat.Mag ferner ein
solcher Gläubiger, über den sich schon der ganze Himmel erfreut, sich durch Entäußerung seiner selbst täglich in fortgesetzter Buße üben, seine Willensmagie in einem gelassenen Sinn beständig in das gebärende Wort einführen und sich auf diese Weise zum zweiten Geburtsgrad empfänglich machen, so ist auch Gott bereit, das in ihm begonnene Werk zur Vollendung zu leiten.In diesem zweiten Geburtsgrad nämlich fällt der aus Gottes Lichtwesen unmittelbarer Weise ausgeborene Sohn einer zweiten mütterlichen, gebärenden Eigenschaft anheim, damit er, der bis dahin bloß in einer rein geistigen Substanz, ohne Leib, sich im Mittelpunkt der Seele des Gläubigen bewegte, nun mit einem wesentlichen Geistleib umgeben werde. In dieser Periode muss sich aber eine solche Seele sorgfältig aller fleischlichen Begierden enthalten, womit sie der Satan auch am meisten anfechten wird, um die geistige Geburt zu verderben.
Diese gebärende Eigenschaft hat Gott, der Dreieinige, durch die Wirkung des Heiligen Geistes in die obere Gemeinde gelegt, die laut Gal.4,26 aller wahrer Gläubigen Mutter geworden ist, die auch in dieser Beziehung von mir als meine wahre, geistige Mutter erkannt und bekannt wird.
Ja, sie ist aller wahren Gläubigen Mutter, wenn gleich wenige sie dafür erkennen wollen, teils aus Verachtung, teils weil man in der Meinung steht, Gott tue alles auf eine unmittelbare Weise, und nicht annehmen kann, dass Er in seinem Wirken sich derjenigen Mittelorgane bedient, die Er durch seinen Willen mit Vorsatz dazu geschaffen und verordnet hat.
Diese gebärende Eigenschaft, als ein Kraftvermögen, hat die heilige, obere Gemeinde der Menschwerdung des Sohne Gottes zu verdanken, welcher in der heiligen Maria die Menschheit nicht allein nach der männlichen Eigenschaft angenommen, sondern auch die mütterliche Eigenschaft in geistleiblicher Kraft empfangen hat, damit das männliche und weibliche Kraftvermögen, das bei dem Fall des ersten Menschen in zwei Teile fiel, in Christo, dem neuen, zweiten Adam, wieder vereinigt würde. Durch die wundervolle Vereinigung dieser beiden Eigenschaften ist Christus,
geboren von der zweiten Eva, auch Mutter geworden (wozu der erste Adam schon bestimmt war).Er ist nun, als der göttliche Adam, nach der männlichen Eigenschaft, in Maria der Mann, und sie ist durch Ihn, den Mann, den sie in dieser Hinsicht umgibt, das Hauptorgan und der Mittelpunkt des mütterlichen Kraftvermögens in der oberen Gemeinde geworden; wir wiederholen es, nur durch Ihn, den sie nach der Menschheit ausgeboren hat, in welches grosse und wunderbare Geheimnis auch die Engel zu schauen gelüstet.
Durch und mitteIst dieses mütterlichen Gebärungsvermögens, welches Gott nach seinem Wohlgefallen in die Mutter des Menschensohns und in die mitverbundenen und mitwirkenden Kräfte der ganzen heiligen oberen Gemeinde gelegt hat, zeugt nun das heilige dreieinige Wesen laut 1.Joh.5,8 das Wort, als das Werden, in empfänglichen Seelen zur Ausgeburt eines wesentlichen Geistleibes, der in einer geistig-materiellen Substanz besteht, und so wird also nach dem 7.Vers des angeführten Kapitels der von Gott im tiefen Grunde der Seele auf unmittelbare Weise ausgeborene Sohn, der bis dahin nur in einem bIossen Lichtleben, als ein Geist ohne Leib bestand, auch mit einem Leib in engelhafter Kraft umgeben. Dieser Leib ist das echte Kleid der Gerechtigkeit, das durch Christi Fleisch und Blut und Geistwasser gebildet wird. Diese heiligen Substanzen zirkulieren als wiedergebärende Lebenskräfte in allen Gliedern der ganzen heiligen oberen Gemeinde, in Kraft des verheißenen Weibessamens.
Dieses Weibessamens aus der oberen Mutter können und sollen die Gläubigen hienieden im lebendigen Glauben an jene Verheißung teilhaftig werden, so sie sich der göttlichen Heils- und Gnadenordnung in Demut unterwerfen und nicht nach protestantischer Weise eigensinnig und engherzig dagegen protestieren. Denn selig ist der, welcher Gott also annimmt, wie Er sich ihm geben will.
Durch einen solchen neuen Geistleib, den Leib der Auferstehung, kann auch der äussere Leib von Fleisch und Bein noch zu einer Wiedergeburt befähigt werden, was nämlich an demselben zu einer Wiedergeburt tauglich ist. Dieser dritte Grad der Wiedergeburt kann aber, wegen Mangel an Glaubenskraft und kindlicher Hingabe in den göttlichen Willen, nur bei wenigen ausgeführt werden, weil es eine felsenfeste Treue erfordert, in dem heissen Läuterungsfeuer so lange auszuharren, bis das in Fleisch und Blut so tief eingewurzelte Gift der Sünde ausgebrannt werden kann, welches bei dem weit vorgerückten Alter eines Menschen umso schwieriger wird, besonders wenn er den fleischlichen Trieben der Natur noch unterworfen ist.
