Der Ring des
Nibelungen
von Richard
Wagner
Geistige
Entsprechungsdeutung
von Karl Dvorak
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Die 4 Opern : |
"Das Rheingold", |
"Die Walküre", |
|
"Siegfried", | |
"Die Götterdämmerung", |
Im Ring des Nibelungen wird eines der
gewaltigsten Menschenschicksale vor dem Hörer aufgerollt. Wir können dieses
Menschenschicksal als unser eigenes deuten. Karl Dvoraks
Entsprechungsausführungen entstammen dem Geiste der Neuoffenbarung,
hauptsächlich Emanuel Swedenborgs (1688
- 1772) und Jakob Lorbers (1800 - 1864).
In stillen Stunden konnte Karl Dvorak aus dem unendlichen Brunnen des
Gottgeistes die geheimen Zusammenhänge des Lebens erfahren.
In R. Wagners Texten und Melodien dieses Ringes liegt eine große verhüllte Offenbarung Gottes. Wagners Genius wurde von Gott inspiriert als er die vier Opern komponierte. Alle Szenen und Bilder , alle Worte und Melodien beinhalten Geheimnisse menschlichen Lebens. Wotans Schicksal und das seiner Götter, die Walküren, die Nibelungen, die Rheintöchter und Riesen, Siegfried und Brünnhilde, sie alle sind auch für uns Bestimmung und Erfüllung. Karl Dvoraks Sinndeutung , die er empfinden durfte, ist deshalb eine zustandsgemäße Auslegung. Er will mit diesen Entsprechungen kein Schema aufbauen, sondern nur Anregung geben. Jeder Hörer der Opern möge selbst entdecken, was Gott im Ring der Nibelungen für ihn persönlich hineingelegt hat. Karl Dvorak empfiehlt deshalb, vor dem Hören die Textbücher zu lesen. Unseres himmlischen Vaters Segen sei mit uns und sein Gottlicht erhelle unser Herz und mache es bereit zur Aufnahme von Wort und Musik.
Gott in uns
Sage, was
würde Dir die große Sonne nützen, wenn
du sie auch mit deiner Hand erreichen könntest
Innerer Sinn der
Personen:
Wotan
Geburtsgeist der Seele
Loge
Göttlicher Geist
Fasold
Fasold u. Fafner sind reine Naturkräfte des
äußeren Menschen,
Fafner
hierbei sind Fasold der
Verstand u. Fafner das Wollen des Außenmenschen
Alberich
der Nibelung, der Verstand
der Niederseele (Seelenego)
Mime
Wille der Niederseele
Fricka
Weiblicher Teil des Geburtsgeistes
Freia
Selbstlose
Liebe
Erda
Göttliche Weisheit
Woglinde Rheintochter (Urseele des Menschen)
Wellgunde 2. Rheintochter (Urseele des
Menschen)
Floßhilde 3. Rheintochter (Urseele des
Menschen)
Rheingold
Göttliche Wirkkraft des Geistes
Walhall
Glaubensmeinung, Dogma
1. Szene
Die
Rheintöchter stellen die Urseele des Menschen dar. Die Urseele hat die Aufgabe,
das Rheingold zu behüten. Das Rheingold entspricht der göttlichen Kraft im
Menschen. Als der Geist des Menschen mit Satana (Urgeist) fiel, wurde ein Teil
der Seele von Gott zurückgehalten. Es ist der reingehaltene Teil der Seele , das
reine Gold, die bei Swedenborg die Überreste genannt werden. Diese Überreste
stehen nun als eine Art Gottkirche auf dem Felsen des Glaubens, behütet von der
Urseele des Menschen, durch die Rheintöchter vorgebildet.
Im neckenden Spiel verraten nun die drei
Rheintöchter die große Wirkkraft dieses Rheingoldes. Es ist die Wirkkraft des
heiligen Geistes. Die Rheintöchter verraten dies an die Niederseele Alberich.
Die Niederseele Alberich's stellt die geschaffene Seele dar.
Die Urseele, vorgebildet durch Woglinde, Wellgunde und Floßhilde , ist
nicht bereit, sich mit der geschaffenen Seele Alberich in Liebe zu verbinden ,
was auch nicht möglich ist. Denn der Unterschied zwischen der reinen und der
gefallenen Seele wäre zu groß.
Das bewirkt aber, daß die Niederseele, durch
Alberich vorgebildet, liebeleer wird.
D.h. sie kann die Liebe verfluchen und sich des
Rheingoldes bemächtigen, nämlich der Wirkkraft des Geistes Gottes. Da die
Niederseele die Liebe verflucht, gelingt es ihr, im harten Ego durchdringend,
das Rheingold mit Vernunftkraft an sich zu reißen.
Die Urseele - die drei Rheintöchter - klagen nun
die Götter an. Die Götter sind Wotan, Loge usw. , die den Geburtsgeist der Seele
darstellen. Die Rheintöchter, also die Urseele klagen nun den Geburtsgeist an,
er möge ihr verhelfen, wieder die Wirkkraft des heiligen Geistes
zurückzubekommen.
In der
2. Szene erfahren wir, daß der Geburtsgeist Wotan gezwungen wird, das Rheingold
wieder zurückzugeben, was er aber nicht kann.
2. Szene:
Was stellt Walhall in der Entsprechungsdeutung
dar ? Walhall stellt die aus Gedanken
und Willensregungen in unterbewußten Schichten des Menschen entstandene
Glaubensmeinung dar, sozusagen ein neues Dogma, das von den Riesen Fasold und
Freia erbaut wurde.
Die Riesen bezeichnen die Naturkräfte des äußeren
Menschen, die am Gesamtmenschen blind bauen und wirken. Es sind dies teilweise
reine Naturgeister der Menschenseele, die den Körper stützen und erhalten, im
Lorberwerk auch Sondergeister genannt. Hier stellen sie den Außenmenschen
besonders dar, die rohe Naturkraft des Außenmenschen, also des stofflichen
Körpers.
Hierbei symbolisieren Fasold den Verstand und Fafner die Liebe oder das Wollen des Außenmenschen. Durch diese Riesen entstand die Götterburg, das neue Dogma, die neue Glaubensmeinung, die schließlich und endlich der echten Wahrheit einmal zu Fall kommen muß, denn die Götterburg, wie wir in der Götterdämmerung erfahren, geht dann im Feuer der göttlichen Liebe auf. Fricka, die Gattin Wotans, bildet den weiblichen Teil des göttlichen Geburtsgeistes vor und insbesondere die eheliche Liebe und ihren Schutz oder auch die Treue. Nun macht Fricka Wotan zum Vorwurf, daß er Freia für den Bau der Götterburg an die beiden Riesen verschenkt hatte.
Zu bemerken ist, daß Freia die selbstlose Liebe
bezeichnet, und zwar den weiblichen Teil des Geburtsgeistes im Menschen. Freia
bezeichnet also die selbstlose Liebe, die Gottliebe und die Nächstenliebe. Diese
freie Liebe ist aus Gott kommend und daher auch göttliches Leben. Deshalb können
die Götter , d.h. der Geburtsgeist nur dann leben, wenn Freia ihnen die frischen
Äpfel besorgt. Ohne Freia würden die Götter dahinwelken.
D.h. im Klartext der Entsprechung gesagt: Ohne
die Liebe an Gott kann der göttliche Geburtsgeist im Menschen nicht bestehen, er
würde eintrocknen. Deshalb forderten
auch die beiden Riesen diese Liebeskraft, denn sie wollen sie für ihre Zwecke im
äußeren, stofflichen Menschenkörper verwenden. Und das geht dann doch nicht. So
muß Wotan notgedrungen in die tiefen Schichten seiner Seele absteigen, nämlich
nach Nibelheim zu Alberich, und
versuchen, das Rheingold, das er den Rheintöchtern, der Urseele, entführt hat,
wieder zurückzugewinnen. D.h. der Geist
versucht aus den gröberen Teilen der Seele seine Geistspezifikate
in die reineren Teile seines Geistes oder in die Urseele zurückzuziehen.
In dieser 2. Szene wird der große Kampf
entschieden: Das Rheingold wird aus Nibelheim heraufgeholt und zu den Göttern
geschafft. Doch nun fordern Fasold und
Fafner dieses Rheingold und wollen es für ihre Zwecke verwenden und Wotan muß
dazu ja sagen.
Es bleibt ihm nichts anderes übrig . D.h. die
Kraft der göttlichen Liebe muß nun dem äußeren Menschen dienen, aber in einer
abgewerteten, gottfernen Art, nämlich zur Eigenmacht des Außenmenschen, der nun
die Geistkraft Gottes verwendet, um seine Wünsche, um seine Gedanken zu
verwirklichen und nicht die von Gott. Und so entsteht
Ausschnitte
und Deutung:
Da Wotan und die Götter auf
Freia nicht verzichten können, entschließt sich Wotan und Loge nach Nibelheim
hinunterzufahren, um das Gold zur Lösung Freias zu gewinnen. So gibt der
Gottgeist seine Kraft dem Fleische, die er als heilige Gottkraft in sich
empfangen hat, um die bösen Geister des Fleisches wieder zum göttlichen Geist zu
kehren.
3. Szene
Es ist
bemerkenswert, daß nun der göttliche Geist, durch Wotan und Loge vorgebildet,
sich in die Sphären der Niederseele, nach Nibelheim also, begibt. Alberich
entspricht dem Verstande und Mime dem Willen der Niederseele. Nun versucht sich
der Gottgeist mit der Niederseele zu verbinden, denn nur dadurch wird es ihm
möglich, das verlorene Rheingold wieder zu sich zu ziehen oder vielmehr der
höheren Seele, die durch die Rheintöchter vorgebildet werden, zurückzuführen.
Nun gilt es also, den Alberich zu überlisten, was auch Loge gelingt. Alberich
verwandelt sich mit Hilfe des Tarnhelmes vorerst in eine Schlange und nachher
auf Loges Anraten in eine Kröte. D.h. die Niederseele wird bei ihrer Schwäche
erfaßt und gerade ihre Leidenschaft wird ihr zum Fallstrick.
Lüste und Leidenschaften der Seele schaffen Leid
. Nun muß Alberich durch Leiderfahrung seine Leidenschaft abbüßen lernen, seiner
Leidenschaft über andere zu herrschen, das Ego triumphieren zu lassen. Als
Kröte, d.h. als er sich vollkommen in seine niederste Art der Begierde
verwandelt hatte, wird er von Wotan und Loge gefesselt und aus
Nibelheim entfernt.
