Geistige Rechenkunst.
April 1840.
Wer richtig und zur Erbauung seiner Seele eine Rechnung führen will, der fange
bei der heiligen Dreizahl, dem dreieinigen Eins, dem Grund aller Zahlen, zu
zählen an, nämlich bei dem allerhöchsten Wesen der unzertrennlichen Dreieinheit,
Gott, Vater, Sohn und heiliger Geist, so wird ihn diese heilige Dreizahl auf die
geheimnisvolle Siebenzahl und von dieser auf die höchst wunder- und
bedeutungsvolle Zwölfzahl leiten.
In der heiligen Dreizahl ist begriffen: Gott, als das über alle geschaffene Natur hoch erhabene Lichtwesen, der Urgrund alles Lebens und der Grund alles dessen, was in den Himmeln, in der ganzen Schöpfung, auf und unter der Erde besteht.
In diesem unerschaffenen Lichtwesen lag von Ewigkeit her schon der Grund der geheimnisvollen Siebenzahl, aus welcher entwicklungsmässig die Zwölfzahl hervorgegangen ist.
In der Siebenzahl sind begriffen die sieben hohen Geister Gottes, welche als die sieben geheimnis-vollen Augen zunächst vor Gott stehen, durch welche Er im Lichte der heiligen Weisheit alles sieht.
Auf diese Weise offenbart sich das heilige dreieinige Wesen, das für sich selbst nur ein heiliges Geister Gottes, in sieben Augen, von welchen der heilige Apostel und Schauer Johannes (Offb.1,4) in einem bedeutungsvollen Gruße den lichtfähigen Seelen Gnade und Frieden wünscht durch den, der da war, der da ist und der da kommen wird.
Diese sieben hohen Geister steigen aus den sieben Grundkräften der göttlichen Natur auf, so wie aus dem Blute des Menschen der Lebensgeist ausgeht, der in den fünf Sinnen sieht, hört, riecht, fühlt und schmeckt.
Diese sieben Geister Gottes sind Repräsentanten der sieben göttlichen Grundkräfte; sie sind lichtflammende Wesen, mit hoher Intelligenz begabt, mitte1st welcher das heilige dreieinige Wesen in der Zwölfzahl die zwölf hohen Pforten schuf, womit der Raum der stillen Ewigkeit umgeben ist.
Diese zwölf hohen Pforten bestehen in zwölf Thronkräften (göttlichen Vermögen zur Offenbarung Gottes außer sich), die der Grund aller übrigen Throne sind und aus denen hohe fürstliche Geister in verständlicher Kraft, in engelgleicher Bildung, jedoch ohne einen Unterleib, hervorgingen, die aber nach ihrer Natur schon eine mehr wesentliche Leiblichkeit an sich tragen als die sieben Geister Gottes.
Diese zwölf Throngeister sind lichtflammende Cherube, die vor dem Raum der stillen Ewigkeit gleichsam Wache halten und durch die heiligen Kräfte, aus denen sie aufgestiegen sind, die Grenze und den Übergang zwischen dem Raume der stillen Ewigkeit und den himmlischen Reichen bilden.
Diese hehren, heiligen Thronkräfte sind das höchste Firmament, das göttliche Firmament voll lebendigen Wesens, voller Augen, auf welchem der unerschütterliche Stuhl Gottes in licht-flammenden Strahlen schimmert.
In diesen heiligen
Thronkräften qualifiziert die Lichtkraft der heiligen unbildlichen Weisheit
mittelst
der sieben Geister Gottes im auf- und niedersteigenden Triumphe in göttlichen
Wundern, wie sie der hohe Wille der heiligen Dreieinigkeit zu ihrer Offenbarung
aussprechen will.
Aus diesen gesamten Kräften der heiligen Weisheit, der sieben hohen Geister Gottes und der zwölf Thronkräfte, nahm die Eigenschaft der Liebe, die der Mittelpunkt oder das Herz der heiligen Dreieinigkeit ist, eine ganz vollkommene Bildung in engelgleicher Gestalt, mit einem Angesichte, heller als unsere Sonne leuchtend, und einen klarheitsvollen, durchsichtigen Leib mit Gliedern an.