Nach diesem Gang der Dinge und nach den Graden und Stufen der Wiedergeburt wirkte Gott von Anfang der Schöpfung nach der Ordnung der Natur teils auf unmittelbare, teils auf mittelbare Weise. Denn da Er zuerst die himmlischen Welten zu seiner Freude und Herrlichkeit schuf, die Er durch seinen Willen unmittelbar hervorgehen hieß, so ordnete Er, dass zur ferneren Ausbildung und zur Vergrößerung seines Reiches Eins aus dem andern und durch das andere werden sollte.
So legt nun Gott, als der Anfang und das Ende aller Dinge und Wesen, den ersten Grund zu einem Werk; aber zur ferneren Entwicklung eines Werks wirkt Er durch seine schaffende Kraft mittelbar, teils durch die Kräfte des soeben unmittelbarer Weise gelegten Grundes, teils durch andere schon früher vollendete Geister und Kräfte.
Auf diese Weise ist und bleibt Gott in allen Dingen der Anfang, ist aber auch das Mittel durch das Mittelbare, und das Ende und die Vollendung durch die Wirkung des Heiligen Geistes, der als das 0 alle Dinge, welch ein Adam verloren gingen, mittelst des Blutes Jesu, des Mittels aller Mittel, zur Wiederbringung wieder ihrem Anfang oder ihrem Ursprung zuführt; daher auch in der dritten göttlichen Haushaltung, unter der Regierung
des Heiligen Geistes, die Gemeinde Jesu zu ihrer Vollendung hinanreifen wird.Groß und anbetungwürdig ist die Weisheit Gottes in der Einrichtung einer Stufenordnung und eines Stufenganges in der gesamten, von Ihm erschaffenen Natur, einer Ordnung, welche im All der unermesslichen Schöpfung Gottes als ein ewiges Gesetz dasteht, wonach das Niedere immer vom Höheren gesegnet wird, wie uns auch der Herr durch den Propheten Hosea (Kap.2,2l-22) über dieses Geheimnis ein Zeugnis der Wahrheit gibt, wenn Er spricht: Zu derselben Zeit will ich erhören: Ich will den Himmel erhören, und der Himmel soll die Erde erhö
ren, und die Erde soll Korn, Most und Öl erhören und dieselben sollen Israel erhören.Kommen wir mit dieser Betrachtung in die Regionen der Lichtkörper in dem Firmament, so finden wir dort eben denselben steigenden Stufengang, wo die oberen, in und durcheinander wirkend, das von den unteren zu ihnen aufsteigende Verlangen nach Kraft und Hilfe in Mitteilungen von Kräften segensvoll erhören. Auf diese Weise erhält auch die Sonne unseres Weltsystems ihr Licht und ihre Wärme von einer reineren, noch über ihr stehenden Sonne höherer Region, und ebenso wird diese zweite wieder von einer dritten, noch höher stehenden Sonne beleuchtet und durchdrungen. Diese Sonnenstufen reichen fort bis auf den siebten Grad des Lichts, in welchem die letzte Sonne des vergänglichen und beweglichen Reiches steht, wo dann alles vergängliche Wesen aufhört, selbst die feinste Materialität, die unter denjenigen Himmeln verstanden ist, die vor Gottes Reinheit und Heiligkeit noch nicht rein sind und am großen Scheidungstage durch den Scheidungsprozess verwandelt werden. Indessen schließt sich die siebente Sonne hinsichtlich ihrer feinen und reinen Substanz an diejenige an, welche in der verklärten Menschheit Jesu besteht, der das ewige, über alle geschaffene Kreatur erhabene Licht, die Sonne der Geisterwelt ist, die, wie die Schrift sagt, nicht mehr untergeht, sondern immer und ewiglich leuchtet. Von dieser Sonne, Christo, empfangen alle übrige unzählbare Sonnen des ganzen Universum ihr Licht und ihre Belebung auf die Weise, dass die obersten Lichtkörper, die ihre Kräfte mehr unmittelbar von der ewigen Lichtsonne erhalten, dieselben den unter ihnen stehenden segnend zufließen lassen.
Die Stufe, auf welcher Christus, als verklärter Gottes- und Menschensohn, in der himmlischen Geisterwelt leuchtet, ist der echte Grad des Lichts, das ohne Untergang durch alle himmlischen Hierarchien strahlt. In diesen heiligen Regionen ist das wahre Land des Friedens und der Ruhe der seligen Geister, wo das Paradies mit seinen verschiedenen Abteilungen sich befindet, das um den Berg Zion, aber einen Grad tiefer als dieses Gebirge, der himmlische Tabor der Verklärung, steht. Dieses Paradies wäre aber groß genug, unsere Erde mit ihren fünf
Weltteilen zu fassen. Es besteht in sieben Hauptabteilungen, welche das Zentrum desselben umgeben, worin der Baum des Lebens in wesentlicher Kraft steht.Auf dem Berge Zion, über den paradiesischen Wohnungen, geht die neunte Stufe des Lichts an. Dort wohnt die ganz vollendete Schar der Erstgeborenen und der vollkommenen Gerechten, die von dem edelsten und vollkommensten Licht der Gottheit beleuchtet werden, das unmittelbar aus dem Lichtraum der stillen Ewigkeit, wo das göttliche Urwesen thront, auf den Berg Zion herabstrahlt.
