Ob ich lange sinne, heiß mich sehne,
ob ich manches will und vieles wähne,
ob ich Pläne trage, Taten wage -
wenn ich nicht nach Gottes Willen frage,
sehe ich am Ende meine Tage
fall'n wie welkes Laub vom Baum des Lebens.
Sehnen, Sinnen, Suchen war vergebens!
Trete ich vor Gott, sind meine Hände leer . . .
Doch wer sich bettet in des Vaters Willen,
ist stark, und seine Hände sind von Segen schwer.
Die Tränen seiner Brüder kann er stillen,
kann Hoffnung wecken, kann den Frieden bringen.
Er sorgt nicht, was er spricht, denn in ihm klingen
des ew'gen Wassers Quellen, frisch und klar,
und er spricht nicht für sich - drum spricht er immer wahr.
Er ist sich selbst genug und dient doch liebend allen,
die Blüten seines Lebensbaumes fallen
in reicher Pracht und überschütten - andre,
denn ihm ist aufgetragen, daß er wandre
und ändern gebe und für andre lebe,
daß er aus ihren trüben Tiefen hebe
den Schatz, der jedem Menschen ist geschenkt!