In der 4. Szene werden wir dann erfahren, wie er
gezwungen wird, nun das Rheingold aus den Tiefen
hinauf zu den Göttern zu schaffen.
Ausschnitte
und Deutung:
Mime wird von seinem Bruder Alberich gezwungen,
einen Tarnhelm aus dem Rheingold anzufertigen. In der folgenden Szene werden wir
hören, wie Mime die arge List des Alberich bedauert, mit welcher er das
Rheingold zu einem gelben Ring geschmiedet hat und wie kräftig und stark sein
Zauber ist, mit der er alle Nibelungen beherrscht.
Was bezeichnet dies im inneren Sinn ?
Alberich stellt den Verstand der Niederseele dar.
Die kalte, überlegene Vernunft der Niederseele zwingt nun die Liebe oder
Begierde Mime in den Dienst seines Egovorhabens. Wohlgemerkt : Mime und Alberich
stellen das Seelenego der Niederseele im Menschen dar. Mime beklagt sich über
den Zwang des Willens über den des
Verstandes der Niederseele, der durch Alberich vorgebildet ist. Nun mischen sich
die Götter ein. Loge und Wotan, die den göttlichen Geist vorbilden, versuchen
nun durch Leiderfahrung des Mime das Rheingold wieder mit dem Gottgeist zu
verbinden, d.h. das Verlorene, die verlorene Gottkraft wieder der Niederseele zu
entreißen, was ihnen auch gelingen wird, wie wir später hören, um sie mit dem
Gottgeist zu verbinden.
Wir erleben nun im nächsten Stück die Szene , wie
Alberich als Verstand der Niederseele
von den Göttern Wotan und Loge überlistet wird. Wotan und Loge
- wie bemerkt - sind entsprechend dem göttlichen Geburtsgeist , der
den Alberich in
4. Szene:
Alberich, der Verstand der Niederseele ist nun
gebunden und gefesselt durch die Kraft der Götter. Er wird gezwungen, alles
herauszugeben, was er sich von den Rheintöchtern am Rheingold raubte.
Das Rheingold - wie schon erwähnt -
bezeichnet die aus dem Gottwort und aus den Glaubenswahrheiten
entstandene Gottkraft im Herzen des Menschen.
Und nun hat die geschaffene
Niederseele Alberich, also der Verstand des Menschen, all diese Schätze
an sich gerissen und den Ring geformt. Der Ring ist das Zeichen der Verbindung
und Macht. Er bezeichnet die Abwertung der göttlichen Reinkräfte aus Liebe und
Licht zur äußeren menschlichen Naturkraft. Dies ist Alberich gelungen.
Damit wurde er zum Beherrscher der Welt. Aber die Niederseele kann dies
für sich nicht behalten. Denn durch das Gericht der Götter wird der
Rheinschatz, das Rheingold dem Fasold und Fafner übergeben.
Fasold und Fafner bilden
den Außenmenschen, den stofflichen Körper. D.h. all die Verstandeskräfte
der Niederseele wandern in das Wachbewußtsein des Körperlichen ab. Dort werden
sie von diesen Kräften in Besitz genommen. Doch das Eigenartige dabei ist, Wotan
will den Schatz für sich behalten. Aber um die Freia , nämlich die reine Liebe
wieder für den Geist wirksam zu machen, muß er den gesamten Schatz hergeben,
d.h. der göttliche Geist läßt all die Glaubensvorstellungen und Glaubensregungen
in Bezug auf Wille und Verstand völlig
los und frei, übergibt sie der Niederseele und von der Niederseele wieder an den
äußeren stofflichen Körper, den Wachmenschen, der durch Fasold und Fafner
dargestellt wird.
Ja selbst den Ring, die Macht, die magische Kraft
des Geistes muß auch der göttliche Geist dem Körperbewußtsein übergeben. Da
macht sich der Fluch des Ringes bemerkbar :
Fasold wird von Fafner erschlagen. Fasold, im äußeren Menschen der
Verstand, wird von Fafner, im äußeren
Menschen der Wille, erschlagen. D.h. der Verstand verliert all die
Glaubensansichten und Lehrmeinungen, aus Religion geboren,
aus dem Rheingold, verliert sie vollkommen.
Er muß sie vergessen. Der Verstand wird getötet. Denn der Verstand des
Naturmenschen ist nicht fähig, die reine Gottwahrheit zu erfassen. Fafner aber,
das Wollen, bleibt erhalten und verwandelt sich, wie wir später erfahren werden,
zum Bösen. Das Böse, symbolisiert durch den Drachen, wird
einmal den Siegfried töten.
Der Fluch Alberichs hat sich bewährt. Er hat den
Verstand des Außenmenschen getötet. Der Geist ist von dogmatischer Auffassung
freigeworden und daher gereinigt.
Den Göttern wird die Burg Walhall gezeigt, das
ist noch der letzte Rest ihrer Glaubensvorstellung. Sie ist der Bund der alten
Schöpfung , der einmal die neue Schöpfung erwecken wird. Und das Bundeszeichen
ist der Regenbogen, auf dem die Götter nun ihrer Burg zuschreiten, die aber doch
einmal ihr Ende finden muß. Denn die Götterburg ist letztendlich doch auch ein
Dogma.
Ausschnitte
und Deutung :
Was bezeichnet der Fluch des Alberichs im inneren
Entsprechungssinn ?
Nichts anderes als die Gottkräfte, das reine Gold
- nun durch die Seelenkräfte des äußeren Menschen verwüstet - wird dem
Gottgeist in seinem edlen Gehalt wieder zurückgegeben.
Doch im Äußeren wird sie als abgewertete
Gottkraft verwendet. D.h. der Außenmensch verwendet nun dieses reine Gold der
göttlichen Kraft für seine Egointeressen und das ist der Fluch !
Denn alles, was der äußere Mensch
durch sein Ego wirkt, durch sein Ego denkt und redet, durch sein Ego will und
liebt und tut und wünscht, all dieses muß ihm letztendlich zum Fluch werden.
Denn nur wer Gott rein durch sich wirken läßt, kann den Segen des reinen Goldes
in sich gewahren. Doch jede Abwertung des göttlichen Liebe- , Wollen- und
Denkprozesses, was wir als reines Gold bezeichnen können, muß in der Abwertung
in Seelenbereichen, wie in Stoffbereichen des Körperlichen zu Tode erstarren.
Wer Sünde tut, ist der Sünde Knecht , obwohl er
hier durch den Ring Herr sein will.
Wir werden es in den weiteren Opern erleben,
wie der Fluch des Ringes sich auch an Siegfried, der schließlich Jesus
von Nazareth darstellt, wirksam werden muß.
Denn auch er hat mit seinem Körper , mit seiner Stoffwerdung den Fluch
des Ringes oder die Erbsünde an sich nehmen müssen. Nur seine Liebe,
symbolisiert durch Brünnhilde, die durch das Feuer der Selbstvernichtung geht
und in der Erscheinlichkeit als Kreuzigung vollzogen wird, diese Liebe
ist fähig, dem Fluch der Erbsünde oder das Erbböse wieder abzuwaschen, durch das
reine Blut Christi. Doch davon später in den anderen Opern.
Zum Abschluß noch die Szene, wie Wotan den Ring
nicht lassen will und wie Erda
Ein düsterer Tag dämmert den Göttern.
Erda rät Wotan : "Dir rat ich, meide den Ring !"
Damit wird der göttliche Geist von einem
göttlichen Zentrum aus über die Weisheit Erda noch einmal angesprochen, den Ring
freizugeben. Und wie wir aus der Oper wissen, Wotan hört auf den Rat und gibt
den Ring den beiden Riesen. Er wirft ihn auf den Hort.
Damit mußte er alles geben. Der Geist ist frei
und ledig seiner selbst geworden, nunmehr frei zur Aufnahme Gottes.
Fasold und Fafner sind die ersten, die den Fluch
des Ringes an sich erleben müssen. Sie ringen miteinander. Fasold entreißt
Fafner den Ring und spricht : "Ich halte ihn, nun gehört er mir !"
Fafner erwidert: " Halt ihn fest, daß er nicht fall!"
Wütend nimmt er seinen Pfahl und streckt Fasold mit einem Streich zu
Boden. Dem Sterbenden entreißt Fafner hastig den Ring. Höhnisch sagt er zu
Fasold : „Nun blinzle nach Freias Blick , an den Reif rührst Du nicht mehr!" Er
steckt den Ring in den Sack und rafft dann auch gemächlich den Hort, d.h. den
Nibelungenschatz, das Rheingold, vollends
in einen riesigen Sack.
Alle Götter stehen entsetzt und Wotan
sagt nach langem,
feierlichem Schweigen:
"Furchtbar nun find ich des Fluches Kraft."
Der Fluch hat sich nun zum ersten Mal am äußeren Menschen verwirklicht.
Der äußere Mensch wurde durch die Kraft des Fluches, der letztendlich doch -
wenn auch von Alberich ausgesprochen -
von Satana kommt, über den Verstand, über die Gedanken -
verstandesmäßig vom Gottgeist abgetrennt.
Daraus ersehen wir,
daß die Gedankenkräfte unser Schicksal von morgen sind.
Der Fluch wird sich immer wieder im Körperlichen
zum Ausdruck bringen und sich durch
Leid, Schicksalsschläge, Leiderfahrung, Krankheit, Ungemach, Sorge, etc. im
irdischen Leben des Menschen darstellen.
Zum Schluß überschreiten die Götter auf der
Regenbogenbrücke die tiefe Landschaft, den Rhein, und gehen der Götterburg
Walhall entgegen. Der Geist Gottes, die Götter sind von aller Schuld frei
geworden. Aber die Schuld der Rheintöchter
- das Rheingold wurde den
Rheintöchtern nicht zurückgegeben - ,
lastet schwer auf den Schultern der Götter.
Dieses Unrecht muß noch in anderer Form
wiedergutgemacht werden. Und Siegfried
wird einst kommen und dieses Werk vollenden. Siegfried , der Mensch gewordene
Gott in Jesus Christus. Durch ihn und
seiner Liebe, personifiziert durch Brünnhilde ,
wird diese Schuld der Götter rein gewaschen.
Sie werden es sein, die aus der alten Schöpfung die neue machen, durch
das Blut und durch ihr Opfer an der Menschheit.