In der stillen Ewigkeit, die über dem Berge Zion erhaben steht, dem zehnten Grad des Lichts, leuchtet Gott in der Majestät der heiligen Dreieinheit, in dem licht- und klarheitsvollen Wesen der himmlischen, unbildlichen Weisheit als in einem Element ruhend, das voll Lebensgeister ist. Diese heilige Weisheit hat sich Gott zu einer Gespielin und zu einer Braut gebildet, ehe Er sonst etwas schuf. Durch dieselbe strahlt Er im reinsten Licht, das von keiner vergänglichen Kreatur begriffen werden kann, und in dem, wegen seiner Reinheit und Heiligkeit, auch kein vergängliches Wesen bestehen könnte.
Dort, in jenem stillen, hehren Raum, umgeben von Myriaden erstgeschaffener Geister, leuchtet das göttliche dreieinige Wesen als eine Lichtsonne, die ein Auge
voll Wunder, in zahllosen Kräften bestehend, bildet.Dieses heilige, hehre Auge spiegelt sich in einem über alle Begriffe gehenden Himmel-blau, in dem klarheitsvollen Lichtglanz der heiligen Weisheit, und offenbart sich auf verschiedene Weise, je nachdem sich der göttliche Wille durch das Auge in Wundern und Kräften aussprechen will. Einen Grad tiefer unter dem Lichtraum der stillen Ewigkeit, im neunten Grad des Lichts, steht Jesus in diesem heiligen wundervollen Auge, dem Auge aller Augen, in seiner Geistleiblichkeit auf dem Berge Zion verklärt. Von seinem alles durchdringenden Glanz, den sein heiliger Leib von sich wirft, werden alle Engel und Geister der himmlischen Hierarchien durchdrungen, nach Maßgabe ihrer Eigenschaften und der Stufen, auf welchen sie ihrer Geburt nach stehen, und werden durch diese lebensvollen Strahlen zur höchsten Freude
in feierlichen Lobgesängen angestimmt.Von diesen himmlischen Welten heraus leuchtet dieses göttliche Urauge in Abstufungen des Lichts unter Veränderungen bis in die elementarische Welt unseres Sonnensystems, als den niedersten Grad des göttlichen Lichts. Dieses göttliche Auge durchdringt mit seiner Lichtkraft die dichtesten Körper, Stahl und Stein, und geht durch alle Lande; durch dasselbe sieht Gott auch in der Menschheit, so wie Er auch dadurch die Eigenschaft des Gehörs belebt, das Gefühl erweckt, den Geruch befähigt, und der Eigenschaft des Geschmacks das Vermögen erteilt, die Gegenstände, welche die Zunge und den Gaumen berühren, durch eigentümliche Empfindungen zu unterscheiden.
Es ist in den fünf Sinnen des Menschen nur ein einiger Geist, der nach dem aufstei-genden Stufengang seine Kraft vom Urlicht erhält; denn aus der Urquelle des Lichts geht das Leben und die Bewegung hervor. Ohne Licht ist das Leben nur ein Tod und eine Finsternis zu nennen, was die höllischen Geister mit Schmerzen erfahren müssen.
In diesem tiefen Geheimnis liegt auch der Grundsinn der Worte Jesu (Matth.6,22), wo Er sagt: "Die Leuchte deines Leibes ist das Auge. Ist nun dein Auge lauter, so wird dein ganzer Leib licht sein."
Auf diese Weise verklärt sich Gott, der Dreieinige, als der Ursprung und der Lichtgrund aller Dinge, und das ist Er in dem ganzen Universum der sichtbaren und unsichtbaren Schöpfung unzähliger Welten.
Er, als Gott Jehova, leuchtet als Licht und Sonne, nach Gestalt der Körper und nach der Empfänglichkeit der Geister und Kreaturen, auf bildliche und unbildliche Weise, nach Veränderungen und Graden, wovon uns Paulus in I.Kor.15,39-45 eine Darstellung gibt; und niemand kann sich vor diesem Licht verbergen. Dieses göttliche Auge leuchtet als das alles belebende Licht nicht allein in solchen Kreaturen, die nach engelhafter Art als intellektuelle Wesen mit einem verständigen Geist begabt sind; sondern es leuchtet auch in solchen Kräften und Wesen, die wohl ein Leben, aber keinen verständigen Geist haben, wie z.B. die Erde, die Bäume und Pflanzen, die auf derselben stehen, die ohne bewusste Empfindung bloß im Leben des ewigen Worts bestehen, das sich in seinen Abstufungen bis auf den wenig beachteten Grashalm, ja bis in den geringsten Wurm, der auf der Erde kriecht, heruntergelassen hat.
Nun erheben wir uns vom Wurm dieser Erde, dem wir uns nach dem Teil der gefallenen Kreatur und ihrem Zustand gleichstellen, mit unserem Geist in dem Lichte Jesu wieder zu dem Lichtthrone, wohin uns der Herr aus Gnaden vergönnt hat zu schauen.
Es spricht der Geist: Herrlich und voll Majestät leuchtet Gott in seiner Einwesenheit im zehnten Grad des Lichts durch die himmlische, unbildliche Weisheit, die laut Sprüche Sa1. 8,22-26 schon bei Gott war, ehe Er etwas machte.