Diese förmlich-engelgleiche
Gestalt haben die zwölf hohen Throngeister nicht, sondern diese besitzen
nur ein Angesicht, das sich aus einer lichtflammenden Brust und Oberleib erhebt.
In dieser außer dem göttlichen Lichtgrund angenommenen wesentlichen Gestalt wird Jesus Jehova Gottes ewiger ein- und erstgeborener Sohn genannt, nach dessen Bilde alle Engel und Erzengel, wie auch Adam, geschaffen wurden. In dieser Gestalt erschien Er auch einst dem Abraham, Er, den alle Engel Gottes gebückt anbeten, der als der Erstgeborene aller Kreaturen einen höheren Namen trägt als alle hohen Fürstenengel über Tausende und über Hunderte, welcher Name noch erhöht wurde durch die in der Fülle der Zeit in Maria angenommene Menschheit, die Er bei seiner Himmelfahrt geistleiblich, mit seiner ewigen Natur vereinigt, mit sich führte.
Nach der Eigenschaft als
Gottes ein- und erstgeborener Sohn ist Jesus, das Wort, das im Anfang (des
Schaffens) bei Gott war (Joh.1,1), anfänglich, aber nach der Einheit, in welcher
Er mit des Vaters und des heiligen Geistes Eigenschaft ein unzertrennliches
Wesen bildet, ist Er unanfänglich und gleich ewig mit dem Vater und dem Heiligen
Geist.
Nun kommen wir wieder auf die sieben göttlichen Grundkräfte zu sprechen. Aus diesen gingen entwicklungsmässig die sieben Grund- und Naturkräfte zur Anlage der geistigen Welt der unermesslichen Himmelsräume hervor, die außer oder unter dem Raume der stillen Ewigkeit sich befinden.
Aus diesen sieben geistigen Naturkräften der himmlischen Welt gingen die zwölf Gründe und die zwölf Pforten des himmlischen Jerusalems hervor, wie denn die Zwölfzahl in der geheimnisvollen Arithmetik naturgemäß aus der Siebenzahl entspringt, die sich durch die heilige Licht- und lebensvolle Kronenzahl 10, in welcher der Urgrund aller Dinge steht, progressiv in die Zahl 70 multipliziert. Beachtenswert ist es daher in dieser Beziehung, im Evangelium zu lesen, wie Jesus bei seinem Lehramt gerade zwölf Apostel und siebzig Jünger sich erwählte, bei welcher Wahl also die Zahl 12, und 7 mal 10 erscheint. Ebenso stellt sich die Zahl 7 in den sieben Gemeinden Asiens dar.
Aus dem Zentrum der heiligen zwölf Thronkräfte, welche schon von massiverer Substanz sind als jene, die vor dem Raum der stillen Ewigkeit stehen, gingen dann noch 70 mal 12 Throne hervor, die teils in dem himmlischen Jerusalem, teils in andern Hierarchien der Geister- und Engelwelten stehen und durch die Wirkung des schaffenden Worts, das eins aus dem andern hervorgehen heisst, an das Licht traten.
Unter diesen herrlichen Thronen befinden sich auch diejenigen, welche von Anfang der himmlischen Weltenschöpfung an für die vierundzwanzig Ältesten, wie auch für die heiligen Apostel und für andere Himmelsfürsten in dem neuen Jerusalem bereitet und aufbewahrt worden sind, bis sie nach ihrer Vollendung Besitz davon nehmen konnten (Matth.25,34).
Aus den sieben geistigen Naturkräften der himmlischen Welt entsprossen auch die sieben Naturkräfte der elementarischen Welt mit ihren vier Elementen, Feuer, Luft, Wasser und Erde.
Zwar sind die wesentlichen Elemente Feuer, Luft, Wasser und Erde, wie sie als die Grundlage der elementarischen Welt im hohen und tiefen Raume des Firmaments verborgen liegen, unseren natürlichen Augen nicht sichtbar und die Luft über unserer Atmosphäre unserm Gefühle nicht mehr fühlbar; und doch sind aus diesen unsichtbaren Elementen alle sichtbaren Dinge dieses groben Weltkörpers und seines Dunstkreises entsprungen.