Die Walküre
Personen und
ihr innerer Sinn :
Siegmund:
Göttliche Liebe
Sieglinde :
Göttliche Weisheit
Hunding :
Äußerer Menschenverstand im körperlichen
Wotan: Geburtsgeist, altes Testament, der
Gottvater
Fricka :
Gattin von Wotan, Hüterin der Ehe
Gerhilde )
Walküren sind Geister Gottes,
Ortlinde )
Engelsfürsten,
Waltraude )
als tote Helden
Schwertlinde
) werden sie nach Walhall
Helmwege )
gebracht
Siegrune ) "
Grimgerde ) "
Roßweide
) "
Einleitung
Weil das reine Gold durch die Götter in der Oper
Rheingold verscherzt und von Fafner entführt worden war, so mußte nun ein neues
Göttergeschlecht die Schuld der alten Götter bereinigen. Die Götter werden
Menschen. In der Walküre begegnen wir bereits einem neuen Göttergeschlecht, dem
inkarnierten Siegmund , der fleischgewordenen Sieglinde. Beide sind irdische
Menschen geworden. Durch ihren Mut und ihre große Liebe werden sie würdig, einem
neuen Gott Siegfried zur Geburt zu verhelfen. So werden Siegmund und Sieglinde
die Eltern Siegfrieds. Doch nur durch ihren Tod können sie dieses große Werk
vollbringen, durch den opfernden Tod. Ihre Gegenspieler sind die irdischen
Naturmenschen, die Hundings . Hunding steht als Entsprechnung für den äußeren
Menschen, für den stofflichen Körper, für das Fleisch und seine Einwohner.
Siegmund flüchtet von seinen Feinden. Aber gerade
die Flucht bringt ihn in das Haus des Feindes. Sie bringt ihn aber auch in das
Haus seiner Zwillingsschwester Sieglinde,
zu seiner himmlisch-ehelichen Gattin, mit der er dann Vater und Mutter
des kommenden Gottes Siegfried werden kann. Dies ist zugleich die Geburtsstunde
eines neuen Gottes, den wir Christen Jesus von Nazareth nennen.
Innerer
Entsprechungssinn des 1. Aufzuges:
Siegmund, der nun in einem Erdenmenschen
eingelegte Gottgeist, Geburtsgeist genannt, ist durch seine Menschwerdung
berufen, den neuen Geist der Schöpfung, den sogenannten Urichgeist, der durch
Siegfried vorgebildet wird, zum Durchbruch, bzw. zur Eingeburt zu verhelfen.
Nur sein weibliches Dual, nämlich seine himmlische Frau, seine
Zwillingsschwester Sieglinde kann die Mutter seines Sohnes werden.
Im ersten Aufzug erleben wir die rührendste
Liebesgeschichte einer Dualzusammenführung. Siegmund, völlig waffenlos, muß vor
seinen Feinden flüchten, Und gerade in
der Hütte, wo er Erquickung sucht, ist sein Hauptfeind, sein Verfolger, nämlich
Hunding.
Hunding bezeichnet hier den fleischlichen Körper
dieses Gottgeistes. Und in derselben Hütte, in der er seinen Feind findet,
trifft er auch seine Frau, sein Dual, seine Urfrau, die einem falschen Mann
angetraut ist , nämlich Hunding. Sieglinde ist die gezwungene Gattin Hundings.
So ist es eben. Der Fleischkörper des
Menschen zwingt den Liebegeist Gottes, vorgebildet durch Sieglinde, ihm zu
dienen und sich mit ihn zu verbinden.
Doch Siegmund und Sieglinde sind von Gott aus für
die ewige, eheliche Verbindung bestimmt.
D.h. die göttliche Liebe, durch Siegmund
vorgebildet, und die göttliche Weisheit, durch Sieglinde vorgebildet, sind
berufen, dem neuen Gott, der Siegfried genannt wird, zur Menschwerdung zu
verhelfen. Beide sind Vater und Mutter
des werdenden Siegfried.
Wotan, der alte Geburtsgeist vor seiner
Inkarnation in Siegmund, hinterläßt seinem Sohn Siegmund ein Schwert. In einen
Eschenbaum stößt Wotan das Schwert Notung bis zum Heft.
Das Schwert Notung ist das neue göttliche Wort.
Dieses Schwert ist zweischneidig,
Ausschnitte
und innerer Sinn :
Siegmund erwartet Hunding. Sieglinde hat ihn
überredet, er soll bei ihr bleiben, er
Sieglinde antwortet. " Nicht bringst du Unheil
dorthin, wo Unheil im Hause wohnt."
Es ist bemerkenswert, daß Sieglinde die göttliche
Weisheit des neuen Geistes im
Er hatte sie ja zu einer Ehe gezwungen. So
erkennt der Außenmensch, der fleischliche Körper, daß er wohl mit dem Geiste
verbunden ist und eine Ehe bilden soll , aber er kann sie nicht bilden, denn er
hat zu grobstoffliche Seelenspezifikate in seinem Fleische. Echt verbunden
werden kann nur das selige Paar der göttlichen Liebe und Weisheit, hier durch
Siegmund und Sieglinde dargestellt.
Im weiteren Verlauf erzählt nun Siegmund, wie er
von den Feinden gejagt wurde und schließlich entdeckt er Hunding, daß er gerade
der flüchtige ist, den Hunding verfolgte.
Hunding: Des
flüchtigen Spur im eigenen Hause zu erspüren ..
Er schwört ihm Rache, obwohl Siegmund waffenlos
ist. Im geistigen Entsprechungssinn heißt dies : Hunding, der äußere Mensch,
versucht nun, den Gottgeist in sich zu töten.
Das tut man immer, solange man im Ego verharrt.
Jeder Mensch, der im Ego verharrt, tötet den Gottgeist.
Da gibt uns der Gottgeist eine Hilfe von außen. Es ist das Schwert, das
Schwert Notung .
Siegmund :
Ein Schwert verhieß mir der Vater, ich fänd' es in höchster Not. Waffenlos fiel
ich in Feindes Haus.
Wie schon bemerkt, ist das Schwert Notung das
göttliche Wort, im Buchstaben-
Was gleist dort
hell im Glimmerschein ?
In höchster Not wird Siegmund das Schwert
gezeigt, das Wotan in den Eschenstamm geschlagen hat. Nur einer kann es
entbinden und das ist Siegmund.
Das göttliche Wort kommt ihm im Schwert zu Hilfe.
Mit seiner Hilfe kann er sich gegen Hunding, dem äußeren Körper, dem
Fleischleib, verteidigen.
Denn nun entsteht ein Kampf. Der äußere Körper
bekämpft den inneren Geist.
In dieser höchsten Liebe wird die gegenseitige
Liebe von Mann und Frau besungen, in einer Art und Weise wie sie nur Liebende
verstehen. Siegmund und Sieglinde, das siegende Paar hat zusammengefunden. Nun
kommt der Augenblick, wo Siegmund Notung aus dem Stamm herausreißt und Siegmund
und Sieglinde ein seliges Paar werden. Braut und Schwester bist du dem Bruder.
So bleibe dem Wälsungenblut.
Aus dem Wälsungenblut wird einst Siegried
geboren. Siegfried, den wir Christen
Nun ist Siegmund und
Sieglinde verbunden. Der göttliche Geist ist in Liebe und Licht eins geworden.
Das Schwert des göttlichen Wortes ist nun zum Kampf bereit gegen die
bösen und falschen Geister, die im Fleische rasten. Nun beginnt der Kampf der
göttlichen Wiedergeburt. Und wir werden dies im 2. Aufzug verfolgen.
2. Aufzuges:
Das Geschehen mit dem wilden Felsengebirge ,
wo nun der Zweikampf zwischen Hunding und Siegmund ausgetragen werden
soll, entspricht den Höllenbereichen des Menschen.
Das Niederste und Dunkelste muß zuerst in Angriff genommen werden. Das
Bewußtsein des Geistes, durch Siegmund dargestellt, mit seiner Sieglinde und der
äußere Menschenverstand im körperlichen Wachbewußtsein , durch Hunding
dargestellt. treten sich nun im Kampfe gegenüber.
Wohl hat der Geist das göttliche Wort und im Auftrages Gottes führt der
Geist seinen Kampf. Und doch muß ihm da Gott durch Wotan entgegentreten. Wotan
verkörpert das alte Recht und das alte Gesetz. Er muß als Siegelbewahrer, von
Fricka beauftragt, die Ehe schützen, auch die falsche Ehe, die zwischen Hunding
und Sieglinde entstanden ist. Und so muß er das Schwert, mit dem Siegmund
Hunding bekämpfen will, zerstören. An seines Speeres Schaft zerbricht das
Schwert. D.h. im Entsprechnungssinn: Das göttliche Wort wurde von der
Niederseele, wurde von dem Bösen des Menschen
und Falschen des Außenmenschen verfälscht, zerstückelt und zerstört. Und
so mußte es wieder neu geschmiedet werden. Aber durch das neue Schmieden
entstand das neue Testament. Das alte Testament war in Brüche gegangen und das
neue Testament kann erst wieder Siegfried, den wir Jesus nennen, schmieden, was
wir dann in der nächsten Oper hören werden. So war es geschehen und deshalb
konnte Hunding siegen, der äußere Mensch scheinbar. Er muß aber auch den Tod
durch das Einschreiten Wotans erleiden.
Brünnhilde ist der göttliche Liebegeist in der
Menschenseele. Sie muß den
Willen
Das Ende des Göttergeschlechtes ist besiegelt.
Das Ende muß kommen und dies ist nichts anderes als daß sich der
göttliche Geist vollkommen in dem äußeren Menschen und der Niederseele gefangen
geben muß.
Dies geschieht mit dem Gottgeist in uns mit jeder
Eingeburt, mit jeder Inkarnation.
So muß er das Liebste geben.
Was ich kiebe, muß ich verlassen, morden, wen ich minne.
Damit ist der Tod Siegmunds besiegelt.
Alles andere muß dann geschehen, was Wotan erzählt hat.
Brünnhilde erscheint nun auf dem Schlachtfeld und will Siegmund mitteilen
, daß er im Kampfe fallen muß und
erzählt ihm von Walhall, dem großen Saal, wo all die gefallenen Helden
hingeführt werden. Als Siegmund hörte, daß Sieglinde nicht nach Walhall
mitkommen dürfe, da sagt Siegmund:
So grüße mir Walhall, grüße mir Wotan , grüße mir
Wälse
Dies sagt er ganz bestimmt und abweisend. Er will
seine Sieglinde nicht verlassen. Eher will er sich und seine geliebte Sieglinde
töten lassen, aber keinesfalls will er ohne Sieglinde nach Walhall. Er will bei
Sieglinde bleiben. Brünnhilde erbarmt sich und sagt, bedenke doch, Sieglinde
birgt in ihrem Leibe euren Sohn , ihn gilt es zu retten ! Auch darauf hört
Siegmund nicht . Da schützt nun Brünnhilde doch Siegmund . Doch Wotan schreitet
ein und das siegende Schwert in Siegmunds Hand zerbricht in Stücke.