Dieses heilige Urlicht kann aber wegen seiner Reinheit und Heiligkeit, wie schon bemerkt wurde, nach dem höchsten Grad der einwesigen Gottheit weder von Engeln, noch von irgendeinem geschaffenen Wesen erkannt oder begriffen werden anders, als allein durch die Vermittlung desjenigen Lichts, in welchem sich der eingeborene
Sohn Gottes außer der göttlichen Einwesenheit in seiner gottmenschlichen Natur offenbart, in welchem Er den seligen Geistern und Engeln im Bilde des erhabensten Thron- und Fürstenengels, ja als König aller Könige erscheint. Also können wir, wie auch die Schrift darauf hindeutet, nur in dem Lichte Jesu, des Mittlers, das ewige Urlicht sehen, in welchem Gott, über die geschaffene Natur erhaben, im zehnten Grade des Lichts nach seiner Einwesenheit thront.Im neunten Grad des Lichts, auf dem erhabenen Berge Zion, ist der heilige Ort, wo sich die Herrlichkeit des Herrn zuerst als der geoffenbarte Gott, außer der heiligen Einwesenheit seiner drei göttlichen Eigenschaften, der seligen Schar der Erstgeborenen und der vollendeten Gerechten offenbart.
Herrlich leuchtet der eingeborene Sohn Gottes auf dem Berge Zion, wo Er sich bald als das Lamm Gottes (Off.5,6-12) in der Zentralkraft aller seiner heiligen Verdienste offenbart, die Er als das geschlachtete Lamm für die ganze Menschheit erworben hat, bald aber als Gott und König und Herrscher aller Welten in der Gestalt des erhabensten Thronfürsten erscheint, leuchtend im Licht
der heiligen Weisheit, umgeben von den unzähligen Scharen der Heiligen, der Könige und Priester, die mit Ihm, wenn sich sein Wille bewegt, einen feierlichen Einzug in die Stadt Gottes unter Lob- und Dankgesängen halten.Nach der richtigen Erkenntnis soll aber Jesus, der eingeborene
Sohn Gottes, bei den verschiedenartigen Offenbarungen und Darstellungsweisen, nach welchen es Ihm gefällt zu erscheinen, um seine Herrlichkeit in den mannigfaltigen Wundern kundzutun, niemals also betrachtet werden, als wäre Er als Sohn eine besondere Person, die vom Vater und dem Heiligen Geist als ein besonderes Wesen geschieden wäre. Die reine Erkenntnis vom göttlichen Wesen kann diesen Irrtum nicht zugeben, sondern nach derselben erfassen wir den Sohn Gottes in den verschiedenen Darstellungen, nach welchen Er auch in der Heiligen Schrift immer mag bezeichnet werden, jederzeit in der unzertrennlichen Einheit mit den Eigenschaften des Vaters und des Heiligen Geistes, in vollkommener Einwesenheit, als Gott Jehova, in der heiligen Dreizahl in und durch alles wirkend.Im achten Grad des Lichts, der Stufe unter dem Berg Zion, in den allgemeinen himmlischen Geister- und Engelwelten, verklärt sich Jesus als Gottes- und Menschen-sohn, im Licht der ewigen Weisheit leuchtend, nach dem Maß dieses Grades.
In diesem Grad verklärt sich Jesus auf eine besondere Weise in der heiligen Maria, in welcher Er als eine majestätische Sonne leuchtet, wovon die Sonne dieser Welt nur ein schwaches Bild ist. Zwar verklärt sich Jesus nicht immer auf gleiche Weise in der heiligen Maria. Der heilige Schauer Johannes sah sie einst als das Weib mit der Sonne bekleidet und mit zwölf Sternen über ihrem Haupt; allein nicht allezeit erscheint sie nach diesem Bild, das besonders ihren Stand im Himmel im Kreis der heiligen Apostel bezeichnet; sondern sie erscheint oft als Königin, oft auch als eine liebreiche Mutter unter den Kindern im Reiche der Kinder.
Durch Christus ist in ihr die Eigenschaft und Kraft der heiligen Weisheit personifiziert. Sie ist die eigentliche Sophia, von der die Theosophen schon manches geschrieben haben, die sie aber nicht selten mit der
unbildlichen Weisheit verwechseln, von der doch kein Bild gemacht werden kann.Dass die heilige Weisheit auf eine besondere Weise in der heiligen Maria verklärt ist, kommt daher, weil diese sich von frühester Jugend an von ihr bewirken ließ, ja schon im Mutterleib von ihr erfüllt war, und deswegen auch das reinste Seelenvermögen besaß, das je ein Sterblicher besessen hat, weshalb sie auch schon ihrer Natur nach die tauglichste und fähigste Person war zur Empfängnis des Sohnes Gottes, um Ihn in ihrem Leib als Menschensohn auszugebären.
