jardin49

 

Lügen seh' ich, Lügen rings umher

wie ein wildes, sturmgepeitschtes Meer.

Menschen seh' ich tief und tiefer sinken.

Müssen alle in dem Meer ertrinken?

Einer ist's, der auch das Meer bezwang,

so behutsam war sein leichter Gang,

daß er schaumgekrönte Wogen überschritt

wie Blumenwiesen. Und er nimmt dich mit,

du ringend Menschlein du im Spiel der See,

wenn du die Hand ihm reichst, und all dein Weh,

die Schuld, die Lust und deine eitle Macht

dem hingibst, der die Liebe dir gebracht.

Die Schuld, sie bindet dich, es zieht hinab die Lust,

und wohnt nur eine Lüge noch in deiner Brust,

sie ist ein Stein und zieht dich in die Tiefe.

Drum mach dich frei, und ob auch lockend riefe

und tausendstimmig dich der Erde Glück -

wirf ab die Lust, sie ist nur Last, schau nicht zurück!

Die Hand in seiner Hand, dein Auge in dem seinen,

Genesung trinkend, sollst du dich vereinen