Brünnhilde flieht mit den Schwertstücken und Sieglinde. Hunding
wird von Wotan getötet.
So behandelt der göttliche Geist seinen äußeren
Körper, der nur seinem Bösen und Falschen diente, seinem Ego und nicht seinem
Gottgeist in sich. Brünnhilde hat
ihren Auftrag nicht erfüllt.
Wotan. "Wehe der Verbrecherin, furchtbar sei die Freche bestraft, erreicht mein
Roß ihre Flucht.
3. Aufzuges:
Mit der Walküre, der ersten Tragödie des großen
Dramas, begeben wir uns auf heroischem Boden. Der Held, von Göttern erschaffen,
tritt als Siegmund auf den Plan. Ein
Held, der freier empfinden und handeln
kann als Gott selbst.
In der flächig klaren, akkordisch ruhigen Götter-
und Naturmusik des Rheingoldes tritt nunmehr leidenschaftliche Differenziertheit
als Ausdruck menschlicher Regungen in die Musik.
Was bedeutet der 3. Aufzug mit der
Begegnung der Walküren, die vom Kampf zurückkommen, und Brünnhilde, die
sich nun der Wut Wotans entgegenstellt ? Wie gesagt, Brünnhilde ist der
göttliche Liebegeist in der Menschenseele. Wotan bezeichnet den
Geburtsgeist vor seiner Inkarnation . Die Liebe muß sich also dem Willen
Gottes entgegenstellen. Würde das nicht geschehen, würde dieser innere
Geistkampf nicht sein, so könnte unmöglich die Plattform geschaffen werden, auf
der einst der neue Gott Siegfried geboren werden kann. Nur indem sich die Liebe
wieder erbarmt und das Leben rettet, das werdende Leben des neuen Gottes
Siegfried , kann dieser gerettet werden. Denn wäre Sieglinde getötet worden,
als der weibliche Teil des Geburtsgeistes, der ja dem Wahren entspricht,
so hätte niemals das Wahre in Siegfried Person annehmen können. Mit anderen
Worten, es hätte Jesus unmöglich Mensch werden können, wenn sich die Liebe nicht
erbarmt und von der Gottheit abgebrochen hätte. Was in der heiligen Schrift
und heiligen Lehre steht, das wird hier in der Wagnerschen Oper
wiedergegeben:
Der Bruch des Gottsohnes vom Gottvater. Das ist
hier geschehen. Der neue Sohn wird den alten Gottvater , der durch Wotan
symbolisiert wird, ablösen. Das muß bestraft werden.
Brünnhilde, die Tochter Wotans, der göttliche
Liebegeist, muß ein Opfer bringen, das Opfer des Schlafes.
Die Liebe selbst, also Brünnhilde, muß menschlich werden.
Wotan küsst die Gottheit auf ihre Stirn
und das Feuer Loges , d.h. der Liebeseifer des Geistes umlodert nun den
Felsen und schützt sie, daß kein Unwürdiger Brünnhilde wecke. Denn nur einer ist
würdig, den Geist der Liebe zu wecken und das ist das Fleisch gewordene Wort,
symbolisiert durch Siegfried. Davon in der nächsten Oper.
Ausschnitte
und Bedeutung :
Walkürenzauberritt:
Die Walküren sind Geister Gottes, Engelsfürsten,
die die Gedankengänge und Willensregungen der Menschen, die sich im Dogma eines
göttlichen Wortes so weit erniedrigen oder erhöhen ließen, daß sie tote Helden
wurden. Diese toten Helden werden nach
Walhall gebracht. Es sind also die
Wesenheiten, die durch unser Denken und Wollen aus der Gottheit entstehen, in
wachbewußten Schichten und nun im Unterbewußtsein, der Götterburg Walhall,
aufbewahrt werden, bis zu dem Tag, wo sie durch Christi Liebe, durch den
Siegfried und durch die Brünnhilde zum ewigen Leben in Gott selbst erlöst
werden.
In diesem Sinne stellen die Walküren auch die
Versuchungen dar, die in den Seelenschichten des Menschen ablaufen, wenn der
Mensch wiedergeboren wird. Wenn sein Geist aktiv wird, die Seele zu durchdringen
versucht und auch den stofflichen Körper. Doch schlußendlich muß das Gesetz,
durch Wotan symbolisiert, das Gesetz im Geburtsgeist sich mit der Liebe , die
durch Brünnhilde vorgebildet wird, auch aus dem Geburtsgeist heraus in
Opposition geraten.
Brünnhilde kommt es auf die Rettung der Frucht im
Leibe von Sieglinde an, auch auf die Schwertstücke, die vom jungen Siegfried zum
neuen Notung zusammengeschmiedet werden.
Durch das vernichtende Urteil Wotans an
Brünnhilde wurde der Bannspruch
Die Liebe des Gottgeistes wird also verbannt und
verdammt zur Materie. Vorerst muß sie sich in den Schlaf begeben,
der geistige Teil der Liebe wird umnachtet, um in einer Inkarnation in
einen Leib eingefleischt werden zu können. Wotan bildet das
Gesetz des alten Geistes vor. D.h. der männliche Teil des Gottgeistes
bleibt in Gott ruhen, während der weibliche Teil sich in Menschen inkarniert.
Das ist eigentlich ein Geheimnis , was in der Gottlehre nicht klar zum
Durchbruch kommt. Doch in der Offenbarung Gottes durch Jakob Lorber im
"Der Schwache" wird dies einmal deutlich ausgesprochen : Wie sich hier nämlich
Jesus als das weibliche Prinzip der Liebe vom Vater trennen mußte und in die
Welt der Verdichtung der Materie einging
und Fleisch wurde.
Derselbe Bruch wird nun hier erlebt.
Brünnhilde wird ihrer Gottheit beraubt und wird zum Menschen.
Erschütternd ist es, wenn nun Wotan zu Brünnhilde sagen muß:
Deinen leichten Sinn laß dich denn leiten:
Es ist erschütternd, wenn man diese Worte hört.
Hören wir auch noch den Abschied der Brünnhilde und dann zum Schluß küßt ihr
Wotan in überwältigender Liebe und Ergriffenheit die Gottheit von der Stirne,
sodaß sie in den Schlaf der Menschheit niedersinkt :
Wohl taugte dir nicht die tör'ge Maid, die
staunend im Rat
Bemerkenswert sind hier die ersten beiden Zeilen.
Die Liebe liebte, was wirklich der göttliche Geist liebte und deswegen muß er
nun büßen. Die Liebe muß büßen, was der Gott Wotan, das Prinzip des
Urmännlichen, der Geburtsgeist vor seiner Inkarnation durch sein Denken und
Wollen verschuldet hat Nun kommt Brünnhilde auch die Tragik ihres Bruches von
den Göttern klar vor Augen zu stehen. Sie erkennt wie sie nun aus dem
Göttergeschlecht scheiden muß und wie sie den Bannfluch Wotans an sich erleben
muß, der Schlaf, in dem sie wehrlos jedem Manne freigegeben wird. Doch da sagt
sie zu Wotan: "Soll fesselnder Schlaf
fest mich binden, dem feigesten Mann zur Beute, dies eine mußt du erhören, was
heilige Angst zu dir fleht: Die
Schlafende schütze mit scheuchenden Schrecken , daß nur ein furchtloser,
freiester Held hier auf dem Felsen einst mich find."
Diese Bitte erfüllt Wotan und gewährt ihr dies.
Hätte dies Wotan nicht getan und besiegelt, so wäre es um das Wohl Brünnhildes
geschehen gewesen. Vor allen Dingen, niemals hätte sich Siegfried mit einer
reinen Maid verbinden können.
So nimmt Wotan Abschied
von Brünnhilde, der göttliche Geist des Lichtes trennt sich von seiner
Liebe. Um es den Menschen zu ermöglichen, in einer neuen Inkarnation die
Erlösung für alle Menschen durchzuführen. Flammen des Loge umlohen den Felsen
und ermöglichen die ewige Geburt in Siegfried. Nun liegt Brünnhilde an Wotans
Brust, sie schlägt das Haupt zurück und blickt noch immer umfassend, feierlich
und ergriffen in die Augen Wotans und da singt Wotan sein Leid: ! Dieser Augen
leuchtendes Paar, das ich so oft
lächelnd gekost, wenn Kampfeslust
ein Kuß dir lohnte, wenn kindlich
lallend der Helden Lob von holden Lippen
dir floß, dieser Augen strahlendes Paar, das oft im Sturm mir geglänzt , wenn
Hoffnungssehnen das Herz mir sengte, nach Weltenwonne mein Wunsch verlangte aus
wild webendem Bangen: zum letzten Mal letz es mich heut' mit des Lebewohles
letztem Kuß ! Dem glücklichen Manne glänze sein Stern: dem unseligen Ew'gen muß
es scheidend sich schließen (er faßt ihr Haupt in beide Hände) . Denn so kehrt
der Gott sich dir ab, so küßt er die Gottheit von dir ! "
Siegfried
Personen und
ihre geistige Bedeutung :
Siegfried:
Urichgeist, göttliche Liebe,
Mime:
Niederseele, Außenmensch,
Alberich :
Im Außenmenschen der Verstand
Fafner :
Im Außenmenschen die
Selbstliebe, das Böse des Egomenschen,
Erda:
Die göttliche Weisheit, Tochter des
Geburtsgeistes Wotan,
Brünnhilde :
Weiblicher Teil des Urichgeistes, göttliche
Weisheit
1. Aufzuges:
Der neue Geist, Urichgeist, Siegfried genannt,
ist nun in die Menschen eingelegt worden. Die Einlegung erfolgt am Tage der
Eingeburt. Es ist dies der Moment, in dem der junge Siegfried in der Höhle Mimes
geboren wurde. Mime, die gefallene Seele im Außenmenschen, das Wachbewußtsein,
versucht nun, den Siegfried, diesen neuen Geist, den Urichgeist, Vater und
Mutter zugleich, den Gottgeist zu entfalten. "Als zullendes Kind zog ich dich
auf."