So gingen aus der Einheit
des dreieinigen Wesens Gottes alle Dinge zu ihrer Offenbarung hervor. Das
schaffende Wort, oder der aus dem göttlichen Urwesen heraussprechende Wille,
formte im Spiegel der göttlichen Weisheit ein Wesen nach dem andern, und verband
im Stufengange der Schöpfung das Untere mit dem Oberen.
Manches wäre noch über die himmlischen Hierarchien und über die unzähligen Fürstentümer und Throne, wie auch über das stufenmässige Wirken und Gebären des allezeit schaffenden Wortes zu sagen; weil aber die heilige Weisheit in vorhergehenden Eröffnungen schon Mehreres über dieses Geheimnis gesprochen, so ist es für jetzt mit dem hier Eröffneten genug.
Der eigentliche Plan, der
gegenwärtiger Eröffnung zum Grund liegt, ist der: Erstens, etwas von der
geheimnisvollen Sieben- und Zwölfzahl zu sagen, um den Schreiber und seine
Brüder auf die geistige, segensreiche Rechenkunst zu führen, bei welcher ein
Schüler der Weisheit lernen kann, wie ein Wesen naturgemäß aus dem andern
hervorgeht. Das Schulgeld, das ein Schüler der himmlischen Lehr-meisterin zu
bringen hat, besteht darin, daß er seinen eigenen Willen breche und daß er gern
seine aus dem alten Adam erlernte Rechenkunst fahren lasse, nach welcher er
gewohnt ist, in allen Dingen
sein eigenes Interesse zu suchen. Ebenso bereit muss er sich auch zeigen, seinen
beschränkten Glauben durch das höhere Licht der Wahrheit erweitern zu lassen, um
dem echten Stein der Weisen näher zu kommen, den Christus den Überwindern
verheißen hat, dem Eckstein zum neuen Bau des Tempels, dem geheimnisvollen Stein
mit sieben Augen, der laut Sacharja 3,9 vorbildlich vor Josua gelegt ward, aus
dem laut Jesaja 11,2 der siebenfache Geist spricht und die Schüler zur
vollkommenen Gotteserkenntnis und zur Kenntnis der Natureigenschaften hinleitet.
- Zweitens gefiel es der himmlischen Weisheit, durch diese Eröffnung ihr im
vorigen Jahre gegebenes Versprechen zu lösen und über das tiefe Geheimnis des
heiligen Thronnamens Jesu diesmal so viel zu sagen, als die menschliche
Fassungskraft der Schüler es zulässt. Dieser bis auf diese Zeit so unbekannte
heilige Thronname ist aber nicht ein bloßer Ehrentitel, sondern er ist eine
Eigenschaft in wesentlichen Kräften bestehend, in denen eine undurchdringliche
und unerschütterliche Festigkeit liegt, eine solche feste Substanz, die Luzifer
bei seinem Abfall und seiner Rebellion gegen Gott nicht durchringen konnte,
sondern seinen Kopf daran zerstieß, daher auch der Psalmist im Geiste spricht:
Gott, dein Stuhl steht fest und währet ewiglich.
Der heilige Thronname, den Jesus, der ein- und erstgeborene Sohn Gottes, in seinen Eigenschaften trägt, ist ein Schrecken der höllischen Geister und des Fürsten, der in der Luft herrscht, der in den ungläubigen Menschen sein Werk treibt. Denn in Jesus, dem Fürsten des Lebens, dem König aller Könige, bestehen alle Throne der Fürstentümer, Gewalten und Herrschaften. (Kol.1,16), und sein Thron, welcher der herrlichste ist, in welchem die zwölf köstlichen Steine (Offb. 21, 19-20) in ihrem Urlichte leuchten, währet von Ewigkeit zu Ewigkeit, und das Zepter seines Reiches ist die Kraft göttlicher Würde, das Zepter, womit Er die widerstrebenden Völker zerschmeißt.
Was ich im Geiste gesehen und gehört habe, das zeuge ich durch den Geist, der auch die Tiefen der Gottheit durchschaut.
Gnade und Friede sei mit euch, liebe Brüder, von dem, der da ist, der da war, und der da kommen wird, und von den sieben Geistern, die vor seinem Throne sind. Amen !