Indessen erreichte die heilige Maria, wie schon bemerkt wurde, diesen hohen Stand der Verklärung erst nach ihrem Hinscheiden von der Erdenwelt, bei ihrer Aufnahme in das Reich der Himmel, wo sie mit großem Jubel empfangen wurde. Dort, in jenem himmlischen Reich, stieg sie von Vollkommenheit zu Vollkommenheit, und ist endlich das geworden, wozu sie durch die Gnade des Sohnes Gottes bestimmt war. Von ihrer Eigenschaft gibt der heilige Schauer Johannes eine Andeutung in Off.12,1/ 2/5, wo er von dem Weibe spricht, das er im Geist gesehen, das schwanger war, mit der Sonne bekleidet, den Mond unter ihren Füssen und eine Krone von zwölf Sternen auf ihrem Haupt hatte. Wohl mag der heilige Johannes jenes Bild, das er im Geist gesehen, damals selbst noch nicht gehörig verstanden haben, oder er hat es vielmehr noch nicht verstehen sollen, weil die Zeit dazu noch nicht da war. Später aber hat der treue und wahrhaftige Zeuge Jesus verschiedene erleuchtete Seelen einen näheren Blick in dieses Geheimnis tun lassen, und vergönnt es jetzt auch uns, im Geist des Johannes, in der Kraft des alles durchdringenden göttlichen Lichtauges, dieses geheimnisvolle Weib in der Sonne, die in ihren großen Geburtsschmerzen schrie und ein Knäblein gebar, das die Heiden weiden sollte mit eiserner Rute, als die heilige Maria zu erkennen, und zu bezeugen, daß jenes Bild von dem Knäblein, das sie geboren hatte, ihre gebärende Eigenschaft bezeichnet, die sie indessen mit der ganzen heiligen oberen Gemeinde teilt. Darum wird diese Gemeinde auch eine Muttergemeinde genannt, welche gliedlich mit ihrem Oberhaupt verbunden ist, und deren Glieder auch nur nach dem Willen und durch
die Kräfte des Hauptes wirken können.Dieses Weib hat nach dem sechsten Vers des angeführten Kapitels in die Wüste fliehen müssen. Dieses erfolgte schon in den ersten Jahrhunderten der christlichen Kirche, da die von oben geborenen Kinder des Lichts, die mit jenem Weib in der Sonne den Mond, das Irdische, unter ihre Füße getreten, in der Zeit der Verfolgung vor dem Drachen in die Wüste fliehen mußten.
Die heilige Maria ist, wie die katholische Kirche lehrt, eine kraftvolle Fürbitterin im Himmel für die Menschheit. Indessen wiederholt hier der Geist der Wahrheit, was schon in andern Mitteilungen über diesen Gegenstand gesagt wurde, nämlich: Es vermag weder die heilige Maria, noch irgendein Heiliger im Himmel, durch die Fürbitte einen Eintrag zu tun in den hohen Ratschluß Gottes, sondern es müssen alle Heilige, worunter auch die von Gnade erfüllte Maria verstanden ist, die Fürbitte, die sie für Gläubige auf Erden verrichten, vor dem Thron des allein wahren Gottes, wie jeder Sterbliche hienieden, niederlegen. Es ist wahr, die heilige Maria tut keine Fehlbitte; aber sie bittet auch nichts, das sie gegen den Willen Gottes erkennt. Es kann auch die heilige Maria in ihren Gebeten und Fürbitten nur in und durch Gott wirken und nur das ausgebären, was Gott in Christo durch sie ausgebären will. Denn was ihr Sohn, den sie nach der Menschheit ausgeboren hat, von Natur ist, das ist die heilige Maria nur aus Gnaden, daher sie auch keine unumschränkte Macht besitzt, wie man ihr dieselbe in der römischen Kirche gerne beilegen möchte. Ebensowenig kann die heilige Maria nach dem reinen Verstande des Worts eine Gottesgebärerin genannt werden, wie jene Kirche sie besingt; denn sie ist eigentlich nicht Mutter des Sohnes Gottes, weil Jesus als solcher schon von Ewigkeit geboren war , da Er ja die Menschheit nach engelhafter Bildung schon an sich getragen hat und war, ehe Abraham ward (Joh.8).
Die heilige Maria steht also vor Gott bloß in der Eigenschaft der Mutter des menschlichen Leibes Jesu, den Jesus in ihr angenommen hat, damit Er durch die Annahme der menschlichen Natur dem Wesen nach mit der Menschheit verbunden würde, und durch diese Verbindung zu ihrer Rettung und Wiederbringung auch wesentlich
auf sie einwirken könnte.Diesen in Maria angenommenen Leib hat Jesus aber nach seinem Tod im Grab nach der irdischen Materialität abgelegt und ist mit einem Geistleib auferstanden, und nach höherer Verklärung desselben hat Er nach vierzig Tagen die Himmel wieder eingenommen, die Er als Gottes eingeborener Sohn zur Rettung der Menschen gleichsam verlassen hatte.
In einem solchen Verhältnis steht der Stand der heiligen, hochverklärten Maria und der ganzen heiligen oberen Gemeinde zu Gott, nach der von seinem Geist eröffneten Wahrheit.
Wer nun Gott in Christo in seiner Gnaden- und Heilsordnung der in und durcheinander wirkenden Kräfte und der Geister und Engel, die von Gott ursprünglich ausgeflossen sind, und wieder zu Ihm hineinwirken, nach dieser Erkenntnis erkennt und verehrt, der wird dem Schöpfer aller Dinge auch die Ihm allein gebührende Ehre geben.
Ein solcher Gläubiger faßt dann die Wahrheiten der christlichen Religion, welche in den drei Haupt-Konfessionen gelehrt werden, zusammen, hält aber die Wiederverbindung mit Gott nach dem Sinn des Worts für seine einzig wahre Religion, von welcher wir alle durch und in dem Fall Adams abgewichen sind.