Siegfried , der Gotturichgeist, verlangt nach dem
Schwert. Notung ist die Waffe, mit der Siegfried erstarken und siegen kann .
Notung, das neue Gottwort jedoch, kann die Niederseele Mime nie und nimmer
schmieden. Mime, der Außenmensch, ist auch nicht in der Lage, Fafner als Symbol
des Egoaußenmenschen, zu töten, bzw. zu besiegen. Nur Siegfried und Notung,
nämlich das Gottich im Menschen und sein lebendiges Wort daraus können den
Außenmenschen und sein Erbböses, das Satanische in ihm besiegen. Der Tod, den
der Lindwurm verfallen soll, heißt aber nicht Vernichtung, sondern Umwandlung.
Der Außenmensch soll umgewandelt werden. Der Außenmensch Mime versucht
vergeblich, aus dem Gottwort eine sichere Waffe zur Besiegung Fafners zu
schmieden. Und da kommt ihm der Geburtsgeist der Seele, nämlich Wotan, der
Wanderer , zu Hilfe und stellt ihm die
drei bewußten Fragen. Gott läßt dem Menschen selbst entdecken, selbst forschen,
selbst fragen. Doch Mime fragt nicht nach dem Wichtigsten, nämlich wie schweiße
ich Notung.
Im Entsprechungssinne gesagt, wie komme ich zum
Gottwortverständnis, zu Notung ?
Und so verkündet ihm Wotan, der Geburtsgeist, wie
Notung wieder voll wirksam werden kann.
Nur einer schmilzt und schweißt die zerbrochenen Schwertstücke, nämlich
Siegfried, der Urichgeist, der furchtlos Satan trotzt. Nur der neue Geist
verbindet die zerstreuten Lehrwahrheiten, die Schwertstücke Notungs, des
Gottwortes zu einem Schwert, d.h. zu einer Reinwahrheit, zu einem
Gottworterkennen, das das gesamte Gottwort als eines erkennt und auch den
geistigen Sinn dieses Wortes erkennt.
Mimes Haupt muß diesem neuen Geist aus Gott ,
durch Siegfried dargestellt, verfallen.
Mimes Haupt aber bezeichnet das Ego des
Außenmenschen und der Geist, der neue
Geist aus Gott, der Urichgeist, ist Jesus Christus als neuer Gottesfunken im
Geistherzen des Menschen.
Später erfahren wir, daß es auch Siegfried ist,
der Mime töten muß. Töten aber heißt wieder nicht
Ermordung, sondern Umwandlung.
Ausschnitte
und Deutung :
Mime stellt nicht die Frage, wie Notung
geschweißt werden soll, Wotan wirft ihm vor:
"Dreimal solltest du fragen, dreimal stand ich
dir frei. Nach eitlen Fernen forschtest du, doch was zunächst dir sich fand, was
dir nützt, fiel dir nicht ein."
So ergeht es
immer dem äußeren Menschen. Das, was ihm zu seiner Vollendung und Wiedergeburt
nützt . um das fragt er nicht, das bleibt ihm ein Rätsel. Und so ist Mimes Haupt
dem verfallen, der das Fürchten nicht kennt, und der ist Siegfried, der
Drachentöter.
Nun wird Mime von Furcht ergriffen und zittert am
ganzen Körper, Angst und Entsetzen steigen in ihm auf.
Siegfried kommt überraschend zurück und sieht wie
Mime ganz erschrocken hinter
2. Aufzuges:
Alberich, der Verstand der gefallenen Seele des
Menschen, also sein Wachbewußtsein, lauert vor der Höhle, in der der
Nibelungenhort verborgen liegt und von Fafner bewacht wird.
D.h. das äußere Wachbewußtsein versucht, die
Gottkraft im Rheingold - Ring und Tarnhelm - für seine Egowünsche , für sich,
den äußeren Menschen, zu aktivieren. Da
erscheint ihm Wotan, der göttliche Geburtsgeist. Das bezeichnet, daß der
Geburtsgeist nun mit neuen Anregungen der Wahrheit in die Niederseele Alberich
einfließt. Wotan erweckt den Fafner, die Selbstliebe im Außenmenschen, um dessen
Verbundenheit mit Alberich und Mime klarzustellen. Denn alle drei , nämlich
Alberich der Verstand, Mime der Wille und Fafner die Selbstliebe der
Niederseele, gieren nach dem Rheingold , der göttlichen Wirkkraft des Geistes
aus Selbstsucht heraus. Die
personifizierte Bosheit als Schlange oder Riesenwurm liegt auf dem Gold und
nutzt diesen Schatz Gottes gar nicht aus.
Die Bosheit des Egos besitzt und schläft.
Das Ego des Menschen kann den Goldschatz, den Nibelungenhort nicht für
sich ausnützen, d.h. die Wirkkraft des göttlichen Geistes nicht aktivieren. Die
Seelenkräfte Alberich und Mime (Verstand und Wille) könnten dies.
Doch auch ihnen ist dies vorläufig nicht gewährt.
Ausschnitte
und Deutung:
Der Ruf Siegfrieds nach seiner Mutter ist nichts
anderes als die Sehnsucht der Liebe, sich mit ihrem Lichte oder der Weisheit zu
verbinden, was auch der Urichgeist in sich verwirklicht
und was man in den folgenden Melodien ausgedrückt finden kann. Der Gesang
des Waldvögleins sind die Innewerdungen des göttlichen Urichgeistes, die reinen
Erkenntnisse, aufsteigend im Gewissen des Menschen, Erkenntnisse aus dem
Gottwort, die aus dem heiligen Geiste empfunden werden können.
Sie weisen uns den Weg zur Einheit unseres Geistes, zur Verschmelzung der
göttlichen Liebe und der göttlichen Weisheit.
Nun lockt Siegfried, der göttliche neue Geist,
den wir auch Jesus nennen, mit seinem silbernen Horn, die sogenannte jüngste
Posaune, die auch dem göttlichen Einfluß entspricht , dem Drachen, Satan, das
Urböse im Außenmenschen, ins göttliche
Schlachtfeld. Siegfried als Jesus und Satan als Drache werden nun im Menschen
konfrontiert. Das Erbböse und das Erbgute tritt nun im Menschen auf und wie wir
erfahren, Siegfried ist Sieger, die siegende Liebe. Der Kampf erbrennt,
Siegfried, unser Jesus in uns , besiegt den Drachen. Er stößt ihm das Schwert
Notung in das Herz.
Nur Jesus allein ist fähig, das Herz des Urbösen
mit dem Urworte der Liebe, welches Notung ist, zu erlösen. Die Erlösung bewirkt
Jesus selbst. Die Lanze, die Jesus in das Herz traf, als er am Kreuze hing,
diese gleiche Schwertspitze richtete sich zugleich auf die Schlange. Der
Außenmensch muß wie die Schlange den Herzstich erleiden, um dadurch erlöst
werden zu können.
So wurde der Drache besiegt, Fafner ist tot:
Siegfried , der göttliche Neugeist, findet den
Nibelungenhort. Er erwirbt den Ring, das Waldvöglein gibt ihm das Geheimnis
preis. Der Ring ist die göttliche Macht aus verbundener Liebe und Weisheit.
Siegfried erwirbt auch den Tarnhelm, der die magischen Kräfte symbolisiert. Auch
diese muß Siegfried annehmen. Der Tarnhelm wird ihm aber zum Fluch wie auch der
Ring, wie wir in der Götterdämmerung erfahren dürfen. Auch Siegfried muß durch
das Waldvöglein, durch das reine Gewissen, durch das Gottwort entstanden,
geführt werden. Das Vöglein führt ihn zu dem von den Flammen umloderten Felsen,
auf dessen Höhe Brünnhilde liegt.
Damit der Gottgeist der Liebe, Siegfried, seine
göttliche Weisheit, Brünnhilde, finden , erkennen, lieben und sich mit ihr
vereinen kann, muß Siegfried die Flammen
um den Felsen herum durchschreiten. Erst wenn Siegfried und Brünnhilde vereint
werden, als Symbole der göttlichen Liebe und Weisheit,
bildet sich der heilige Geist, der sich nun
im Außenmenschen bewähren soll und muß
3. Aufzuges:
Der Drache Fafner, der das Böse des Egomenschen
symbolisierte, ist getötet, überwunden worden. Im Klartext gesagt: Der Drache
ist vergeistet worden. Siegfried will nun sein weibliches Geistempfinden,
nämlich die göttliche Weisheit und Erkenntnis, symbolisiert durch Brünnhilde zum
Leben erwecken.
Teilausschnitt aus dem 3. Aufzug:
Wabend empfängt Siegfried das Feuer.
Das Feuer umlodert ihn und bringt so der Liebe den triumphierenden Sieg.
Liebe und Licht verbinden sich zu einem Leben. Weisheit und Liebe , aus Gott
geworden, im Urichgeist vereint, sollen nun in der Menschenseele gemeinsam
wirken. Da mußte Wotan als Geist der alten Schöpfung dem neuen Geist in
Siegfried sich entgegenstellen. Dasselbe Schwert, das in der Hand Siegmunds am
Speere Wotans zersplitterte, dasselbe Schwert, nun von Siegfried neu geschweißt,
spaltet nun den Urwelteneschenspeer in Wotans Hand. Damit ist der Geburtsgeist,
durch Wotan symbolisiert, durch den neuen Geist Christi überwunden worden. Durch
das Gottfeuer dringt der Furchtlose und verbindet so die Liebe , nämlich
Siegfried , und die Weisheit, nämlich Brünnhilde, zum ehelichen Geiste der neuen
Schöpfung , dem Urichgeist, der in seiner Wirksamkeit auch der heilige Geist
genannt wird.
Dieser Vorgang, der sich in den unterbewußten
Schichten des Menschen darstellt und gewirkt wird, nämlich die Verbindung der
göttlichen Liebe und Weisheit, im Urichgeist der Seele,
dieser Vorgang wird in der
göttlichen Lehre durch Jakob Lorber
"Erwache, erwache heiliges Weib !" So spricht Siegfried und mit dem nähert er sich Brünnhilde.
