jardin56

 

Wenn in dein Herz, das ungestüme, wilde

ein Tropfen fallen soll von jener Himmelsmilde,

die das Gewöhnliche zu Reinem erst verklärt,

dann wolle nicht, daß Menschen sie dir geben.

Aus dem Gewöhnlichen kann dich allein erheben

der Gott, der reine Liebe dich gelehrt.

Das niederstürzend Licht der goldnen Sonne,

das fast der Himmelskuppel Wölbung sprengt,

sei dir ein hohes Bild von jener Liebeswonne,

nach der dein ungestümes Herz so drängt. -

Doch hüte dich, die heil'ge Himmelsfackel

der Liebe auf die Erd' herabzuziehn!

Hier gibt sie nur ein kleines, schwelend Feuer

und Rauch, denn ihre Reinheit mußt' entfliehn.

Denn wahre Liebe ist so wie die Sonne:

Am Himmel ist ihr Platz und ihre Liebeswonne

der Strahlenmantel, der mit Glanz umgibt

die Wesen, die sie selbstlos gebend liebt.