Die Sehnsucht singt ihr Lied in meiner Seele,
ihr altes Lied! Und altes Leid klingt auf.
Wo ich auch weile, was ich auch erwähle -
aus Tiefen, längst verschüttet, steigt herauf
die auferstandne Sehnsucht, steigt aus Särgen,
die oft begrabne, die den Tod besiegt,
und heißt mich weiterwandern nach den Bergen,
auf deren Scheitel Gottes Abglanz liegt.
Und wie die Sehnsucht wandert meine Seele
von Welt zu Welt in wechselnder Gestalt
den Regenbogenweg. Und daß nicht fehle
der Farben eine, macht sie nirgends halt
und faßt der Farben Fülle dann zusammen
zu reinem Licht am Berg der letzten Sicht!
Denn unsre Seelen, die vom Himmel stammen,
sind Licht, das sich vieltausendfältig bricht.