Siegfried küßt die Göttin Brünnhilde in irdische
Bereiche. Der Kuß bedeutet die
Verbindung der göttlichen Liebe und Weisheit im Menschen. Damit wird Brünnhilde
erweckt und singt dann das berühmte Lied:
Heil dir Sonne, heil dir Licht,
Siegfried, die göttliche Liebe . ist der Held,
der die göttliche Weisheit erweckt hat, in den tiefen Schichten unseres
Unterbewußtseins. Siegfried hat nun Brünnhilde wachgeküßt. d.h. der göttliche
Weisheitsgeist wurde mit dem Urich, dem göttlichen Liebegeist vermählt. Kuß
heißt Verbindung, heißt Vermählung. Wie wir später erfahren, wurde der Ring
getauscht. Siegfried nahm den fluchbeladenen Ring der Nibelungen und übergab ihn
der Brünnhilde. Nun kann gemeinsam die göttliche Liebe und Weisheit als heiliger
Geist im Außenmenschen wirksam werden.
Doch der Fluch des Ringes muß seine Wirkung
haben. Der Fluch, den der Außenmensch Alberich durch Sünde ausgesprochen hat.
Hier in der Oper wurde der Ring durch Alberich verflucht als er ihn Wotan
herausgeben mußte.
Der göttliche Geist muß nun die Schuld
des Außenmenschen Alberich auf
seine
Brünnhilde:
Kein Gott nahte mir je!
heilig schied ich aus Walhall!
Mit diesen Worten nimmt die Göttliche Abschied von ihrer Göttlichkeit und so muß es sein. Die göttliche Weisheit muß im Wachbewußtsein zu einer natürlichen Wahrheit werden, damit die äußere Naturliebe des Menschen, durch Siegfried entflammt, im äußeren Menschen als Nächsten- und Gottliebe erwachen kann.
Und deshalb sagt Siegfried:
Mit anderen Worten: Die geistige Liebe des Menschen als göttliche Weisheit, symbolisiert durch Brünnhilde, muß in die Seelensphäre hinabsteigen und in die Sphäre des äußeren Wachbewußtseins. Ebenso muß die Liebe Siegfried als reine göttliche Liebe in die Begierden und Leidenschaften der Seele und in das Körperliche hinabsteigen. Erst dort im äußeren Körper findet die Verbindung statt. So muß der Mensch im Wachbewusstsein das rein göttlich Wahre der Weisheit und das rein göttlich Gute der Liebe in sich bewußt aufnehmen, damit der Gottgeist in den Unterschichten seines Bewußtseins wirksam werden kann.
Da spricht Brünnhilde:
Siegfried:Sangst du mir nicht, dein Wissen sei
die Liebe zu mir?
Bedeutungsvolle Worte! Die Weisheit muß im äußeren Menschen schwinden. Das Leuchten der Liebe erst entflammt sie von neuem.
Da starrt Brünnhilde vor sich hin und spricht:
Hier erleben wir den Kampf wie der innere Geist der göttlichen Weisheit langsam über die Seelenebenen hinabsteigt und dem Zuge der Liebe folgt, die sich im Körperlichen des Menschen zum Ausdruck bringen will und da spricht sie weiter:
Ewig war ich,
ewig bin ich, ewig in süß sehnender Wonne,
O Siegfried Herrlicher! Hort der Welt ! Leben der
Erde !
Lachender Held ! Laß, ach laß, lasse von mir!
Nahe mir nicht mit der wütenden Nähe!
Zwinge mich nicht mit dem brechenden Zwang,
zertrümmere die Traute dir nicht !
Sahst du dein Bild im klaren Bach ?
Hat es dich
Frohen erfreut ? Rührtest zur Woge das Wasser du auf;
nur der Welle schwankend Gewog '
So berühre mich nicht, trübe mich nicht !
Ewig Licht lachst du selig dann aus mir dir
entgegen,
froh und heiter ein Held !
O Siegfried ! Leuchtender Sproß!
Liebe
dich und lasse von mir: vernichte dein Eigen nicht !
nicht !
Nicht hab ich mehr mich :
o hätte ich dich !
Ein herrlich Gewässer wogt vor mir ;
Brach sie mein Bild, so brenn ich nun selbst,
sengende Glut in der Flut zu kühlen;
ich selbst, wie ich nun bin, spring in den Bach:
O laß seine Wogen mich selig verschlingen,
mein Sehnen schwänd' in der Flut !
Erwache, Brünnhilde !
Wache, du Maid ! Lache und lebe, süßeste Lust !
Sei mein! Sei mein! Sei mein !
Ein
dreifaches: "Sei mein !" So als wollte die göttliche Liebe sagen, sei mein im
Geiste, sei mein in der Seele, sein mein in den stofflichen Bereichen, damit wir
verklärt werden können. Und Brünnhilde antwortet sehr innig :
Brünnhilde,
im höchsten Liebesjubel wild auflachend:
Sie wacht, sie lebt, sie lacht mir entgegen.
Götterdämmerung
Personen und
geistige Bedeutung :
Siegfried:
Der neue Geist der Liebe
aus Gott, Urichgeist, Jesus Christus,
Gunther:
Das Erbböse des äußeren Gehirnverstandes,
Sohn des Alberich,
Hagen:
Das Erbböse des Wollens in der Begierde,
Sohn des Alberich,
Alberich:
Niederseele ,
Brünnhilde:
Der weibliche Teil des Urichgeistes,
Gutrune:
Die einfältige Liebe,
menschliches Gemüt,
Waltraute : Der Einfluß des Geburtsgeistes als
Tochter Wotans
Das Vorspiel:
Wir sehen den Brünnhildenfelsen wie zum Schluß in
der Oper Siegfried. Ein düsterer Tag dämmert herauf. Auf den Steinen vor dem
Gemach Brünnhildes und Siegfrieds lagern sich die Nornen. Sie knüpfen das
Schicksalsseil und deuten das Geschick
an , daß alles unlösbar verbunden ist. Das Seil reißt. Die Nornen versinken, der
Morgen bricht an. Brünnhilde und Siegfried treten aus dem Felsengemach. Zu neuen
Taten will Siegfried ausziehen.
Als Unterpfand seiner Treue übergibt er
Brünnhilde den Ring . Sie hingegen überlässt ihm ihr Streitroß Grane. In
freudiger Zuversicht nehmen die Liebenden voneinander Abschied.
Wir hören wie der Nornen ewiges Wissen endet.
Was bedeutet
der Brünnhildenfelsen ? Was bedeutet Siegfried, was Brünnhilde? Der
Brünnhildenfelsen ist unser geistiges Herz, umlodert von den geistigen Flammen
der göttlichen Liebe. Siegfried ist der neue Geist der Liebe aus Gott, den
Willst du mir Minne schenken, gedenke deiner nur,
gedenke deiner Taten, gedenk des wilden Feuers,
das furchtlos du durchschrittest, da den Fels
Siegfried:
Brünnhilde zu gewinnen
Brünnhilde
Gedenk der beschildeten Frau
Siegfried
Brünnhilde zu erwecken.
Brünnhilde
Gedenk der Eide, die uns einen, gedenk der Treu, die wir tragen,
gedenk der Liebe, die wir leben, Brünnhilde
brennt dann ewig, heilig in deiner Brust.
Mit diesen Worten umarmt Brünnhilde Siegfried und
Siegfried spricht:
In diesem Augenblick hat er den Ring Alberichs
vom Finger gezogen und reicht ihn
Brünnhilde sagt voller Entzücken:
Siegfried :
Durch deine Tugend allein soll so ich Taten noch wirken?
Brünnhilde
O wäre Brünnhild' deine Seele !
Siegfried
Durch sie entbrennt mir der Mut.
Brünnhilde
So wärst du Siegfried und Brünnhild'?
Siegfried
Wo ich bin, bergen sich beide.
Brünnhilde lebhaft
So verödet mein Felsensaal ?
Siegfried
Vereint faßt er uns zwei !
Brünnhilde in großer Ergriffenheit:
Siegfried
Heil dir Brünnhilde, prangender Stern !
Brünnhilde
Heil dir, Siegfried, siegendes Licht !
Beide :
Heil ! Heil! Heil ! Heil !
Die Ringüberreichung
durch Siegfried an Brünnhilde bedeutet, daß sich nun die Macht des
göttlich Guten und Wahren, welche durch die Sünden der Niederseele und des
Körperlichen abgewertet wurde, wieder
mit der göttlichen Liebe und Weisheit im Rheingold verbinden soll. Die göttliche
Liebe und Weisheit wurde in menschliche Naturkraft abgewertet und vergewaltigt .
Der Fluch der Sünde muß nun durch das künftige Feuer gereinigt werden, was auch
schon hier angekündigt wird.
Der Opfertod Siegfrieds und Brünnhildes ist
eigentlich jetzt schon bei diesem Abschied beschlossen. Wie wir nun im weiteren
Verlauf hören werden, muß es auch so geschehen.
Der göttliche Geist, das männliche Prinzip des
Urichgeistes , durch Siegfried symbolisiert, muß sich nun von Brünnhilde
trennen, dem weiblichen Urichgeistprinzip. D.h. die Liebe
muß über die Seelenbereiche
hinunter bis ins Körperliche absteigen und den Weg für das Licht der göttlichen
Weisheit bereiten, welche durch Brünnhilde vorgebildet wird. Und so geschieht
es, daß in der Seele der heilige Geist, der in Siegfried und Brünnhilde wirksam
geworden ist, in Seelenbereichen und im Körperlichen aber noch nicht wirksam
werden kann, da sich die Liebe erst bewähren muß und dann erst das Licht
nachziehen kann. Wohl kommt die Erkenntnis von außen zuerst und scheint die
Liebe zu erwecken , aber das ist nur scheinbar, denn die äußere Erkenntnis ist
nicht die göttliche Weisheit, durch Brünnhilde vorgebildet, sondern ein
Kopfwissen und ein Kopfverstand. Und der gerade soll zum Schweigen kommen, damit
Brünnhilde sich heruntersenken kann oder besser gesagt: aus dem Geistherzen in
das Wachbewußte hinaufsteigen kann.
(Wir sollen mit dem Herzen denken !)
In diesem Duett erleben wir die Verschmolzenheit
des göttlichen Urichgeistes in Bezug der göttlichen Liebe und der göttlichen
Weisheit . Nun aber steigt der Gottgeist in die Seelenbereiche
ab und wird gleich in den Hallen der Gibichungen am Ufer des Rheines bei
Gunther auftauchen. Zu bemerken ist, daß der göttliche Geist in den Seelen- und
Körperbereichen anfechtbar ist.
1. Aufzuges:
Wer sind die Gibichungen?
Gunther stellt dar das Erbböse im äußeren
Gehirnverstand des Menschen. Hagen ist das Erbböse im äußeren Wollen, im Willen
des Menschen. Gunther und Hagen sind Söhne des Alberichs, der die gefallene
Seele des Menschen ist, das Ego, der Eigenverstand.
