Das ist des Tages Lauf:

 

Am Morgen steht man auf

und gibt dem Leib sein Teil

und manchmal auch der Seele,

daß ihr ein wenig Lust,

ein wenig Leid nicht fehle,

denn sie verlangt danach.

Der Leib gedeiht dabei,

die Seele ist zufrieden.

Am Abend ist man frei,

und war Erfolg beschieden

der Arbeit, dann auch froh

und oft ein wenig stolz.

Solang man selber spricht

und sprechen hört, ist's gut.

Doch wenn im Dämmerlicht

man nur ein wenig ruht -

was ist's, was da erwacht?

Welch unbekannte Macht

entzündet dann die Fackel deines Innern?

In ihrem Lichte siehst du plötzlich klar:

Was groß dir schien, wird klein, und was dir wichtig war,

wird nichtig, und was du versäumt, wird offenbar;

der kleinsten Lüge wirst du nun gewahr,

die wie ein schleichend Gift in deinem Geiste wirkte.

Was du geschaffen dir, was du getan,

nun sieht es dich wie etwas Fremdes an.

Was nah dir war, rückt von dir ab,

was dir die Erde Schönes gab,

verblaßt.