Ein solcher, der die in den drei getrennten Konfessionen bekannten Wahrheiten nach dem lauteren Grund in sein Herz aufgefasst hat, wird sich nicht durch ein protestan-tisches Messer beschneiden lassen, das unbarmherzig, ja unverantwortlich alles dasjenige abschneiden soll, was nach Gottes Gnadenordnung als eine Stufenleiter zwischen Gott und der Menschheit, zur Wiederbringung derselben, in Kraft und Wahrheit besteht.
Ebensowenig wird sich aber ein solcher Gläubiger durch die von der katholischen Kirche auf den Grund der Wahrheit aufgeführten Materialien eigener Zusätze (1.Kor.3,11-13) hindern lassen, Gott in Christo in seiner Gemeinde nach der Wahrheit zu erkennen, wie Er erkannt sein will. Ein solcher Gläubiger wird sich und andere, die dieses Geheimnis von der verbindenden Kraft der heiligen Muttergemeinde im Himmel und der durch Gott in und durcheinander wirkenden Kräfte der himmlischen
Welten zu fassen fähig sind, jene Worte des Apostels Paulus zurufen, die er an die Epheser richtete (Kap.2, 19-21): "So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen, erbaut auf den Grund der Apostel und Propheten, wovon Jesus Christus der Eckstein ist, durch welchen das ganze Gebäude zusammengehalten wird und emporwächst zu einem heiligen Tempel in dem Herrn, zu dem auch ihr eingebaut seid zu einer Wohnung Gottes im Geist."Dir, oh dreieiniger Gott, Vater,
Sohn und Heiliger Geist, sei Ehre und Anbetung durch alle Geschlechter im Himmel und auf Erden in alle Ewigkeiten. Amen!
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Die nahe Verbindung einer Seele mit der heiligen Weisheit, wodurch dieselbe sich in einem jungfräulichen Wesen in Engelsgestalt, in welcher der Name Jesus verklärt ist, in der Seele personifiziert.
(Eine Ergänzung der Eröffnung vom Dezembe
r 1839)Februar 1840
Selig ist der Mensch, in dessen Seelengrund eine innige Vereinigung mit der heiligen, bei Gott wohnenden Weisheit stattfindet.
Durch die Vereinigung mit der heiligen Weisheit befördert Gott das große Werk seiner Liebe in dem Liebhaber der himmlischen Weisheit zu einer wesentlichen Ausgeburt und leitet ihn nach und nach dem göttlichen Ebenbild näher.
Aus dem Nichts, oder vielmehr aus dem, was sonst nicht sichtbar war, schafft Gott ein geistig-materielles Wesen und Leben. Nämlich Gott, als der Urgrund allen Lebens, leitet den Liebhaber der Weisheit durch Grade der Wiedergeburt zu dem Stande einer geistigen Ehe, indem Er beide Tinkturen, Feuer und Wasser, nicht bloß zu einer Vereinigung führt, ohne dass eine lebendige Frucht aus dem Schoß der himmlischen Mutter, der Weisheit, ausgeboren würde, sondern aus dieser Vereinigung der Tinkturen wieder wesentlich dasjenige eheliche Band hervorgehen lässt, das in Adam vor seinem Fall schon zum Teil begonnen hatte. Denn das Weib, das aus den Hüften Adams bei seinem Schlaf durch Wirkung eines vorhergegangenen Kampfes entsprang, lag schon vorher wesentlich in Engelsgestalt in ihm und erhielt nicht erst, nachdem
sie auf die Erde gefallen war, eine menschliche Bildung; wohl aber zog diese Eva erst nach und nach eine mehr körperliche Leiblichkeit durch Wirkung und Einfluß der Elemente an sich.Damals, als Gott in Adam, den Er in das Paradies geschaffen, das aufsteigende Verlangen nach einer sinnlichen Vereinigung mit einer Gefährtin des Lebens erblickte, sprach Er im Ratschluss der heiligen Dreieinheit: "Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei; ich will ihm eine Gehilfin schaffen, die um ihn sei" (l.Mose 2,18); bei der neuen Schöpfung, die Er, als der Wiedergebärer, in einem Liebhaber der Weisheit beginnt, mit dem Er einen besonderen Zweck hat, spricht Er nun in ähnlicher Weise, aber in einem weit höheren Sinn: Ich kann diese Seele nicht ferner allein lassen; ich will ihr eine Gehilfin schaffen, die zwar nicht leiblich außer ihr, sondern in wesentlicher Kraft in ihr wohne und die andere Hälfte, die Adam verloren, bilde, damit diese bei den einen Stammbaum ausmachen, der durch den geistigen Samen Frucht bringe.
Bei der Erscheinung dieser Gehilfin spricht aber die von Gott begnadigte Seele nicht, wie der damals schon gefallene Adam sprach, als er im Paradies die Eva vor sich erblickte: Das ist Fleisch von meinem Fleisch und Bein von meinem Bein; sondern sie ruft verwundert aus: Woher kommt mir dieses lebendige Wesen? Siehe, ich war einsam und verlassen, und erkannte kein Weib; wie soll nun das zugehen, daß ich zwiefach geworden bin?