Alberich ist also auch der Vater
des Hagen, der gefallenen Erdenseele, des Außenmenschen, sein Ego, die
Selbstliebe, der kalte Verstand. In diese muß die Liebe Gottes, durch
Siegfried symbolisiert, einfließen. Die göttliche Liebe versucht in das
Außenbewußtsein des Menschen einzudringen. Dies erleben wir schon auf der
Rheinfahrt mit der Annäherung Siegfrieds an die Gibichungen. Dort wird die
göttliche Liebe aber in Eigen- und Selbstliebe verkehrt. Gutrune stellt die
einfältige und hinneigende Liebe des Außenmenschen dar.
Das menschliche Gemüt wird unwissend das Opfer
des Bösen und Falschen. Der Zaubertrunk ist die göttliche Zulassung der
Versuchungen, denn durch die Überwindung der Versuchungen wird man
wiedergeboren. Der Zaubertrunk ist aber auch das Verlieren der Rückerinnerung,
das Vergessen des geistig-seelischen Zustandes , wenn die Seele in den Körper
eintritt und das Kind geboren wird. Das muß auch der göttliche Liebegeist
Siegfried an sich erleben, da er sonst nicht versuchsfähig wäre, denn Gott und
Götter kann man nicht versuchen. Nun wird Siegfried durch Hagen begrüßt.
Das Erbböse des Wollens empfängt die Liebe aus
dem neuen Geist, aus dem Urichgeist Gottes und reicht ihm den Zaubertrank des
Vergessens. Siegfrieds letzter Gedanke galt Brünnhilde. Die göttliche Liebe wird
im Außenmenschen vollkommen von der göttlichen Weisheit nach Eintritt der Seele
in den Fleischkörper getrennt. Die Eigenliebe setzt nun in den Seelenschichten
ein und wird dann noch im Wachbewußtsein verstärkt, durch die Sünde. Das rein
Liebende wird in Begierde und Selbstsucht verwandelt und Gutrune muß nun in der
Unschuld und Einfalt dem Bösen dienen, obwohl Gutrune eine gute Rune darstellen
, der Mensch also nach bestem Wissen und
Gewissen leben soll.
Der äußere Mensch wird also ein Opfer, indem der
göttliche Geist, den wir den heiligen
Geist nennen, getrennt wird, in männliches und weibliches Prinzip und in der
Seele zerspaltet und im Körper und
Wachbewußtsein des Menschen vollkommen geteilt erscheint. Im Äußeren erstarkt
der Geist also zu dem, was wir den Kopfverstand nennen sowie in das wachbewußte
Wollen, das gegen Gott will , und der Gedanke, der gegen Gott gedacht wird. All
dahinein muß Siegfried steigen, um diese Wesenheiten zu befreien, zu erlösen,
wiederzugebären. Das ist die Aufgabe unseres göttlichen Geistes, der als
siegender Friede Gottes mit uns sündigte, damit wir - der Sünde wieder ledig -
göttlich rein werden.
Gutrune :
Willkommen Gast, in Gibichs Haus!
Seine Tochter reicht dir den Trank.
Siegfried neigt sich ihr freundlich und ergreift
das Horn; er hält es gedankenvoll vor sich hin und sagt leise:
Vergäß' ich alles, was du mir gabst,
von einer Lehre laß ich doch nie !
Den ersten Trunk zu treuer Minne,
Brünnhilde, bring ich dir !
Da gedenkt der göttliche Liebegeist noch einmal
und dies zum letzten Mal, ehe er
Siegfried reicht das Horn an Gutrune zurück, die
verschämt und verwirrt ihre Augen vor ihm niederschlägt. Er heftet den Blick mit
schnell entbrannter Leidenschaft auf sie und sagt:
Die so mit dem Blitz den Blick du mir sengst,
was senkst du dein Auge vor mir ?
(Gutrune schlägt errötend ihre Augen vor ihm auf)
Ha, schönstes Weib ! Schließe den Blick;
das Herz in der Brust brennt mir sein Strahl;
zu feurig Strömen fühl ich ihn zehrend zünden
mein Blut !
Nun hat Siegfried Brünnhilde vergessen und
erkennt Gutrune als seine neue Liebe, da der Zaubertrank gewirkt hat.
Der innere Siegfried , der Geist der Gottliebe des Urichgeistes, hat sich
mit der äußeren Menschenliebe vermählt, die durch Gutrune dargestellt wird. Und
damit geht ein ewiges Wissen verloren.
Siegfried
Sind's die guten Runen, die ihrem Aug' ich entrate ?
Jetzt potenziert sich noch der arge Zustand !
Siegfried muß nun auch noch seine eigene
Braut vom Felsen holen, für seinen nun Freund gewordenen Gunther, der das
Erbböse des äußeren Gehirnverstandes darstellt. Der äußere Gehirnverstand erhält
nun auch eine Kraft vom Urichgeist, die wir die Weisheit nennen. Die göttliche
Weisheit, durch Brünnhilde symbolisiert,
muß sich nun mit Gunther vermählen. Die
göttliche Kraft des heiligen Geistes wird durch den Gehirnverstand des
Außenmenschen vergewaltigt, also in Niedergedanken herabgezogen .
So geschieht es uns. Doch das kann nur die Liebe bewirken.
Nur die Liebe kann durch das Feuer auf dem Felsen
brechen , auf dem Brünnhilde ruht.
Nur die Liebe in Siegfried kann Brünnhilde, die
göttliche Weisheit , hinunterholen. Dazu braucht er den Tarnhelm, der ihn
in Gunther verkleidet. Die Magie der göttlichen Liebe , die Kraft der
göttlichen Liebe wird nun für äußeres menschliches Denken und Wollen eingesetzt.
Das ist die große Tragik, die sich in einer Seele vollzieht , die aber zugleich
eine Notwendigkeit ist. Denn nur durch die Erfahrung in Bezug auf Verstand und
Wollen wird der Außenmensch fähig, die innere Liebe und Weisheit des göttlichen
Geistes wirksam werden zu lassen. Doch das fordert Opfer, Schmerz und zum Schluß
den Tod des Egos, wie wir noch weiter erleben werden.
Auf dem Felsen wird Brünnhilde von ihrer
schwesterlichen Walküre Waltraute besucht. Waltraute bezeichnet hier den Einfluß
des Geburtsgeistes, denn sie ist Wotans Tochter. Es ist ein Innewerden aus dem
Geist der alten Schöpfung , der der Geburtsgeist ist. Aus dem Gotterleben
empfängt der Geburtsgeist Informationen. Der Geburtsgeist unterstützt nun den
zerteilten Urichgeist. "Zerteilt" ist
ein Hilfsausdruck, denn der Geist ist unteilbar, aber in der Erscheinlichkeit
des Außenmenschen erscheinen die göttliche Liebe und die göttliche Weisheit
getrennt. Dies ist stets so, wenn der
Mensch nicht mit seinem Geist in Harmonie lebt.
Die Brünnhilde wird nun aufgesucht. Die göttliche Weisheit bekommt vom
Geburtsgeist der alten Schöpfung ihre Inspirationen und Innewerdungen, also eine
gewisse Stärkung und eine Ermutigung,
daß sie von dem fluchbeladenen Ring lassen soll. Der Ring wurde ihr aber von
Siegfried, der Liebe, gegeben und er ist doch die verbindende Macht der Liebe
und Weisheit. Und deshalb will
Brünnhilde diese Kraft im göttlichen Geist ihrer Weisheit, im Urichgeist,
nicht lassen, jedenfalls nicht freiwillig. Aber was sie nicht freiwillig
läßt, denn der Ring ist ja durch die Sünde des Alberich fluchbeladen, bringt ihr
letztendlich den Tod. Der göttliche Geist wird also getötet. Er kann zwar nicht
getötet , aber umgewandelt werden.
Auch Siegfried wird durch den Speer des Hagen
getötet. Dieser Tod ist wohl eine Umwandlung, aber notwendig. Denn erst nach dem
Tod erfolgt die Auferstehung. Erst nach dem Tod des Egos kann der göttliche
Geist in uns wieder auferstehen.
Brünnhilde ist in der Betrachtung des Ringes
versunken. Dieser Ring ist das Symbol
der Liebeverbindung mit Siegfried. Auch nach dem Rat von Waltraute, die
mit einem Donnerschlag auftritt, kann
sie von dem Ring nicht lassen und ist auch nicht geneigt, den verfluchten Ring
den Rheintöchtern zurückzugeben. Noch ist sie nicht bereit, d.h. noch ist die
göttliche Weisheit nicht in der Lage, das reine Gold, die Wirksamkeit des
heiligen Geistwortes den Überresten zurückzugeben.
2. Aufzuges:
Noch einmal wird versucht, nachdem Brünnhilde den
Ring an Siegfried's Hand entdeckt hat, den Ring der Macht an sich zu bringen,
und Hagen , das Erbböse des Wollens die Begierde im Menschen, ist natürlich auch
interessiert, den Ring zu erhalten, denn Hagen bildet die gefallene Seele vor,
die Erdseele auch genannt und bezeichnet den Außenmenschen, sein Ego , seine
Selbstliebe, den kalten Verstand, der nun versucht, wieder den Ring der Macht,
das Rheingold, an sich zu bringen. Dieser Machtkampf wird zwischen dem inneren
Geistmenschen und dem äußeren Wachbewußtsein ausgetragen.
Hagen ruft zur Hochzeit auf,
Brünnhilde und Gunther werden empfangen, der Außenmensch triumphiert,
denn es ist ihm gelungen, göttliche Geistkräfte in sich zu verwirklichen.
Das erlebt jede Seele, jeder Außenmensch dann,
wenn der göttliche Geist in ihm zum ersten Mal aktiv wird.
Ein neuer Schwung des Geistes, eine neue Religiosität, ein neuer Glaube
begeistern und entlodern zum Feuereifer. Nun soll die Hochzeit abgehalten
werden.
Die falschen Paare
kommen zusammen. Brünnhilde und Gunther, d.h. die göttliche Weisheit muß
sich dem äußeren Menschenverstand Gunther unterordnen und Siegfried, die
göttliche Liebe muß sich mit Gutrune, der einfältigen oder begehrlichen Liebe
des Außenmenschen vermählen. So wird der innere Mensch Sklave des äußeren
Menschen. Doch der Geist empört sich noch einmal.
Denn die göttliche Weisheit erkennt, daß der Außenmensch doch nicht der
heilige Geist in seiner Wirksamkeit ist.
