Es lastet dichtes Dunkel auf den Wegen
der Menschen, die ihr kleines Ich nur sehn;
sie gleichen den Verirrten, die im Walde
des Nachts allein stets nur im Kreise gehn.
Sie stoßen in der Dunkelheit an Dinge,
die sie nicht sehn und die sie nicht erkennen
und dennoch gleich mit falschem Namen nennen,
aus Angst, der Dunkelheit ins Äug' zu sehn.
Doch wer des Lichtes sich will wert erweisen,
erkenne erst die Dunkelheit um sich
und ende jenes hoffnungslose Kreisen
um einen kleinen Mittelpunkt: das Ich.
Darum ist's gut, daß sich die Menschen stoßen,
ein jeder an des ändern Fehl und Art,
weil fremde Selbstsucht ihn davor bewahrt,
der eignen Selbstsucht allzulang zu dienen.
Und steht der Mensch erst an der Selbstsucht Schwelle,
des Dunkels satt und müd vom wirren Lauf,
dann lichtet sich das Dunkel leis zur Helle
des jungen Tags, der siegend steigt herauf
und der ihm zeigt der Dinge wahres Wesen!
Jetzt unterscheidet er vom Schein das Sein,
vom Trug die Wahrheit, und vermag zu lesen
der Welt verwirrte Schrift. - Denn seit er rein
und wahr ist, kommt die Wahrheit ihm entgegen
und gießt ihr licht in sein geöffnet Herz
und breitet ihren Mantel aus auf seinen Wegen
und hebt ihn auf und trägt ihn himmelwärts!