Die Weisheit antwortet darauf: Siehe, das ist Gottes Rat. Darum fürchte dich nicht, deine Gehilfin zu dir zu nehmen und sie in dir wohnen zu lassen. Sie ist dasjenige Wesen, in welchem ich mich in Kraft des Namens Jesus nach meiner mütterlichen Eigenschaft geistleiblich verkläre. Sie ist nun deine Gehilfin, das jungfräuliche Weib, das laut der Heiligen Schrift den Mann umgeben soll, nämlich den inneren Menschen. Seinen Körper wird sie dabei als meine persönliche Stellvertreterin, in der Eigenschaft einer Mutter besorgen und behandeln, kann aber denselben nach dem Rat der mütterlichen Eigenschaft ebensowohl züchtigen als besorgen, wenn sie nämlich merkt, dass der sinnliche Mensch ihres Gehilfen durch das Ausgehen in die Kreatur der inneren Vereinigung mit Gott nachteilig werden könnte. Denn diese Gehilfin ist eine Tochter des Himmels, rein, keusch und unbefleckt. Ihrer ersten Herkunft nach ist sie nach dem Geist aus der stillen Ewigkeit als ein reiner Same ausgeflossen, der von Gott, dem dreieinigen Wesen, im Spiegel der heiligen Weisheit gebildet wurde. In der Folge ist dieser heilige Same in dem Schoß der heiligen Maria, dem Mittelpunkt des gebärenden Kraftvermögens der heiligen Muttergemeinde im Himmel, vollends nach der Eigenschaft der Seele in Engelsgestalt ausgebildet worden. Damit aber diese heilige Frucht durch Ausbildung eines geistig-menschlichen Leibes zu ihrer eigentlichen Bestimmung gänzlich hinanreifen möge, wird sie nun in die nach Weisheit verlangende und mit der oberen Gemeinde vereinigte Seele gesandt, kann hier aber nur unter vielen Schmerzen, Ängsten und Geistesarbeit entwickelt und ausgeboren werden.
Indessen geschieht diese angstvolle Ausgebärung der andern Hälfte des inneren Menschen eines von Gott zu einem besonderen Zweck Begnadigten fortwährend unter der Mitwirkung der mütterlichen Eigenschaft der heiligen Muttergemeinde im Himmel, die bis zur wirklichen Geburt dieser Gehilfin ausschließlich einer solchen Seele Mutter ist, und auch ihre wahre Mutter bleibt, bis die Seele zur gänzlichen Vereinigung mit dem göttlichen Wesen gelangt ist.
Nach ihrer Ausgebärung steht nun diese Gehilfin des inwendigen Menschen als eine Tochter Gottes, als ein Glied des neuen Jerusalems und als eine Repräsentantin der heiligen Muttergemeinde und der heiligen Maria in der Seele dieses hochbegnadigten Gläubigen da, und der heilige Name Jesus ist in ihr leibhaftig, als in einem lebendigen Buchstaben des geoffenbarten Worts, verklärt.
Groß ist also das Geheimnis des immer schaffenden Wortes und seiner gebärenden Kraft. Hier gelten darum auch ganz vorzüglich die Worte, die Jesus einst bei einer gewissen Veranlassung zu seinen Jüngern sprach (Matth.19,12): Wer es fassen mag, der fasse es: Wer ist würdig, das Siegel, das vor diesem hohen und tiefen Geheimnis göttlicher Liebe liegt, zu brechen, als das für die Welt erwürgte Lamm Gottes, das durch die Inbrunst seiner Liebe bewogen ist, kundzutun den Reichtum der göttlichen Gnade, damit diejenigen Seelen, welche nach Licht und Wahrheit dürsten, und noch unter dem Wechsel des Lichts und der Finsternis seufzen müssen, gestärkt würden, zu glauben, dass Gott, das dreieinige Wesen, in seinem unbegrenzten Wirken noch jetzt, wie beim Anfang der Weltschöpfung, seinen von Ihm ausgehenden Lebenssamen in der heiligen unbildlichen Weisheit ausgebiert, in jener Weisheit, die Gott sich zur Braut und Gespielin erwählte, da die Tiefen noch nicht waren (Spr.Sal.8,22-26).
Durch ihren wehenden Odem voll Lebensgeister durchdringt dann Gottes ewiger Geist die Seelen und Geister der heiligen oberen Gemeinde, die als lebendige Glieder des heiligen Leibes Christi in männlicher und weiblicher Eigenschaft bestehen. Diese stehen wechselweise bereit, den aus dem Urgrunde des Lichts herabfliessenden Samen zur Befruchtung aufzufassen, um ihn zu fernerer Entwicklung auszugebären, bis er hienieden eine solche Seele finden kann, von deren Lichtmagie er angezogen wird, und in welcher er, durch das Essen und Trinken des heiligen Leibes und Blutes Jesu genährt, endlich als ein himmlisches Gewächs aufblühen kann.
Von dieser heiligen Weisheit, dem unerschöpflichen Brunnen geistigen Lebenssamens, war die heilige Maria, die Mutter unseres Herrn, schon im Mutterleibe erfüllt.
Diese heilige Weisheit gibt sich, durch Gottes ewigen Geist bewegt, noch fort und fort in geweihte Seelen, und kann sich noch heutzutage, wie vormals, vollkommen in einer Seele ausgebären; bleibt aber dennoch ihrer Ausdehnung und ihrem Wesen nach, was sie ist und war, ohne eine Abnahme an Kräften zu erleiden. Sie ist für sich selbst, wie Gott, frei von Leiden und Beschwerden; sie leidet aber in der Natur der Seele, in welcher dieser heilige Same zu einer Frucht entwikkelt werden soll, die Schmerzen der Geburt, die ohne schwere Leiden und Beängstigungen nicht abgehen kann, und zwar darum nicht, weil auch in hochbegnadigten Seelen das in Fleisch und Blut herrschende Verderben der göttlichen Arbeit widersteht.