Der Mensch wird es inne, daß der Außenmensch mir seiner Religiosität noch immer
nicht die Wirksamkeit des heiligen Geistes ist. Dies erleben wir in der Szene,
in der Brünnhilde erkennt, daß Siegfried
betrogen ist. Sie erkennt aber nicht, wieso dies geschehen ist. Sie glaubt an
Untreue und da schwören beide einen Eid. In diesem Eid bekennt Siegfried seine
Unschuld , ebenso Brünnhilde. Das nützt aber nicht. Trotzdem muß sich der
Urichgeist in Siegfried und Brünnhilde getrennt anderen vermählen. Die Liebe,
durch Siegfried symbolisiert, vermählt sich mit der Begierde des Außenmenschen,
und Brünnhilde, die Weisheit Gottes , vermählt
sich mit dem Kopfverstand des natürlichen Menschen.
Mit der Hochzeit triumphiert der Außenmensch über den Innenmenschen.
Und nun beschließt der Außenmensch, nämlich
Hagen, die Liebe Siegfried zu töten und
Gunther und Brünnhilde stimmen unter Vergewaltigung der göttlichen Weisheit zu.
Die Liebe wird durch Hagen getötet, der die
Begierde im äußeren Wollen darstellt. Vorerst wird Siegfried zu den
Rheintöchtern geführt. Die Überreste versuchen noch
einmal, die Liebe im
Außenmenschen zu erwecken, die gleiche Liebe wie sie im Innenmenschen ist.
Doch auch dies gelingt nicht.
3. Aufzuges:
Die Jagd, die eingeleitet wurde, um Siegfried
durch einen Eber , der Hagen war, zu
Die Rheintöchter versuchen ihn vor seiner
Ermordung noch zu bewegen, das Rheingold in Form des Ringes zurückzugeben. Er
verweigert dies, weil der Ring fluchbeladen ist. D.h. die göttliche Liebe kann
den Überresten nicht folgen, da die Überreste doch noch immer ein Teil der alten
Schöpfung sind, ein Teil des göttlichen Geburtsgeistes und deshalb ist ihr
Verlangen nicht gerechtfertigt.
Von den Rheintöchtern sich abwendend , trifft nun
Siegfried wieder auf die Jagdgesellschaft.
Wieder wird ihm von Hagen ein Zaubertrank
gereicht, sodaß er sich langsam zurückerinnern kann. Er erkennt seine große
Liebe zu Brünnhilde. Hagen tötet Siegfried.
Das äußere Böse, die Leidenschaft und Lust des Außenmenschen hat den
inneren Geistmenschen getötet. Mit dieser Tat ist der Mensch geistig tot.
Siegfried singt noch sein Bekenntnis der Liebe zu seiner heiligen Braut
Brünnhilde. Im Tode erkennt der göttliche Geist der Liebe seine göttliche
Weisheit wieder und zieht sich wieder zurück in die stille Kammer des
Geistherzens des Menschen. Er gibt nun stumm seine Kraft dem äußeren Menschen,
die er nun in seiner Zustandsebene für sich verwertet.
Siegfried
Brünnhilde, heilige Braut ! Wach auf ! Öffne dein Auge !
Wer verschloß sich wieder im Schlaf ?
Wer band dich im Schlummer so lang ?
Der Wecker kam; er küßt dich wach,
aber der Braut
bricht er die Bande; da lacht ihm Brünnhildes
Lust !
Ach, dieses Auge, ewig nun offen !
Ach dieses Atems wonniges Wehen !
Süßes Vergehen, seliges Grauen -
Brünnhild' bietet mir - Gruß !
Nun wird Siegfrieds Leiche in die
Gibichungenhalle getragen. Wir erleben das Schlußbild , es wird Nacht. Unruhig
erwartet Gutrune die heimkehrenden Jäger. Auf ihre ängstliche Frage weist Hagen
auf Siegfrieds Leiche, die vor der Halle aufgebahrt wird. Außer sich vor Schmerz
beschuldigt Gutrune Gunther des Mordes, der aber alle Schuld auf Hagen
abwälzt. Hagen bekennt sich zur Tat und
fordert zum Lohn den Ring. Als Gunther ihm diesen streitig machen will , zieht
Hagen das Schwert und schlägt Gunther nieder.
Hagen tritt nun an Siegfrieds Leiche heran, um
ihr den Ring vom Finger zu ziehen. Aber da erhebt drohend sich die Totenhand.
Entsetzt weichen alle zurück. Brünnhilde
betritt die Halle. Sie hat sich mit den Rheintöchtern beraten und nun alle
Zusammenhänge erfahren, Siegfrieds Verhängnis und Wotans Schicksal .
Brünnhilde: "Mich mußte der Reinste verraten, das
wissend würde ein Weib. "
Nun tritt sie sein Erbe an und nimmt den Ring an
sich, damit er, entsühnt durch das Feuer, das sie und Siegfried umlodern soll ,
den Rheintöchtern wieder zufallen soll.
Am Ufer des Rheins ist inzwischen auf ihr Geheiß
ein Scheiterhaufen errichtet worden, auf den Siegfrieds Leiche gebettet wird.
Brünnhilde entzündet selbst das Feuer und springt mit dem Streitroß Grane in die
lodernde Glut. Selig entbietet sie Siegfried ihren letzten Gruß, um gemeinsam
mit ihm unterzugehen. Das Feuer greift
auf die Halle über, die rauchend zusammenstürzt. Der Rhein tritt alles
überschwemmend über seine Ufer. In seinen Wogen treiben die Rheintöchter. Mit
dem Schrei: "Zurück vom Ring !", stürzt sich Hagen in die Fluten und versinkt,
während jubelnd die Rheintöchter den Ring hochhalten. Glühende Röte am Himmel
deutet darauf hin, daß der Waldbrand auch Walhall erfaßt hat und damit die
Götterdämmerung, der Götter Ende angebrochen ist. Damit endet die Oper.
Was sagt uns noch der innere Sinn ?
Nachdem Siegfried getötet worden ist, als Symbol
des göttlichen Liebe-Urichgeistes, muß auch die göttliche Weisheit in die
Flammen mit dem Roß Grane (=Verständnis der göttlichen Weisheit) springen. Denn
beide müssen in der Flamme der göttlichen Liebe aufgehen und - so geläutert - im
Urichgeist, im innersten Herzen des Menschen auf die große Erlösung warten.
Wieder ist es der Vater in uns, der göttliche Funke, der nun in den Flammen der
göttlichen Liebe vereint ist. Brünnhilde und Siegfried sind eins geworden,
unsere Schuld, die Verschmutzung des Rheingoldes wurde durch den
Opfertod gereinigt.
Dieser Drachentöter, dieser siegende Friede,
diese brünnende Hilde, haben uns erlöst.
Dieses Weib ist es, das am Ende der Zeit
durch ihre Erkenntnis den Mann erlösen wird. So steht es in der
Lorber-Offenbarung. Das erlebt jeder Mensch buchstäblich. Das Weib in ihm ist
sein Unterbewußtes, sein göttliches
Weisheits-gut, es ist der Stein der Weisen.
Die Jungfrau Sophia, wie sie Jakob Böhme nannte, die Maria, wie sie Jakob
Lorber nannte. Und sie ist es, die uns einen neuen Sohn gebärt, den lebendigen
Gottessohn Jesus Christus, der unser Vater, der Gott selbst ist.
Wir erleben nun diese letzte Szene, wie sich die
Jungfrau Brünnhilde völlig hingebend, mutig in die Flammen stürzt, mit Grane auf
den Scheiterhaufen springt. Siegfrieds Leiche ist bereits von den Flammen
ergriffen, da jagt sie mit Grane in die Flammen hinein. Beide gehen in den Tod.
Alle Schuld wird getilgt und der Fluch vom Ring entsühnt.
Brünnhilde
Grane, mein Roß, sei mir gegrüßt !
Weißt du auch, mein Freund, wohin ich dich führe?
Im Feuer leuchtend liegt dort dein Herr,
Siegfried, mein seliger Held.
Dem Freunde zu folgen, wieherst du freudig ?
Lockt dich zu ihm die lachende Lohe ?
Fühl meine Brust auch , wie sie entbrennt ;
helles Feuer das Herz mir erfaßt,
ihn zu umschlingen, umschlossen von ihm,
in mächtigster Minne vermählt ihm zu sein.
Heiajoho ! Grane !
Grüß deinen Herrn !
Siegfried, Siegfried ! Sieh selig grüßt dich dein
Weib !
Brünnhilde und Siegfried finden sich wieder. Eh
dies geschieht, sagt sie zu den Raben :
Raunt es eurem Herren, was hier am Rhein ihr
gehört !
An Brünnhildes Felsen fahrt vorbei.
Der dort noch lodert, weiset Loge nach Walhall !
Denn der Götter Ende dämmert nun auf.
So - werf ich den Brand in Walhalls prangende
Burg.
Das ist
das Ende der Götter. Die alte Schöpfung endet und wird durch die neue Schöpfung
durch Siegfried, durch die siegende Liebe besiegelt. Diese Liebe nennen wir
Christen Jesus von Nazareth, der vor 2.000 Jahren Mensch wurde und sich in uns
verkörpert als ein göttlicher Geist der Liebe. Ihm zur Seite steht der göttliche
Geist der Weisheit, beide vereint verwirklichen in uns im Feuerbrand der Liebe
die Wiedergeburt, unsere menschliche Vollendung.
Wer dieses Feuer des Geistes bluten, strahlen und
wirken läßt durch seine Seele, der wird seelisch wiedergeboren. Wer sie hinaus
in das körperliche bis zur letzten Zelle fluten läßt, der ist geistig
wiedergeboren, der ist ein Vollendeter wie es Jesus Christus ist.
Das ist unser Weg, unser Schicksal, unsere
Vollendung. Und ist dies geschehen, dann geht ganz Walhall auf. D.h. unsere
alten Seelenproduktionen aus der Vorzeit werden durch das Feuer des heiligen
Geistes in göttliche Liebe und göttliche Weisheit verwandelt. Alles findet in
der Verklärung sein Ende, in der Verklärung , die ein Feuerbrand der Seele ist,
ein Feuerbrand der göttlichen Liebe und des göttlichen Lichtes, die hier
Siegfried und Brünnhilde heißen, in ihrem Opfertode.
Damit endet die Götterdämmerung.
Bearbeitung und Niederschrift von vier Musik-Kassetten von Karl
Dvorak