Wenn in dein Herz, das ungestüme, wilde
ein Tropfen fallen soll von jener Himmelsmilde,
die das Gewöhnliche zu Reinem erst verklärt,
dann wolle nicht, daß Menschen sie dir geben.
Aus dem Gewöhnlichen kann dich allein erheben
der Gott, der reine Liebe dich gelehrt.
Das niederstürzend Licht der goldnen Sonne,
das fast der Himmelskuppel Wölbung sprengt,
sei dir ein hohes Bild von jener Liebeswonne,
nach der dein ungestümes Herz so drängt. -
Doch hüte dich, die heil'ge Himmelsfackel
der Liebe auf die Erd' herabzuziehn!
Hier gibt sie nur ein kleines, schwelend Feuer
und Rauch, denn ihre Reinheit mußt' entfliehn.
Denn wahre Liebe ist so wie die Sonne:
Am Himmel ist ihr Platz und ihre Liebeswonne
der Strahlenmantel, der mit Glanz umgibt
die Wesen, die sie selbstlos gebend liebt.