Die Ausgebärung einer solchen Gehilfin, von der hier die Rede ist, bleibt ihrem Grunde nach immer eine Frucht der geöffneten heiligen Seitenwunde unseres
Erlösers am Kreuze, aus welcher Blut und Wasser flossen, und das nicht allein zur Versöhnung für unsere Sünden, sondern auch zu unserer Wiedergebärung. Es liegen hohe und tiefe Geheimnisse in der heiligen Seitenwunde Jesu, die Ihm auch darum geöffnet werden musste, damit aus Ihm, dem zweiten Adam, Kinder des Geistes aus der Nähe des Herzens, wie dies bei dem ersten Adam hätte geschehen sollen, hervorbrechen könnten.Diese Gehilfin des inwendigen Menschen eines Gläubigen ist also diejenige Braut, von welcher der Geist der aufgehenden Morgenröte in jenem Liede, am 8. Feb. 1834 gegeben, sich folgendermassen ausdrückt:
Dieses ist die Braut, von Gott erkoren,
Jesus hat sie leidend ausgeboren,
Seinem Herzen ist sie neu entsprossen,
Als am Kreuze Blut und Wasser flossen.
Als das Wasser in dem Seelenfeuer,
Kühlt sie alle Hitze, alles Feuer.
Nun bleibt noch übrig, ein Zeugnis abzulegen, von welcher Konfession diese Braut ist, damit man auch wisse, dass sie echt christlicher Gesinnung sei.
Der Hauptgrund ihrer Konfession besteht in der innigen Vereinigung mit dem göttlichen Willen, mit dem sie, als eine von demselben ausgeflossene Tochter, schon in vollkommener Einheit steht. Daher geht ihr Zweck vorzüglich dahin, dass die Seele, in welche sie zu wohnen gekommen ist und mit der sie ein Band ausmachen soll, von gleicher Konfession sei, weil Ehen von ungleicher Konfession in der Gemeinde Jesu, in welcher nicht allein eine Geisteseinigkeit unter ihren Gliedern, sondern auch die Einigkeit im Glauben herrschen muss, nicht stattfinden können.
Das apostolische Glaubensbekenntnis spricht diese Braut mit Würde und Kraft fast wörtlich aus, wie es aufgezeichnet ist, mit der Ausnahme, dass sie nicht sagt: (Christus) "ist in die Hölle gefahren," sondern: "in die Gefängnisse und Tiefen der Unterwelt." Auch spricht sie nicht: "Ich glaube eine heilige christliche Kirche," sondern: "Ich glaube eine Gemeinschaft lebendiger Glieder des Leibes Jesu Christi, des hochgelobten Sohnes Gottes, als eine Behausung im Geiste."
Durch dieses apostolische Glaubensbekenntnis ist sie mit allen rechtgläubigen und lebendigen Gliedern Jesu der drei verschiedenen Konfessionen vereint.
Sie ist echt katholisch, aber nicht römisch-katholisch, sondern warnt die, welche ihrer Stimme Gehör geben, vor den Menschensatzungen, die in dieser Kirche, dem Geiste des lebendigen Glaubens zuwider, eingeführt worden sind.
Aber ebenso sehr warnt sie auch vor dem schroffen Protestantismus und hauptsächlich vor der Lehre Calvins. Sie nennt seine Lehre, mit Ausnahme dessen, was darin den Glauben an Christum betrifft, eine Lehre, die aus dem finstern Reich aufgestiegen, worin Gottes Gnaden- und Heilsordnung zur Wiedergebärung der Seelen verkannt und die Heilsanstalt, die auch in jener künftigen Welt zur Errettung der Seelen aus ihrem verlorenen Zustande von Gott verordnet ist, mit Füssen getreten wird; eine Lehre, die der heiligen Muttergemeinde im Himmel und der Lichtgemeinde als ein finsterer und feindlicher Geist entgegenarbeitet, dem als einem Irrstern das Dunkel der Finsternis aufbehalten ist.
Das heilige Vaterunser betet diese Braut mit voller Würde und Kraft folgendermassen:
Vater unser in den Himmeln; Dein Name werde geheiligt. Dein Reich komme zu uns. Dein Wille geschehe auf der Erde, wie er in den Himmeln geschieht. Unser tägliches Brot, das wir bedürfen, gib uns auch heute. Vergib uns unsere Verschuldungen, und wirke auch in uns Vergebung gegen alle unsere Schuldner. Führe uns nicht um unserer Sünden willen in solche Versuchungen, in denen wir erliegen könnten. Erlöse uns von der Gewalt des Bösen. Vater ! Dein sind alle Reiche, und alle Herrschaften, in alle Ewigkeiten. Amen!
Weil dieses Lichtweib, die Braut, auch noch in dieser Zeit offenbar werden muss, und in dem Reiche Jesu mit den Königen und Priestern zu herrschen verordnet ist, so war nötig, dass sie hier ein Glaubensbekenntnis ablegte, damit man wisse, was sie glaubt.
Damit schliesst nun der Schreiber seinen Schwanengesang. Amen: